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Das Impressum

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Titel: Das Impressum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Kant
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Filmkunst zur allgemeinen, insonderheit aber bildenden Kunst gefunden hatte, und erklärte sich mit dem für sein Empfinden etwas komplexen Titel einverstanden, nicht einverstanden jedoch mit der Übung der Abteilungsvertreter, immer nur von Eigenverantwortung zu sprechen, nicht aber, wie es sich gehört hätte, von begrenzter Eigenverantwortung.
    Die Fürsten nickten freundlich – der König hatte eine Bataille verloren, da mochte er getrost eine Thronrede halten.
    Nachfolger III hatte ein Gespür für Stimmungen; so suchte er Verbündete: »Können wir von Ihnen, Kollege Gabelbach, hören, wie Sie die Aufnahmen, die der Kollege Groth für seine Reportage anbietet, einschätzen?«
    »Einschätzen«, sagte Gabelbach, »diese Formulierung gibt mir die Möglichkeit, mich ausführlicher zu äußern; hätten Sie gefragt, ob ich die Bilder schätze, hätte ich mich knapper fassen können und gesagt: teils, teils. Es finden sich hier Bilder, die belegen, daß hartnäckige Bemühungen bei der Unterweisung von jungen Leuten bis zu einem gewissen Grade Klärung herbeiführen können. Aber dann gibt es hier auch wieder Fotos, die den Namen nicht verdienen, weil auf ihnen noch der Nebel des Chaos wallt. Wie oft etwa habe ich dieTiefenschärfe als die Voraussetzung aller Voraussetzungen markiert, aber nein, was ich mit diesem Ding von Unglücksbild zum Beispiel als Innenansicht eines portugiesischen Transitraumes serviert bekomme, das hat Schärfe allenfalls noch auf dem Antlitz dieses Herrn aus Suhl, Ihres famosen Mannes mit dem Gewehr, aber der Hintergrund ist eine einzige Olla podrida, indistinktiver Mischmasch. Der Behauptung des jungen Mannes nach handelt es sich um einen portugiesischen Transitraum; ebensogut aber könnte es sich um einen türkischen Markt handeln, brasilianischen Karneval, Schlachtefest in Wanne-Eickel, Ermordung des Erzherzogs Ferdinand, Eröffnung der Olympischen Spiele, Professor Piccard auf dem Grunde des Philippinen-Grabens oder um ein Ideogramm der Redaktionssitzungen in der Neuen Berliner Rundschau. Und das schlimmste ist: Ich sehe kein System! Auf diesem Bild sehe ich grauenhaftes Gewölk, und das nächste wieder hat eine Tiefenschärfe, die ich beinahe einwandfrei nennen würde. Von der Person, welche diese wechselhaften Bilder aufgenommen hat, steht ein Geisteszustand zu vermuten, den der bekannte Korrespondent Ortgies bereits am König von Polen beobachtet hat, nämlich ›daß sie per intervalla an der Vernunft etwas irrig sein‹ müsse. Ansonsten aber nehme ich die Bilder auf die Verantwortung, wenn Sie so wollen: Eigenverantwortung meiner Abteilung.«
    Der dritte Hauskönig nahm den neuerlichen Hinweis auf das unbequeme Prinzip fast gelassen hin, da David den Hauptteil der Gabelbachschen Hiebe empfangen hatte; es schien ihn ermutigt zu haben, nun auch selber diesen Assistenten kritisch anzugehen. »Da Sie diesen Herrn Ortgies erwähnt haben, lieber Kollege Gabelbach«, sagte er, »fällt mir ein Komplex in deinem Bericht ein, Genosse Groth, den wir noch etwas anleuchten müssen: Wenn du da die barbarischen Zustände in diesem Nato-Staat Portugal herausstellst, dann frage ich mich: Muß das in dieser altertümelnden Sprache sein? Ich meine, die soziale Anklage verliert durch so eine Spielerei an Schärfe. Auch vermisse ich an dieser Stelledie klaren Umrisse einer Gegenposition. Ich könnte mir gut vorstellen, daß hier die bewährte ›Während-Methode‹ am Platze wäre: ›Während die Säuglingssterblichkeitsziffer vom Nato-Staat Portugal zu den höchsten in Europa gehört, ist es dank der sozialistischen sozialen Fürsorge für die Familie und besonders für Kind und Mutter in der DDR gelungen …‹, du verstehst, die bewährte, ›Während-Methode‹!«
    »Ich verstehe schon«, sagte David, »aber dies ist ja eine Reportage, weißt du, da erlaube ich mir mal per intervalla einen Stilwechsel. Wenn das ganze Ding so geschrieben wäre, könnte es keiner aushalten, aber diese Während-Methode kann auf die Dauer auch keiner aushalten. Ich finde, wenn die Dinge, die man beschreiben will, sich wie Schwarz zu Weiß zueinander verhalten, dann kann man stilistisch auf Schwarz-Weiß-Malerei verzichten. Und außerdem, sieh mal, steckt da auch noch eine Ideenverbindung drin: Ein überholter Zustand wird in einer überholten Sprache beschrieben. Das ist der Veranderungs-Effekt.«
    »Du meinst den Veränderungs-Effekt?«
    »Nicht Veränderung, Veranderung, der Vaua-Effekt. Es ist eine Methode zum

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