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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Labyrinth der kleinen Seitenstraßen gefunden und den Mercedes vor dem Lagerhaus geparkt hatte, waren Tweed und Butler längst mit ihrer Arbeit fertig.
    Gemeinsam hatten sie den toten Delgado in den alten Leinensack gesteckt und ihn mit ein paar alten Ketten zusätzlich beschwert. »Wenn wir den Sack ins Wasser werfen, geht er damit schneller unter«, hatte Tweed erklärt.
    »Wird nicht einfach sein, hier ein Gewässer zu finden, in dem wir ihn unbemerkt versenken können.«
    »Nichts an dieser Aktion ist einfach, aber wir haben keine andere Wahl…«
    Newman hatte Nield mit einer Trillerpfeife am Eingang der Gasse postiert, damit dieser sie sofort warnen konnte, falls jemand in die Nähe kam. Als der Wagen vor dem Haus in Position stand, hängten Butler und Tweed den Sack, den sie fest mit einem Seil zugebunden hatten, an den Haken. Nun kam der wirklich nervenaufreibende Teil des Unterfangens: Sie mussten den Sack, in den Tweed auch die Handschellen gesteckt hatte, mit denen Delgado Lisa gefesselt hatte, unbemerkt in den Kofferraum des Mercedes hinablassen.
    Butler trat an die Tür, schwenkte den Balken mit seiner grausigen Last nach draußen und gab Tweed dann ein Zeichen, die Kurbel zu betätigen. Während er sie vorsichtig drehte, hoffte er, dass der Mechanismus störungsfrei funktionieren würde.
    Was sollten sie tun, wenn er auf halbem Weg stecken blieb und der Sack mit dem Toten sich weder nach oben noch nach unten bewegen ließ? Gerade als Tweed insgeheim bereute, dass er dieser verrückten Idee zugestimmt hatte, spürte er, wie sich die Kurbel immer schneller zu drehen begann. Schließlich konnte er sie mit seinen nassgeschwitzten Händen nicht mehr halten und musste loslassen, woraufhin die Kette mit dem Sack an ihrem Ende laut klackernd nach unten raste. Dann blieb sie auf einmal mit einem Ruck stehen, und der schwere Sack riss sich von dem Haken los und landete mit einem dumpfen Schlag im Kofferraum. Newman klappte geistesgegenwärtig den Deckel zu, und tat so, als wäre nichts geschehen. Tweed konnte kaum fassen, dass sie es geschafft hatten.
    Als er versuchte, die Kurbel in die andere Richtung zu drehen, bewegte sie sich keinen Millimeter mehr. Butler, der noch immer die Handschuhe trug, die er sich übergestreift hatte, um die Leiche in den Sack zu stecken, versuchte sich seinerseits an der Kurbel, aber auch ihm gelang es nicht, die Kette, die noch immer hinab auf die Straße hing, wieder hochzukurbeln.
    »Wir können doch die Kette nicht so hängen lassen«, sagte Tweed. »Das fällt sofort auf.«
    »Uns bleibt nichts anderes übrig«, sagte Butler. »Lassen Sie uns endlich von hier verschwinden und die Leiche zum Fluss fahren. Gehen Sie schon mal runter zum Wagen, ich mache hier noch schnell alle Türen zu.«
    »Wo sind denn Lisa und Paula«, fragte Tweed Marier, der gerade wieder den Raum betreten hatte.
    »In einem Restaurant in der Fußgängerzone. Es geht Lisa schon wieder besser. Ich gehe kurz hin und hole die beiden.«
    »Aber erzählen Sie ihnen nicht, was im Kofferraum ist«, sagte Tweed.
    »Und Sie sehen zu, dass Sie jetzt aus dem Haus kommen«, brummte Butler. »Und zwar alle beide.«
    Nachdem Tweed und Marier gegangen waren, schloss Butler sorgfältig die Doppeltür und verließ dann selbst den Raum. Auf dem Treppenabsatz zog er die Tür, die er zuvor mit der Schulter aufgestemmt hatte und die jetzt schief in ihren Angeln hing, wieder gerade. Das Holz rings um das Schloss war zwar gesplittert, aber wenigstens blieb sie zu. Mithilfe seiner Taschenlampe stieg er vorsichtig die Treppe hinunter. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war ein verstauchter Knöchel.
    Als er über die noch immer flach auf dem Boden liegende Eingangstür stieg, kam gerade Marier mit Paula und Lisa die Straße entlang. Tweed hielt ihnen die Autotür auf und bat sie einzusteigen.
    »Was ist denn das?«, fragte Lisa und deutete auf den Haken, der knapp oberhalb des Wagendachs an seiner Kette baumelte.
    »Stellen Sie jetzt keine überflüssigen Fragen«, sagte Butler ruhig. »Steigen Sie lieber ein.«
    Tweed, der einen Stadtplan von Flensburg ausgebreitet hatte, dirigierte Newman zu einem langen Damm am Ende des Hafens. Nachdem sie über eine Brücke gefahren waren, folgten sie dem Damm ein Stück, bis sie in ein Gebiet mit nur wenigen altersschwachen Gebäuden kamen. Die Altstadt mit ihren hübschen, frisch renovierten Häusern sahen sie jetzt am gegenüberliegenden Ufer der Flensburger Förde.
    »Delgado ist im

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