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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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lagen auf dem Boden, wo er sie hingeschleudert hatte. Er konnte nicht atmen, wenn diese verdammten Dinger in sein Gesicht drückten wie Hände, die ihn zu ersticken drohten.
    Nervös warf er sich herum und schaute auf die Uhr. Auch daran war er nicht mehr gewöhnt, und er wusste auch nicht, ob es je anders würde. Er hasste es, Minute für Minute daran erinnert zu werden, dass sein bisheriges Leben eine verdammte Verschwendung gewesen war. Im Todestrakt verschwamm der Tag mit der Nacht, die Nacht mit dem Tag. Nach einer Weile verschwamm alles, auch die Zellengitter. Man sah sie einfach nicht mehr. Manche Insassen hatten Geld für so luxuriöse Dinge wie ein Fernsehgerät oder eine Uhr. Andere hatten Verwandte, die sich um sie kümmerten …
    Ein bellendes Geräusch drang aus seiner Kehle. Gelächter? Wut? Er wusste es selbst nicht. Und wen interessierte es auch?
    Sein Hals brannte, und er richtete sich mühsam auf. Einige Plastikflaschen mit Wasser waren ihm aufgefallen, als er den Raum betreten hatte. Komische Idee, Wasser in kleine Flaschen zu füllen. Schon seit er denken konnte, trank er viel Wasser, aber vermutlich war das Zeug aus dem Hahn mit Abwasser vermischt gewesen.
    In der Flasche auf dem Nachttisch waren noch ein oder zwei Schlucke übrig. Broud stürzte es hinunter und verzog das Gesicht. Das Leitungswasser konnte nicht so viel schlechter gewesen sein, selbst wenn es verschmutzt war. Seltsam, wie seine Finger kribbelten. Seine Lippen auch. Er rieb sich die eisigen Hände, um wieder etwas Gefühl hineinzubekommen. Vielleicht war er krank.
    Bei diesem Gedanken raste sein Herz. Wohin ging ein Mann, wenn er krank war? Broud wusste nicht einmal, wohin er gehen sollte, wenn er dieses Hotel verlassen würde. Er hatte sechsundsechzig Dollar und keine Perspektive. Die Jobangebote, die ihm der Arbeitsvermittler gegeben hatte, waren ein Witz. Niemand würde einen ehemaligen Todeskandidaten einstellen, noch dazu einen, der aussah wie eine Figur aus dem Gruselkabinett.
    Im Gefängnis hatte er von nichts anderem als der Freiheit geträumt und davon, wie sie all seine Probleme lösen würde. Jetzt war er frei und wusste nicht einmal mehr, wie man in einem Bett schlief. Das dunkle Hotelzimmer fühlte sich an wie eine Höhle, wie ein Hohlraum. Wie konnten Menschen in einem so großen, leeren Zimmer nachdenken?
    Die Hitze war erdrückend. Den Thermostat hatte er bereits runtergedreht und sich bis auf die Unterhose ausgezogen, aber ihm war immer noch zu warm. Vielleicht sollte er versuchen, das tropfnasse Frösteln im San Quentin-Zellentrakt wiederherzustellen. Aber es gab keine Kälte wie jene, die den Geist und die Seele erfrieren ließ.
    Seine Gelenke knackten, als er das Bett verließ. Müdigkeit zerrte an seinen Schritten, ließ ihn schwanken. Es gab keinen Ort, an den er hätte gehen können. Er träumte von Spaziergängen, aber die Dunkelheit draußen sah wie ein einziger schwarzer Schlund aus. Auf der schiefen Bahn gab es keinen Halt.
    Die verdammten Vorhänge funktionierten nicht, sonst hätte er sie zugezogen.
    Hatte er die Tür verschlossen? Um sicherzugehen, hatte er das Schloss mehrere Male ein- und ausrasten lassen. Er wusste genau, was ihn im Knast das Leben gekostet hätte. Hier draußen konnte ihn alles töten. Sogar ein Hotelzimmer.
    Er ging schließlich ins Badezimmer und pinkelte in eine ramponierte Toilettenschüssel. Der Raum stank, aber wenigstens dieser Geruch war ihm vertraut. Als er sein stoppeliges Kinn und die rot geränderten Augen im Spiegel anstarrte, erkannte er, dass er seinen Platz gefunden hatte. Hierher gehörte er. Zu der dreckigen Latrine von einem Zimmer, zu diesem harten, kalten Boden.
    Zitternd legte er sich auf den gefliesten Boden und bettete den Kopf in die Nähe des Klos. Der Geruch von Ammoniak brannte in seiner Nasenhöhle. Das kannte er. Jede Nacht schlief er im Gestank, in Kälte und Entsetzen. Jede Nacht galt sein letzter bewusster Gedanke der Möglichkeit, im Schlaf angegriffen zu werden und nie wieder aufzuwachen.
    Erneut entrang sich das bellende Geräusch seiner Brust. Er konnte es nicht aufhalten, aber es war kein Gelächter. Es war ein trockener Reizhusten.
    Er öffnete die Augen und starrte an die Decke, als ihm plötzlich etwas bewusst wurde.
    Es war nicht passiert. Er war nicht in dieser abscheulichen Zelle gestorben.
    Lebendig hatte er den Knast verlassen. Aus irgendeinem Grund hatte er überlebt, und er glaubte trotzdem nicht an Vorhersehung. Wenn alles aus

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