Das Imperium
es nur Raumschiffe, die kaum mehr waren als Schrotthaufen.
»Was, zum Teufel, war das?«, fragte der Wachkommandant und kam verschlafen in den Kontrollraum. »Tamblyn?«
»Ich weiß es nicht, Sir.« Sie sah hilflos zu den anderen Soldaten.
»Ein Roamer-Schiff näherte sich dem Mars«, sagte Patrick Fitzpatrick. Irgendetwas sorgte immer wieder dafür, dass Tasia zusammen mit ihm Dienst hatte. »Fragen Sie Tamblyn.«
»Das Signal ähnelte dem, das der Pilot bei der Mondbasis sendete«, sagte Tasia und wusste: Wenn sie nicht darauf hingewiesen hätte, wären die Tiwis noch misstrauischer geworden. »Der Grund dafür ist mir ein Rätsel, Sir.«
»Wahrscheinlich eine Art Spionagesignal der Kakerlaken«, spekulierte Fitzpatrick.
»Eine codierte Nachricht?«, brummte der Wachkommandant. »Entschlüsseln Sie sie, so schnell wie möglich.« Er sah erst Tasia und dann auch die anderen Soldaten an. »Unsere besten Kryptographen sollen sich damit befassen. Ich möchte wissen, ob die Roamer versuchten, sich mit einem Spion oder einem Maulwurf unter uns in Verbindung zu setzen.«
Tasias Haut prickelte, als sie daran dachte, was den anderen durch den Kopf ging, aber ihre Miene blieb ausdruckslos. Der Versuch, ihre Unschuld zu beteuern, hätte alles nur noch schlimmer gemacht. »Das Schiff flog erst zur Mondbasis, Sir«, sagte sie. »Dann kam es hierher. Vielleicht sucht es jemanden.«
»Nun, hoffen wir um der Menschheit willen, dass die verdammten Roamer-Kakerlaken niemanden fanden.«
Tasia biss sich auf die Lippe, um sich daran zu hindern, den Captain des Frachters zu verteidigen. Es gab keine Hinweise darauf, dass die Roamer die Aufrüstungsbestrebungen der Hanse irgendwie zu stören versuchten. Tasia seufzte. Sie hatte sich sehr bemüht, ihre Loyalität zu beweisen, um Ross zu rächen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot. Zwar erzielte sie Fortschritte, aber es kam auch zu Rückschlägen, so wie jetzt. Vielleicht musste sie beim nächsten Essen ein paar Nasen blutig schlagen, wenn die Kleebs zu unausstehlich oder rüpelhaft wurden.
Warum auch immer der Roamer-Captain zum Mars gekommen war – er hatte Tasia gewiss keinen guten Dienst erwiesen.
EA wartete zwei volle Tage, wie es die Instruktionen der codierten Mitteilung vorsahen. Dann trat der pflichtbewusste Kompi so diskret wie möglich an Tasia heran.
Sie hatte ihren persönlichen Roboter für die Durchführung wichtiger TVF-Aufgaben zur Verfügung gestellt, aber EA verbrachte noch immer einen großen Teil seiner Zeit damit, sich um Tasia zu kümmern. Er und Tasia waren bei dieser Schicht damit beauftragt, in einem Depotbunker mit roten Wänden Inventur zu machen – hier lagerte Isolierkleidung, für die Verwendung an der Marsoberfläche bestimmt. Der kleine Kompi arbeitete fleißig an Tasias Seite und allein seine Präsenz gewährte ihr Trost.
EA summte, als er einen Scan vornahm. »Niemand hört zu. Ich kann sprechen.« Die aus dem Roboter kommende Stimme war gespenstisch vertraut. »Tasia, ich bin froh, dass ich dich gefunden habe. Ich bringe dir eine traurige Nachricht und kann sie nur auf diese Weise übermitteln.«
Die Stimme von Jess! Tasia wirbelte herum, aber sie sah nur den kleinen Kompi, der neben ihr stand und ihr eine aufgezeichnete Mitteilung präsentierte. Er erinnerte sie an eine Person, die von einem Dämon besessen war und mit fremder Stimme sprach.
»Roamer-Kompis verfügen über eine spezielle Programmierung, Tasia, und ich habe sie mit einem codierten Signal aktiviert. EA weiß sich und seine Daten zu schützen, wenn jemals die Gefahr bestehen sollte, dass er in feindliche Hände fällt, und er ist angewiesen, eine günstige Gelegenheit abzuwarten, um mit dir zu sprechen. Wir wussten nicht, ob dich eine Nachricht durch die normalen Kanäle erreicht.«
Tasias Gedanken rasten, als sie verschiedene Möglichkeiten in Erwägung zog. Welche traurige Nachricht erwartete sie?
»Tasia… Vater ist tot«, drang Jess’ Stimme aus EAs Lautsprecher. »Am Abend nach der Gedenkfeier erlitt er einen Schlaganfall, an jenem Abend, als du uns verlassen hast. Er erholte sich nicht davon. Wir suchten nach dir, aber du warst schon fort.«
Plötzliche Tränen brannten in Tasias Augen.
Eine kurze Pause folgte und Jess’ Stimme klang grimmiger, als er fortfuhr: »Du musst eine Entscheidung treffen und dabei kann ich dir nicht helfen. Eine andere Himmelsmine wurde angegriffen, so wie die von Ross. Die Anlage bei Erphano ging mit allen Besatzungsmitgliedern
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