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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Pestizide sind die neueste Geißel des Menschen gegen die Natur!» Sie hoffte, der Sinnenrausch werde bis Ende der Woche abgeschlossen sein, aber wenn nicht...? Nein, sagte ich hastig, die Verantwortung wäre doch zu groß.
    Auf dem Weg ins Bett blieb ich vor einem Stickereibild stehen, das ich bei einem Trödler gefunden hatte. Es zeigte eine Dame, die sich elegant auf einem Liegestuhl rekelte und ein Buch las. Darunter stand:

Die Kuh ist im Korn,
Der Hund ist im See
Das Schwein ist im Klee
Wozu da der Zorn?

    Sobald du Zeit hast, wirst du deine eigene Version sticken, beschloß ich.

Miranda war leider nicht so ergiebig, wie ich gehofft hatte. Selbst nachdem Mandy entwöhnt war, lieferte sie gerade genug, um unseren Eigenbedarf zu decken, und aus meinem Traum, die ganze Umgebung mit lebensverlängernder Ziegenmilch zu versorgen, wurde nichts.
    Außerdem knabberte sie entschieden zuviel. Sie knabberte die Wäsche an, meine Jacke, die ich über den Zaun gelegt hatte, meine Jeanstaschen, als ich mich bückte; sie knabberte zwei Seiten aus dem Bestellbuch des Bäckereiboten heraus, als er versuchte, mir Liebestörtchen aufzuschwatzen. Sie knabberte auch Bubbles’ Schwanz an, als sie ihr eigentlich Gesellschaft leisten sollte. Danach sperrte ich sie trotz Hettys Lächeln auf den alten Tennisplatz. Im Sommer braucht man einen buschigen Schweif, um die Fliegen vertreiben zu können, und ein kahler Stummel ist ein ernsthaftes Handikap.
    Marsha hatte mich einigermaßen in Ruhe gelassen, seitdem sie eines Mitternachts angerufen und mir unter Tränen erzählt hatte, Ham sei davongelaufen. Obgleich ich schrecklich gähnen mußte, täuschte ich Mitgefühl vor. Später rief ich zurück, um zu sehen, ob sie tatsächlich von ihrem Balkon im fünften Stock gesprungen sei, und sie sagte, sie habe unten im Pub bei einigen ihrer alten knauserigen Freunde Trost gesucht. Sie sei mit einem wahnsinnig süßen Jungen zurückgegangen, der sich um einen Zuschuß von der Kunstförderung bemühe, um auf einer Autostraße seilzuhüpfen, in einem Leichentuch und mit einem schwarzen Seil. Er wolle die ständige Gegenwart des Todes demonstrieren. Bis jetzt habe er aber noch nicht die behördliche Genehmigung erhalten, weil es antiquierte Straßenverkehrsverordnungen gebe.
    Also schloß er sich gerade einer Gruppe an. Die Gruppe bemühte sich irgendwo um einen Zuschuß, um auf alten Regenschirmgriffen Choräle zu spielen.
    Ich sperrte den Mund auf. Es ließ alles, was ich machte, so langweilig und stinknormal erscheinen wie Versicherungspolicen verkaufen.
    Humphrey kam zweimal täglich. Die viele Post, die ich bekam, imponierte ihm. Das meiste waren Ansichtskarten mit Schotten in Schottenröcken. Einige waren an die Gäste selbst adressiert und enthielten liebe Gedanken aus der Ferne, doch auf den meisten wurde ich gebeten, stellvertretende Liebkosungen zu verteilen. «Geben Sie Kirsty ein Küßchen von mir», oder: «Ein großes Kuschelwuschel für Charlie.» Alles in allem sorgten sich die Leute mehr um ihre Hunde als um ihre Kinder, die im Ferienlager waren oder eine Klassenfahrt nach Paris machten. Das ist ganz logisch. Selbst Kinder sind nicht so hilflos wie Tiere.
    Das Telefon hörte nicht auf zu klingeln. Lady starrte es jetzt nur noch böse an. Sie sprang, heulte und schnappte schon lange nicht mehr danach. Ich brauchte ihr nicht einmal mehr Kekse zuzuwerfen, um ihre Zähne zu beschäftigen.
    Es bimmelte wieder. «Hallo?» Und dann: «Wie geht’s?»
    «Noch nie besser gegangen», sagte mein Mann fröhlich. «Hier hat’s geregnet. Abermittags ist es wieder aufgeklart.»
    Wie aufregend. Ich konterte: «Hier war’s bis eben sehr windig.» Eine ziemlich abgekühlte Beziehung. Jedenfalls am Telefon.
    «Ich hab eine Karte von Robin und Myra gekriegt», sagte er stolz. «Sind verreist. Amsterdam.»
    «Ich habe einen Brief von Antonius und Kleopatra gekriegt», antwortete ich. «Nil.»
    «Wie schön.» Ich wußte, daß er gar nicht zuhörte.
    Dann sagte er: «...aber das Frühstück ist ganz gut. Porridge und oder ein Ei oder ...»
    «Oder was?» fragte ich verwirrt.
    «Räucherhering. Und abends Scrabble.»
    «Mit Curry?» fragte ich, um die Atmosphäre aufzulockern.
    «Nein, mit Buchstabenspäßen. Gestern abend haben sie mich furchtbar zur Schnecke gemacht. »
    Ich fragte: «Wieso? Was ist passiert?» Ich sehnte mich danach, mir alles von der Seele zu reden, obgleich ich wußte, wenn ich ein Wort über die Ziege und die Möglichkeit eines

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