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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Rückkehr an ein paar Abenden den Rasen und die angrenzenden Blumenbeete in Ordnung zu bringen, statt den Pensionspreis zu zahlen. Ein Hund mehr oder weniger spielte kaum eine Rolle, was man von den Kosten für Dienstleistungen aller Art nicht sagen konnte.
    Ich hatte das Gefühl, die Sache im Griff zu haben. Ich war sehr zufrieden. Vielleicht ein bißchen selbstgefällig. Bis Hetty mit der Ziege kam. Ich rückte gerade Shelmer-dines rosa Laufstall woandershin.
    «Mein Gott», sagte sie offensichtlich beeindruckt und sah in ihrem Jeanskittel mit — so weit ich sehen konnte -nichts darunter zum Anbeißen aus.
    «Kommt jetzt das an die Reihe?»
    Ich sagte züchtig: «Ich will die Kunden glücklich machen. Von nun an werde ich ein neues Motto haben:
    «Aber davon haben Sie doch schon ein paar. »
    «Wovon? Ehemänner?» Ich vergewisserte mich, daß eine Ecke vom Laufstall im Schatten der Büsche stand. Shelmerdine krabbelte seitwärts, im Krebsgang, zu dem frischesten Salatblatt.
    «Natürlich», sagte Hetty.
    «Möchten Sie einen abhaben?»
    Sie machte ein nachdenkliches Gesicht. Sie redete selten über Mike, ihren Mann, den Ingenieur, der immer unterwegs war, aber ich glaube, sie führten eine sehr gute Ehe. Die Tatsache, daß sie ein Auge für andere hatte, bedeutete wie in den meisten solchen Fällen nur, daß sie mit dem Mann, den sie hatte, glücklich war. Ein toller Bonbon hält einen nicht davon ab, sich für andere Leckereien zu interessieren, während einer, der bitter schmeckt, einen sehr, sehr vorsichtig macht.
    «Hier gibt es keine Flöhe», versicherte ich ihr hochnäsig. «Das habe ich wirklich hinter mir. Das Fell bei der Ankunft kurz gespRayt, jeden Morgen eine Blitzuntersuchung, alle paar Tage eine reichliche Dosis Insektenpulver, und hier hüpft nichts mehr herum.»
    «Wie tüchtig», sagte Hetty zynisch. «Wieder mal ein Scheintod zu melden? Nein? Kaum zu glauben. Sie sollten Ihren Atem auf Flaschen ziehen lassen und an Krankenhäuser verkaufen. »
    «Ich werde die andere Wange hinhalten und Sie zu einer Tasse Kaffee einladen», sagte ich.
    «Nicht ehe Sie in meinen Anhänger geguckt haben.» Hetty war mit ihrem größeren Wagen gekommen, einem Ford Capri, der einen Anhänger ziehen konnte. Ich blieb auf dem Weg zur Hintertür stehen.
    «Hetty, ich habe darüber nachgedacht. Ziegen müssen gefüttert werden.»
    «Ich wußte, daß Sie noch dahinterkommen», sagte sie. «Jeder sieht, daß Sie nicht nur ein hübsches Gesicht haben, sondern auch Grips. Ja, der schwache Floh braucht nur dann und wann ein Tröpfchen von unserem Blut, aber die Ziege meckert nach Futter. Möchten Sie sie nicht kennenlernen?» Sie ging ins Haus und sprach mit Noodle.
    Das Zicklein war so winzig, daß ich Toby am Halsband festhalten mußte, nur für den Fall, er werde es als kleine Zwischenmahlzeit betrachten. Dahinter stand die Mutter, nicht so niedlich, aber entschieden nützlicher. Ich streichelte ihre Nase und gab geeignete Willkommenstöne von mir und überlegte, was ich als nächstes tun sollte. Es schien flegelhaft, sie draußen zu lassen wie einen gütigen Pfarrer, der auf der Veranda warten muß, während man das Wasser aufsetzt.
    Zum Glück kam Hetty heraus und trat zu mir. «Rover geht’s gut», sagte sie, als ob ich es nicht wüßte. Sie strich sich mit ihren lilienweißen Händen über ihre langen, wohlgeformten Arme. Ich kam nie aus dem Staunen heraus, daß sie tatsächlich all die anstrengenden und kraftraubenden Dinge mit den Rindern anstellte. Wenn schon Ärztinnen so verführerisch wie Striptease-Tänzerinnen in Soho sein sollen, warum dann nicht auch Tierärztinnen, pflegte sie zu sagen. Ich klärte sie nie darüber auf, daß die Ärztinnen, die ich gehabt habe, immer abstoßend häßlich, verknöchert, abgestumpft, gefühllos und Mannsweiber gewesen waren.
    «Wieviel Milch gibt sie denn, und wieviel braucht das Baby?»
    «Wir werden es in ein paar Tagen absetzen... sagen wir, in ein paar Wochen. Auf jeden Fall wird es nicht viel brauchen, wenn wir ihm zwischendurch Gras und ein bißchen Kälberfutter oder etwas Ähnliches geben. Machen Sie nicht so ein Gesicht. Es bedeutet bares Geld. Im Grunde brauchen Sie nur zu nehmen, was kommt. » Das Zicklein hieß Amanda und hatte, fand ich, entschieden Ähnlichkeit mit Nurejew... «Sie meinen... ich muß sie melken?»... wenn er bei seinen Pirouetten die Nase in die Luft reckt.
    «Jawohl»,

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