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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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keine Lust auf eine Begegnung mit den Typen, die Thunder den Hügel hinaufgeschickt hat.«
    Die Windmühle war groß, sechseckig und hatte Fenster im Erdgeschoß, hinter denen Tweed die Wohnräume vermutete.
    Einer der riesigen, jetzt stillstehenden Flügel des Windrades reichte bis auf eineinhalb Meter auf den Boden herab. Die Eingangstür war fest verschlossen, und Tweed hatte den Eindruck, als ob niemand in der Mühle wäre.
    »Das Erdgeschoss ist bei solchen Mühlen meist zum Wohnen da«, erklärte er Paula. »Dort gibt es auch einen Mechanismus, mit dem man die Flügel entsperren kann.«
    »Das klingt ja fast so, als wären Sie schon mal in einer Windmühle gewesen.«
    »War ich auch. In East Anglia, bei einem Freund von mir.«
    »Da ist ein großer Schuppen neben der Mühle. Vielleicht können wir dort den Wagen verstecken.«
    »Falls er leer ist«, sagte Newman.
    »Reden Sie nicht, fahren Sie«, sagte Tweed und schaute aus dem Rückfenster. Obwohl die Amerikaner noch nicht am Waldrand zu sehen waren, konnten sie jeden Moment dort auftauchen.
    »Ich fahre so schnell, wie ich auf der schlechten Straße eben kann«, sagte Newman zu seiner Verteidigung.
    Es war ein Wettrennen mit der Zeit. Newman brachte den Mercedes unmittelbar vor dem Schuppen zum Stehen, und Tweed und Paula rannten sofort zur Mühle. Tweed suchte nach einer Klingel, fand aber keine. Also probierte er, ob die Tür abgeschlossen war, und als sie sich öffnen ließ, trat er in den muffig riechenden Hausgang hinein.
    »Ist jemand zu Hause? Wir sind Engländer«, rief er ins stille Halbdunkel.
    Keine Reaktion. Keine Bewegung. Kein Geräusch. Falls jemand auf den alten Holzfußböden der Mühle herumgelaufen wäre, hätte man es hören müssen.
    »Sieht so aus, als ob niemand zu Hause ist.«
    »Los, alle hier herein«, rief Tweed nach draußen. »Beeilen Sie sich!«
    Während die anderen Tweeds Aufforderung nachkamen, öffnete Marier die Doppeltür des Schuppens, die ebenfalls nicht abgeschlossen war. Der Schuppen war so gut wie leer. Marier trat beiseite und ließ Newman den Mercedes hineinfahren.
    Nachdem sie die großen Türflügel wieder geschlossen und verriegelt hatten, eilten auch sie zu den anderen in die Mühle.
    »Passen Sie auf, und fassen Sie um Gottes willen keinen der Hebel dort drüben an«, sagte Tweed, während er den Riegel vor die Eingangstür schob. »Wenn einer von Ihnen den Mechanismus in Gang setzt, könnte es gefährlich werden.«
    »Harry und ich schauen oben nach«, verkündete Nield und fing an, die Wendeltreppe aus rohen, unbehandelten Holzbohlen hinaufzusteigen. Da sie kein Geländer hatte, war das nicht ganz ungefährlich.
    »Aber lassen Sie sich nicht im Fenster sehen«, rief Tweed ihm hinterher.
    Als Nield eine hölzerne Plattform erreichte, die ebenfalls keinerlei Geländer besaß, kauerte er sich vor einem kleinen Fenster auf den Boden und spähte vorsichtig durch den Spitzenvorhang.
    Aus dem Wald, den sie vor wenigen Minuten verlassen hatten, kamen nun die uniformierten amerikanischen Soldaten zum Vorschein. Ihnen folgten Zivilisten mit Schnellfeuergewehren im Anschlag. Einer von ihnen, ein baumlanger Kerl, kam Nield bekannt vor. Es war der CIA-Mann, mit dem er in Hamburg vor dem Hotel Atlantic eine Auseinandersetzung gehabt hatte.
    »Einer von den Amerikanern könnte Butler und mich wieder erkennen«, meldete Nield nach unten.
    »Halten Sie den Mund. Keiner macht einen Mucks«, befahl Tweed.
    Er beobachtete die Amerikaner durch die angegilbten Gardinen und setzte sich währenddessen einen alten Strohhut auf, der an einem Haken an der Wand hing. Dann zog er sein Jackett aus und krempelte die Hemdsärmel hoch.
    »Sie sehen ja wie ein Bauer aus«, flüsterte Paula ihm zu.
    »Das ist auch beabsichtigt.«
    »Was ist denn das genau für ein Mechanismus?«, fragte Paula und deutete auf ein riesiges, hölzernes Rad, das in der Mitte des Raumes parallel zum Fußboden an einem dicken Holzpfahl befestigt war, der hinauf in die oberen Regionen der Mühle reichte. Am Außenrand des Rades befanden sich in regelmäßigen Abständen eng beieinander stehende Holzzähne.
    »Damit kann man das Mahlwerk an die Flügel der Mühle koppeln«, flüsterte Tweed. »Und mit diesem Hebel hier werden die Flügel freigegeben. Aber jetzt seien Sie still und verstecken Sie sich. Das gilt für alle.«
    Nachdem sich alle Mitglieder seines Teams ein Versteck gesucht hatte, trat Tweed noch einmal ans Fenster. Paula entdeckte an dem Haken, von dem

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