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Das Inselcamp

Das Inselcamp

Titel: Das Inselcamp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Steinkuehler
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enttäuscht, als er merkte, dass ich nicht baden gehen will.«
    Jacques tastete nach seinem Flachmann. Aber der war weg, konfisziert von Jott, nach einem langen Gespräch. »Aber ich kann nicht …«, begann er.
    »Doch, doch!«, rief der Vater sorglos. »Nimm ihn ruhig mit! Ich schätze, bei dir ist er lieber!« Und er nannte Jacques eine Zeit und einen Treffpunkt. »Ich bin Patrick«, fügte er hinzu. Und dann nur noch: »Viel Spaß, ihr beiden!« Er schlug einen Weg ein, den Jacques nicht kannte.
    Zwischen Hafen und Campingplatz führte eine staubige Straße leicht aufwärts. Ins Niemandsland. Da war nichts zu machen. Jacques behielt seinen Kittel an und nahm den kleinen Josch auf die Schultern. »Hü!«, rief der. »Hü, Großer, hü hott!«

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    Wohin du gehst
    Matti war still, selbst als das Schweigegebot längst hinter ihnen lag. Auch Judith und Simone redeten nicht viel, sondern schlugen ohne Weiteres wieder den Weg zum Steilufer ein. »Wir sind gestern nicht weit gekommen«, sagte Simone, obwohl keiner nach einer Begründung fragte. »Wie man’s nimmt«, entgegnete Judith.
    Sie und Simone wechselten einen Blick, der halb verlegen war, halb vertraut. Sie hatten sich vieles anvertraut, am Tag zuvor, beim gemeinsamen Sonnen. Im Licht des neuen Tages war es beinahe peinlich.
    »Ich möchte wirklich wissen, was deine Mutter gestern Abend von dir wollte«, sagte Simone, während sie hügelaufwärts marschierten und die Steilküste neben ihnen schroffer wurde. Judith hob die Schultern. »Wahrscheinlich will sie mir ein für alle Mal verbieten, nach ihm zu fragen.« Nach ihm . Simone schwieg. Sie wusste jetzt alles über Judiths Vater. Alles – das war so gut wie nichts.
    »Apropos Vater!«, rief Judith ein paar Schritte später. »Was ist los, Matti? Willst du wieder …« – Sie sah sich nach ihm um, eigentlich zum ersten Mal an diesem Morgen, und stutzte. Er war nicht nur still, sondern wirkte bedrückt. »… eigene Wege gehen?«, schloss sie.
    Matti schüttelte bloß den Kopf und trottete weiter. »Matti?« Simone und Judith tauschten einen Blick. Judith packte Matti am Arm. »Matti, ist was?« Matti sah auf ihre Hand. »Ich gehe, wohin du gehst«, sagte er.

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    Das Vogelnest
    »Was machen wir hier eigentlich?«, fragte Simone später. Sie waren schon an der Stelle vorbei, wo sie den vergangenen Tag verbracht hatten. Judith war einfach weitergegangen.
    Sie hatten die Kuppe des Hügels beinahe erreicht. Dort gab es nichts als Einsamkeit. Und unter ihnen das Meer. »Ich habe kein Ziel«, sagte Judith. »Vielleicht kann man diese Insel umrunden.«
    Sie spürte, dass Simone enttäuscht war. Und Mattis fragenden Blick, irgendwie erwartungsvoll. Ungeduldig winkte sie ab. »Vielleicht finden wir Schafe. Die könnten wir hüten.«
    In diesem Augenblick hörten sie etwas. Es klang wie Glockenschläge, und ein paar Herzschläge lang glaubte Judith an ein Wunder. Dass da eine Herde war, gerade als sie von den Schafen sprach.
    Aber Schafsglöckchen klangen anders. Dies war eine größere Glocke, tiefer und voller war ihr Klang. Es kam von links, seitlich des Weges, auf dem sie gingen. »Kommt!«, sagte Simone, erleichtert über die Abwechslung. »Das sehen wir uns an.«
    Und dann sahen sie es: Die Hügelkuppe hatte eine verborgene Delle, kreisrund, und darin lagen wie Eier in einem Nest ein Dutzend halbrunde Lehmhäuser. In ihrer Mitte auf einem freien Platz befand sich ein altmodischer Ziehbrunnen. Über ihm, an einem grob gezimmerten Gestell, hing die Glocke.

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    Der Hügel der Verklärung
    Andi hatte keine Lust. Er hatte schlecht geschlafen. Jotts stummer Segen sagte ihm nichts. Weder auf Johannas noch auf Tamaras Begleitung legte er Wert. Mürrisch stapfte er vor ihnen her, Richtung Watt und dann quer über den Strand, den Spöttern unter den Burgenbauern zum Trotz.
    »Was hast du vor?«, fragte Johanna seinen Rücken. Ihr Knöchel war besser, aber noch nicht gut. »Er will wieder auf den Hügel«, sagte Tamara, da Andi nicht antwortete. »Und was dann?«, fragte Johanna.
    Andi brummte. Er wollte nicht zugeben, was er am Ende seines gestrigen Weges gefunden hatte: Judith und Simone nebeneinander in der Sonne liegend. Tief im Gespräch. Er hatte es nicht gewagt sie zu stören. Seitdem war er unerklärlich enttäuscht.
    »Ich habe kein Ziel«, sagte er lustlos. »Vielleicht kann man die Insel umrunden. Vielleicht finde ich Schafe. Die

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