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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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ihm, während ihr durch den Kopf ging, dass nicht ihr, sondern Jaydee die Anerkennung gebührte. Ohne ihn hätte sie weder den Fall noch das Schlussplädoyer gehabt.
    Ein kaltes Prickeln fuhr ihr durch den Magen. Es war genauso eine Warnung wie das Kribbeln in ihrem Nacken, und sie warf einen Blick auf die Uhr. "Sind wir fertig? Ich erwarte einen Anruf."
    Statt sich zu erheben, sah er sie nur hellwach und durchdringend an.
    "Eine letzte Frage?", bat er. "Wie stark ist Ihre Erinnerung an den Mord im Internat? Sie waren doch an der Rowe-Akademie, als es passierte? Meine Recherchen haben ergeben, dass Sie dort vor zweiundzwanzig Jahren Ihren Abschluss gemacht haben, ein Jahr nach dem Mord."
    Matties Lachen war kurz und kalt. "Vor zweiundzwanzig Jahren? Sie wissen wirklich, wie man Komplimente macht!"
    Diese Information stand in keiner veröffentlichten Biografie, aber es überraschte Mattie nicht, dass er es herausgefunden hatte. Wenn sie das Spiel nicht mitspielte, würde er vielleicht misstrauisch. Andererseits hatte sie nichts verraten. Sie wusste genau, was sie tun musste – ihn so schnell wie möglich hinausbefördern.
    Sie ging hinüber zum nächsten Fenster. Die Jalousien waren so eingestellt, wie sie es mochte. Dunstige Streifen von Tageslicht fielen herein. Mattie fragte sich, ob sie die Kraft hatte, die Jalousien zu schließen. Würde er ihre Panik aufsteigen sehen wie den Staub? Ihre Angst davor, in geschlossenen Räumen zu sein? Sie hatte die Vorstellung, zu sehen ohne gesehen zu werden, immer gemocht. Aber sie konnte sich nicht in einem Raum aufhalten, in dem alles geschlossen war, die Türen, die Rollos, alles. Dann fühlte sie sich gefangen.
    Sie drehte ihm das Gesicht zu. "Ich fürchte, diese Erinnerung ist sehr dunkel, tut mir leid. Es ist sehr lange her."
    "Das dachte ich mir." Er erhob sich von seinem Sessel. "Sagen Sie, was sollte denn nicht wehtun?"
    "Wie bitte?"
    "Als ich an Ihre Tür klopfte, sagten Sie: 'Das hat doch nicht wehgetan, oder?'"
    "Ach, mein Mitarbeiter hat eine Abneigung gegen Anklopfen. Ich dachte, er sei es."
    "Vielleicht überrascht er Sie gern. Das ist kein unangenehmer Gedanke."
    "Mr. … ich kenne Ihren Namen nicht", stellte Mattie laut fest. "Flirten Sie mit mir?"
    "Ich heiße Cross", sagte er. "Jameson Cross."
    Mist.
Der Fluch blieb ihr im Halse stecken. Glücklicherweise. Sie unterhielt sich mit dem Schriftsteller, der den Mord am Internat wieder aufrollen lassen wollte. Er hatte offensichtlich die ganze Zeit in ihrem Büro auf der Lauer gelegen und darauf gewartet, sie ihn einem unachtsamen Moment zu erwischen. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging Mattie zum Schreibtisch, griff unter die Tischplatte und drückte den Notrufknopf.
    "Auf Wiedersehen, Mr. Cross", murmelte sie.

9. KAPITEL
    D as winzige rote Licht blinkte im Dunkeln wie das Signal eines Leuchtturms. Jameson Cross sah es sofort, als er das alte Lagerhaus betrat, das er zu seinem Heim umfunktioniert hatte. Ob er es wollte oder nicht, er registrierte jedes einzelne Blinken. Wie konnte er den Roten Tod übersehen? Der Rote Tod – das war sein Spitzname für den allgegenwärtigen Anrufbeantworter.
    Er ließ die Computertasche auf die Truhe fallen, die ihm als Tisch diente, und blieb kurz im Eingang des Raumes stehen, das einer Flugzeughalle glich und seit einigen Jahren sein Zuhause war. Gewöhnlich sah er am Ende des Tages seine Notizen durch und sortierte sie, aber er war nicht in der richtigen Stimmung. Zu viele unstrukturierte Informationen wirbelten durch sein Hirn. Er musste seinen Gedanken Zeit lassen, Form anzunehmen.
    Der Rote Tod blinkte weiter, aber es gelang Jameson, das Signal zu ignorieren. Vielleicht war das der einzige Erfolg an diesem Tag. Bei seinen Untersuchungen war er auf ein paar Hindernisse gestoßen, eines davon war eine Bundesrichterin namens Matilda Smith. Er würde ihren Gesichtsausdruck nicht so schnell vergessen, als sie den Notrufknopf drückte. Glücklicherweise hatte sie den Wachmännern erzählt, es hätte sich um ein Versehen gehandelt. Aber niemand glaubte ihr das, er selbst am allerwenigsten.
    Er schloss die Augen und rief sich den Moment ins Gedächtnis, in dem sie das Gespräch so abrupt beendet hatte. Was wollte sie verstecken – Angst? Er hatte noch keinen konkreten Hinweis darauf, dass sie zu den sogenannten einsamen Mädchen gehört hatte. Doch die Art und Weise, in der sie seinen Fragen ausgewichen war und ihn hatte abblitzen lassen, hatte sein Misstrauen geweckt.
    Erst

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