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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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gutmütig...»
    Jim sah Dave an, und Dave kratzte sich am Hinterkopf.
    Cyril stieg in den Wagen und knallte die Tür unmißverständlich zu. Im Haus raste Toby wie ein zorniger Bulle, und Mattie bellte wie ein großer, scharfer, reizbarer Schäferhund, der jeden beißt, der ihm vor die Nase kommt. Jim meinte, es habe vielleicht Zeit, bis es der Dame besser passe, und Dave stimmte erleichtert zu.
    Sie sausten in einer Staubwolke davon, und ich freute mich, daß diese Runde an mich gegangen war. Ich bin der Meinung, daß solche Jobs zwar die Jungs bei Laune halten, aber niemanden sonst. Störungen müssen warten, bis den Jims und Daves dieser Erde danach ist, ein paar Tage in angenehmer Umgebung auszuspannen, und dann kommen sie und zwacken eine völlig intakte Leitung durch, die dann ein paar Wochen defekt ist. Solange mein Telefon noch funktioniert, kann das Fernmeldeamt sich einen anderen Picknickplatz suchen.
    Der Erfolg stieg mir zu Kopf, und ich aß zwei Scheiben Toast mit fingerdick Honig. Eine Frau bat mich, Custard (ihren Kanarienvogel) zu nehmen, der viel Gesellschaft brauche, weil er sonst Depressionen kriege. Ich sagte, da sei er hier gerade recht.
    Teddy war inzwischen natürlich fort, aber sein christlicher Einfluß hing weiter wie ein Segen über dem Haus. Lady wurde als Familienmitglied betrachtet, obgleich oft Briefe von Adam kamen. Am Ende des Schuljahrs war er auf schnellstem Weg nach Frankreich expediert worden, um bei seinem Vater zu bleiben. Ich schrieb beruhigende Briefe mit Pfotenabdrücken, aber der kleine Kerl, der zwischen seinen Eltern hin und her geschoben wurde, während sein Herz offensichtlich bei dem Hund war, tat mir schrecklich leid. Außerdem verdiente der Hund seine Liebe offensichtlich viel mehr als die Eltern.
    Ich fragte Humphrey nach dem Haus von Adams Mutter, einem großen abweisenden Backsteinbau, der auf einem baumlosen Grundstück stand und «Die Tannen» hieß. Angeblich war er in den dreißiger Jahren von einem wohlhabenden Industriellen gebaut worden, dessen Name noch jedem Kind in der Gegend geläufig war: Er hieß Bill Bradie und hatte sich zu Tode getrunken, nachdem er aus einem der oberen Fenster eine Musiktruhe nach seiner Frau geschleudert hatte. Das Ereignis würde sicher noch lange einen wichtigen Punkt in der Lokalchronik einnehmen. Kein glückliches Haus, nicht mal damals. Ich fragte Humphrey, wo die Bäume geblieben seien, und er sagte, sie seien gefällt worden, weil sie Zapfen auf den Rasen geworfen hätten. Es war ungefähr so, als hacke man sich den Kopf ab, weil man unter Schuppen leidet.
    Humphrey war mein wandelndes Lokalblatt. Morgens kam er meist auf eine Tasse Kaffee ins Haus, oder er trank Tee, den ich in Ermangelung eines Besseren immer noch aus der Kaffeekanne einschenkte. Obgleich ich eine ganze Reihe weiterer Kisten ausgepackt hatte, war die Teekanne nicht aufgetaucht. Humphrey sagte, er habe wieder mal Schüttellähmung. Humphreys Schüttellähmung war ein plötzliches Zittern von Arm und Hand. Er sagte, es sei ein Überbleibsel aus dem Krieg.
    Sein Kunststoffauge blickte mich schräg an, während er aufstand und sich verabschiedete, so daß ich endlich die Post aufmachen konnte. Der erste Brief war vom Filialleiter der Bank, der höflich anfragte, wann ich etwas gegen mein überzogenes Konto zu tun gedächte.
    Was für dumme Fragen die Leute stellen. Aber wie dem auch sei, ich war überzeugt, daß ich bereits etwas dagegen tat, obgleich ich zugeben mußte, daß die Schecks, die meinen Schreiben beilagen, sich eher wie Spenden für ihren Pensionsfonds ausnahmen. Ich schaffte es einfach nicht, die richtige Mischung von Optimismus und Effektivität zu finden. Der Filialleiter hatte aber auch kaum Gefühl für die Realität. Er sah nicht, daß ich mir aufrichtig Mühe gab, seine Angst zu mindern, die im übrigen größer war als meine. Ich erwähnte mehrere Möglichkeiten, solvent zu werden, zum Beispiel die alte Schulfreundin meiner Mutter, die versprochen hätte, mir ihre silberne Kaffeekanne zu hinterlassen. So nützlich sie, ich meine natürlich die Kanne, in diesem Abschnitt meines Lebens gewesen wäre, er würde doch die Erstoption darauf haben. Ich wies auch darauf hin, daß ich bestimmt bald beim Rennen gewinnen oder mein Traumhaus mit Auslegeware in dem Augenblick verkaufen würde, in dem der Teppich gelegt worden sei. Außerdem wartete ich darauf, daß fünf Staatsanleihen fällig würden. Steinböcke, habe ich einmal gelesen, haben alle

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