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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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zu eliminieren.
    Aus Liebe tue ich es. Warum sollte ich sonst zu so extremen Mitteln greifen? Ich weiß, worauf es ankommt. Ich frage mich, ob sie das versteht. Sie würde ich lieber nicht töten, aber sie lässt mir keine Wahl. Und sie ist ein zu starker Gegner, um es dabei zu belassen. Sie wird ein Beispiel für andere abgeben, sie wird der Wendepunkt sein, der alles zu meinen Gunsten entscheiden wird. Und davor muss ich mich noch um jemand anders kümmern – sein Schicksal ist bereits besiegelt. Ihn zu erledigen, macht mir nichts aus. Ehrlich gesagt, vielleicht werde ich es sogar genießen.
    Jetzt muss ich schlafen und dieser Maschine entfliehen, die mein Geist manchmal ist. Wenn sie es zulässt – die meiste Zeit tut sie es nicht. Ich quäle niemanden, doch manchmal foltert mein Geist mich. Ich kenne keine Ruhe, und in schwachen Momenten, wenn meine Gefühle mich kontrollieren, hasse ich die bequemen selbstgefälligen Schafe, die alles als selbstverständlich hinnehmen. Sie glauben, dass das Leben ihnen Gesundheit, Reichtum und Glück schuldet, Sicherheit, sogar Seelenfrieden.
    Das Leben schuldet ihnen gar nichts. Es hat mir auch nichts gegeben. Ich kämpfe, kämpfe, um das Leben zu verstehen. Niemals werde ich ruhen. Warum sollten sie es dann? Die Natur ist das perfekte System, aber die Menschen haben es in ihrem Streben nach Kontrolle aus dem Gleichgewicht gebracht. Glück ist kein Geburtsrecht. Es muss verfolgt werden und verdient. Sogar unsere Verfassung bestätigt das.
    Ich bin nicht Moses oder Jesus, und ganz bestimmt nicht Hitler. Ich bin ein Lehrer der Menschheit, meine Leistung besteht darin, einigen die Wahrheit des Lebens zu vermitteln. Bevor ich fertig sein werde, werden einige von ihnen sie kennen.
    Mattie schaute noch einmal auf ihre Armbanduhr. Gerade erst sieben Uhr abends. Die getönten Scheiben vermittelten den Eindruck, als wäre die Sonne bereits untergegangen. Um die Fahrt zum Flughafen hatte sich Jane gekümmert, Mattie nutzte die Zeit in der Limousine, um ihre Mailbox abzuhören. Es gab ein paar Nachrichten aus dem Büro, meist fragte Michelle nach Details zu der Abwicklung der nächsten Fälle. Matties Frauenarzt hatte angerufen und den Termin für einen alljährlichen Check bestätigt, den Mattie bereits vergessen hatte. Und sie fand ein halbes Dutzend Nachrichten von Jaydee, bei denen es um den Langston-Fall ging.
    Er hatte schlechte Neuigkeiten. Zwei der drei Richter, die über die Berufung entscheiden würden, sahen ein Problem in Matties unterschiedlichen Darlegungen in dem Fall. Auf die Egos der Richter hatte Mattie keine Rücksicht genommen, und das holte sie jetzt ein. Mattie hasste den Gedanken, dass ihre Fehler den Fall komplizierten.
    Schadensbegrenzung, sagte sie sich. Sie würde einen Weg finden, das wieder in Ordnung zu bringen, wenn sie zurück sein würde.
    Auch Jameson hatte Mattie zu erreichen versucht, aber sie hatte noch nicht gehört, was er wollte. Während des Treffens mit Jane und Breeze hatte Mattie ihm auf dem Anrufbeantworter eine kurze Nachricht hinterlassen und gesagt, dass sie wegen eines Notfalls wegmüsse. Offensichtlich hatte er ihren Anruf beantwortet. Aus irgendeinem Grund hob Mattie sich diese Nachricht bis zuletzt auf.
    Weil es das Unwichtigste ist, sagte sie sich.
    Sie wünschte, das wäre wahr, tatsächlich brannte sie regelrecht vor Neugier. Als sie am Morgen seine Wohnung verlassen hatte, war eine Spannung zwischen ihnen spürbar gewesen. Mattie hatte sich gesagt, dass es so besser sei. Sie musste sich von ihm distanzieren, wie sie es sonst auch tat. Sie war eine Einzelgängerin.
    Vielleicht hätte sie sich davon überzeugen können, wäre nicht ein seltsames Verlustgefühl in ihr aufgestiegen. Sogar einen Druck auf der Brust spürte sie, einen Drang, tief einzuatmen.
    Sie musste verrückt sein. Was sollte sie verloren haben? Außer eines Konflikts und einer Notsituation hatte sie mit Jameson nichts geteilt.
    Ein Schild zum Dulles Airport tauchte vor dem Fenster auf, und Mattie schnürte sich der Magen zusammen. Bald würde sie da sein, sicher war sie sich mit ihrer Entscheidung jedoch immer noch nicht. Jane und Breeze hatten nicht nachgegeben. Sie hatten gebettelt, gefleht und gedrängt, dass Mattie sich mit David Grace treffen solle.
    Sie nahm einen Schluck aus der Wasserflasche, die sie in der Bar der Limousine entdeckt hatte. Leider gab es keine Snacks. Schon jetzt war Mattie so hungrig, dass sie fast alles gegessen hätte. Alle Anrufe waren

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