Das Internat
schmerzhaft für die Wunden gewesen. Vielleicht würde sie es wie eine Reinigung empfinden, wenn sie das Wasser einfach trinken würde. Sie hatte das Gefühl, dass sie jede Flasche sofort austrinken könnte.
Nachdem sie die erste Flasche geleert hatte, beschloss Mattie, niemanden anzurufen. Sie würde nicht abfahren. Allein die Tatsache, dass sie angegriffen worden war, deutete darauf hin, dass sie sich der Wahrheit näherte – oder zumindest einer Angelegenheit, von der man nicht wollte, dass sie entdeckt würde. Das reichte Mattie. Außerdem hätte sie der Angreifer leicht töten können, wenn er gewollt hätte. Stattdessen hatte er ihr nur Angst eingejagt, das allerdings sehr erfolgreich.
Zur Hölle, sie hatte panische Angst, aber sie würde morgen einfach weitermachen wie geplant. Es war ein Risiko, ein ziemlich großes sogar. Trotzdem würde Mattie nicht abhauen, wenn ihr alles sagte, dass sie auf der richtigen Spur war.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, dachte sie, als sie ins Badezimmer zurückging und den Hahn aufdrehte, um sich ein Bad einzulassen. Sie wusste genau, was Breeze in ihrer Situation getan hätte, und ihre Freundin war eine Expertin, wenn es um Entspannung ging. Mattie würde ein Schaumbad nehmen und alles andere einfach ignorieren.
29. KAPITEL
"J ane, was ist das für ein grässliches Geräusch?"
"Das ist eine gesicherte Verbindung, Breeze. Du hörst ein Äquivalent zum weißen Rauschen im Hintergrund. John Bratton hat mir das hier in meinem Büro eingerichtet."
Breeze lag nackt auf dem tragbaren Massagetisch, das Handy ans Ohr gepresst, während ein gebräunter Masseur an ihrer Achillessehne arbeitete. Sie würde nie wieder zum Arzt gehen, hatte sie beschlossen. Die Hände dieses Kerls waren die Antwort auf alle Lebensfragen. Was würde er wohl tun, wenn er wüsste, mit wem ich telefoniere, ging es Breeze durch den Sinn.
Sie lächelte. Ein interessantes Leben führte sie. Komisch, dass sie immer noch so ruhelos war, hungrig beinahe, wie ein Kind, das den Kühlschrank durchstöbert und sich nicht entscheiden kann.
"Hast du von Mattie gehört?", fragte Jane. "Ich kann sie nicht erreichen, und der Autopsiebericht von William Broud ist da. Mit keinem guten Ergebnis."
Während Jane erklärte, dass Broud auf die gleiche Weise wie die Direktorin gestorben sei, signalisierte Breeze dem Masseur, dass er ihr die Fernbedienung für den Fernseher bringen solle. Sie schaltete CNN an und wartete darauf, etwas über den Fall zu sehen. Glücklicherweise war sie im Schlafzimmer ihrer Suite im "Vier Jahreszeiten" und hatte alles, was sie brauchte, zur Hand.
Während Jane in das eine Ohr sprach, lauschte Breeze den Nachrichten mit dem anderen. Broud sei erstickt worden, sagte der Moderator, und eine exotische Kräutersubstanz sei in seinem Blutkreislauf gefunden worden. Es klang nicht so, als hätte die Polizei einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden hergestellt. Noch nicht.
Plötzlich verzog Breeze vor Schmerzen das Gesicht. Entweder hatte der Masseur einen empfindlichen Fleck erwischt, oder sie hatte sich verspannt.
"Breeze, bist du noch da?"
"Ich bin da", antwortete Breeze. Sie konnte Jane schlecht sagen, was sie dachte, solange eine dritte Person anwesend war. Aber Jane hörte ihr sowieso nicht zu. Für sie war es offensichtlich, dass jemand die Morde miteinander in Verbindung bringen wollte. Von Zufällen könne hier keine Rede mehr sein, hielt sie fest, und jetzt bräuchten sie dringend einen Plan, um den Schaden zu begrenzen.
Noch ein empfindlicher Punkt. Breeze stöhnte und griff nach einem Glas Champagner, in der Hoffnung, dass das ihren Schmerz lindern würde. Der Masseur hatte den Eiskübel direkt neben dem Massagetisch aufgestellt.
"Was ist bei dir los, Breeze? Was machst du gerade?"
"Ich lasse mich massieren."
"Eine Massage? Du lässt dich massieren, während Mattie ihr Leben riskiert und ich versuche, die Präsidentschaft meines Mannes zu retten? Was denkst du dir bloß dabei?"
Kleine Bläschen kitzelten an Breezes Nase, als sie an dem Champagner nippte, und sie hätte fast geniest. "Ich denke, dass du dir auch etwas Entspannung gönnen solltest. Also, von was für einem Plan hast du gesprochen?"
"Der Plan ist, nichts zu tun, bis wir von Mattie hören."
"Das hältst du wirklich für einen guten Plan? Warum soll ich sie nicht suchen? Sie ist seit fast vierundzwanzig Stunden verschwunden, oder? Das ist lang genug, um sie offiziell als vermisst erklären zu
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