Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
aus dem Ankleideraum, stülpte mir einen schön schweren Mechtech-Waffenhelm über, griff mir ein Dislokationsgewehr vom Gestell und prüfte es. Plötzlich war ich dankbar dafür, dass ein Gutteil meiner Strafstunden aus dem endlosen Auseinander- und wieder Zusammenbauen aller Imperialen Handfeuerwaffen bestanden hatte, ein Thema, das im offiziellen Lehrplan noch gar nicht dran gewesen war.
Drei Minuten, nachdem Haddad Alarm geschlagen hatte, war ich angezogen und gerüstet und zurück auf dem Korridor. Meine Mechbi-Kumpel bewachten nun richtig die Tür, was bedeutete, dass sie die Bitech-Verkleidungen zurückgeschoben hatten, um Verteidigungsnischen im Fels besetzen zu können, die ihnen etwas Schutz und ein gutes Schussfeld für ihre Energieprojektoren boten.
Stimmen aus dem Mechtech-Kommunikator zischten in meinen Ohren. Nachträglich lauschte ich ihnen. Eine Menge Prinzen redeten durcheinander, daher war es schwierig, sie auseinander zu halten. Besonders, da ich an die Klarheit der Geistsprache gewöhnt war, bei der ich wusste, wer gerade eine Durchsage sandte.
»Es kam mit dem Vorratsschiff, das muss Bestechung gewesen sein …«
»Ich erkenne den Schiffstyp nicht, aber es ist sehr schwer bewaffnet …«
»Es hat einen Phasenbohrer, sie bohren gerade, wir haben unsere Wachen auf Posten fünf und vier in Huzgar verloren, sie sind schon fast durch drei durch …«
»Wie ist es an der Systempatrouille vorbeigekommen? Achmir muss sie durchgelassen haben, hol ihn der Teufel. Ich werde mich beschweren …«
Ich erkannte diese letzte Stimme. Es war der Kommandant, der wie immer protestierte und jammerte. Ich wusste nicht, wer zuvor gesprochen hatte, aber was sie sagten, war viel wichtiger. Ich war im Huzgar-Quadranten der Basis, und obwohl ich nicht mehr auf Psitech-Schaubilder zugreifen konnte, hatten zahlreiche Strafdrills den Lageplan der Basis tief in mein Gedächtnis eingeprägt.
Wachposten drei befand sich direkt über meinem Kopf.
Eine neue Stimme ließ sich vernehmen. Eine autoritäre Frauenstimme. Sie übertönte alle anderen, die von sich gaben, was ihnen gerade durch den Kopf ging.
»Hier ist Kapitän Glemri, Schiffsgarnisonskommando. Übernehme taktisches Kommando. Alle gehen aus dem Stimmennetz.«
Ich kannte Prinz Glemri nicht, auch wenn ich die Schiffsspezialisten schon ein paarmal hier gesehen hatte. Sie befehligten die Mechbi-Soldaten und wurden, soweit ich das feststellen konnte, von den meisten Flottenprinzen und infolgedessen auch von den Kadetten herablassend behandelt. Echte Flottenprinzen kämpften im Weltraum, auf Schiffen, nicht mit Mechbi-Fußvolk, das die meisten Prinzen als noch niedrigere Lebensform einstuften als normale Menschen – was irgendwie unfair war, da die Soldaten ganz hervorragend in dem waren, wozu sie erschaffen worden waren. Nämlich Feinde des Imperiums zu töten.
Wie üblich gehörte die einzige Stimme, die weiterplapperte,Huzand, der sich über Achmir und Verrat und so weiter ausließ.
»Kommandant, haltet den Mund!«, herrschte Glemri ihn an. »Alle Kadettenoffiziere in Huzgar melden ihren Status.«
Ohrenbetäubende Stille. Nach ein paar Sekunden begann ich zögernd zu sprechen.
»Äh, ich bin in Huzgar, Sir, Ebene vier, Wachposten zwei. Kadett Khemri, mir vier Mechbi-Soldaten.«
»Kadett Khemri? Ist ein Kadettenoffizier bei Euch?«
»Nein, Sir. Ich hatte … Extraschicht mit den Soldaten.«
»Gut, hört zu, Kadett. Eine Schiffsladung Triefaugen bohrt sich gerade herunter. Geht zu einer Notfallwaffenkammer und legt einen Psitech-Schutzanzug an und …«
»Ich bin schon angekleidet und habe ein Dislokationsgewehr«, vermeldete ich.
Glemri klang überrascht.
»Tatsächlich? Äh, gut. In etwa fünfzehn Sekunden wird die Decke über Eurem Posten herunterkommen. Zieht Euch mit Euren Soldaten zurück zum Huzgar-Jeresk-Schott und haltet alles auf, was durchzubrechen versucht. Verstanden?«
»Huzgar-Jeresk-Schott! Verstanden …«
Ich hätte noch »Sir« hinzugefügt, aber ich konnte übers Headset nur noch das fürchterliche elektronische Kreischen einer Störung hören. Was hieß, dass die Triefaugen einige Marionetten rekrutiert hatten, die zumindest ein wenig über unsere Mechtech Bescheid wussten.
Ich lief zum nächststehenden Mechbi-Soldaten; ich wollte eine Notfallinstruktion in seine Brustplatte eingeben, da diese Soldaten im Moment keine Mechtech-Befehle erhielten. Aber während ich näher kam, stellte ich fest, dass ihr leises
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