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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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ist ein Wunder, dass überhaupt jemand mit unserer Vergangenheit eine normale Beziehung zu einem Mann haben kann. Dafür musst du dankbar sein, Jane."
    Jane seufzte. "Ich bin dankbar für Larry. Ihn zu verletzen ist meine größte Sorge. Ehrlich gesagt bricht es mir das Herz."
    Wieder verfielen sie in Schweigen und in die düstere Stimmung, die Breeze mit ihren Spielen einen kurzen Moment hatte vertreiben können. Furchtbare Dinge waren geschehen, manche hatten gute Menschen getroffen. Die Schwere des Geschehens konnten sie nicht länger als ein paar Augenblicke lang vergessen. Sie alle würden es ihr Leben lang mit sich herumtragen. Jetzt waren sie dabei, sich den Konsequenzen einer Tat zu stellen, die – welche Umstände auch immer sie gerechtfertigt haben mochten – das Leben mehrerer Menschen dramatisch verändert hatte.
    Für Mattie fühlte es sich an wie das Ende, und sie wusste, dass ihre Freundinnen dieses schreckliche Gefühl von Endgültigkeit teilten. Sie waren drei Frauen, die mitten im Leben standen – und die bald alles verlieren würden, was ihnen im Leben lieb und teuer war. Alles, für das sie so hart gearbeitet hatten. Hinter den Kulissen hatten sie Unterstützung von David Grace gehabt. Trotzdem wusste Mattie, dass sie bis zur Erschöpfung gearbeitet hatte, um ihre Ziele zu erreichen. Das Gleiche galt für Jane und auch für Breeze, obwohl sie es wohl nie zugeben würde.
    Mattie entschloss sich, nicht von den guten Nachrichten zu berichten, die sie heute von Jaydee erhalten hatte. Es erschien ihr unpassend. Und trotzdem freute sie sich insgeheim über die Maßen. Ronald Langstons Vater hatte den Missbrauch zugegeben und damit die Aussage seines Sohns bestätigt. Er hatte alles gestanden. Offenbar hatte Ronalds Verurteilung den Vater in eine Gewissenskrise gestürzt. Beide Söhne hatte er verloren, und seine Frau hatte ihn nach der Verhandlung verlassen. Mit seinen furchtbaren Taten konfrontiert, war er allein zusammengebrochen. Roland würde bald freigelassen, und er und sein kleiner Bruder würden bei seiner Mutter leben. Der Vater hatte einer Therapie zugestimmt. Dass er seine Familie irgendwann zurückbekommen würde, konnte niemand Langston garantieren.
    Für nichts gibt es Garantien, dachte Mattie. Man tut, was man für das Richtige hält und verlässt sich dabei auf seinen Glauben. So war der Lauf der Dinge. Auch wenn Mattie es gern anders gehabt hätte, das war alles, worauf man sich nach den Schlussanalysen stützen konnte: der Glaube. Die kurzlebigste aller Tugenden. Und möglicherweise, nur möglicherweise, die mächtigste.
    Natürlich war es Breeze, die letztlich das Schweigen brach. Obwohl sie fortwährend gedankenverloren an ihrem Champagner genippt hatte, war Breeze wahrscheinlich immer noch die Nüchternste.
    "Das erste Mal in meinem Leben weiß ich nicht, was ich tun soll", sagte sie.
    Etwas in ihrer Stimme erschreckte Mattie. Breeze klang schwach, resigniert.
    Mattie wusste genauso wenig, was sie tun sollte. Diesmal gab es keinen guten Plan. Keinen Tyrann, den man erledigen musste, oder ein Ritual, das sie inspirieren würde.
    Ruckartig setzte sie sich auf. "Kommt schon, Ladys, wie sagt man so schön? Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt … was zur Hölle macht man dann?"
    "Duschen?", schlug Jane vor.
    Den gesamten Abend über hatte sich Jane nicht von ihrem Platz bewegt. Jetzt stellte sie die Füße auf den Boden, richtete sich auf und straffte die Schultern. Sie hätte sich auch an eine Versammlung wenden können.
    "Keiner von euch muss etwas tun", sagte sie. "Dein Spa wird weiter existieren, Breeze, und du behältst deinen Richterposten, Mattie. Das hier ist mein Coup, nicht eurer. Ich habe das Verbrechen begangen und verdiene die Strafe. Ich werde den Mord gestehen, den ich begangen habe. Keine von euch wird darin verwickelt, hört ihr mich?"
    "Jane, red nicht so einen Blödsinn."
    Mit einer Handbewegung brachte sie Mattie zum Schweigen und blinzelte die Tränen weg. "Bitte streitet nicht mit mir. Ich möchte nicht mit euch kämpfen müssen. Lasst mich einfach tun, was ich tun muss. Ihr wisst beide, dass es das Richtige ist. Ich habe allein gehandelt, und ich habe es niemandem außer David Grace gesagt. Was für ein grauenvoller Fehler es auch war, ich habe ihn begangen. Ich bin diejenige, die dafür geradestehen muss."
    Mattie war hin- und hergerissen. Sie warf einen Blick auf Breeze, die ebenfalls verzweifelt aussah. Jane machte einen sehr unnachgiebigen Eindruck.

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