Das Internat
bedeuten."
"Meine Schicksalslinie
fehlt?"
Irgendwo im Haus klingelte ein Mobiltelefon, und Mattie erkannte es als ihres. Sie legte es normalerweise auf den Nachttisch, aber ihr Schlafzimmer befand sich am Ende des Flurs. Das Klingeln kam aus dem Wohnzimmer. Vermutlich hatte sie ihre Handtasche dort gelassen.
"Ich bin gleich zurück", sagte sie Breeze, die sich inzwischen interessiert ihre Hand anschaute.
"Welches ist die Schicksalslinie, Mattie?", rief sie hinter ihr her, als Mattie aus der Tür stürzte. "Mattie?"
Das Handy lag tatsächlich in Matties Tasche, so wie sie gedacht hatte. Sie hatte sie neben dem Brunnen auf dem Fußboden liegen lassen. Das verletzte Knie knackte, als Mattie sich hinkniete und nach dem Telefon tastete. Der Knieschmerz ließ sie zusammenzucken. Heute tat es mehr weh, sie sollte wirklich jede Belastung vermeiden. Es war an der Zeit, einen Termin beim Arzt zu machen.
Die Nummer, die im Display des Telefons erschien, gehörte dem Detektiv, den sie angeheuert hatte. "Vince? Hier ist Mattie."
Jane war gegen den Einsatz eines Privatdetektivs gewesen, aber Mattie hatte die Initiative ergriffen und ihn trotzdem angerufen. Sie kannte Vince Denny, weil sie oft als Anwältin mit ihm zu tun gehabt hatte, und sie vertraute ihm vollkommen.
"Ich habe einige Informationen zu dem Thema, über das wir gesprochen haben", sagte Vince.
Mattie sammelte sich. "Schieß los."
"Jameson Cross ist ein Pseudonym. Sein echter Name ist Jimmy Broud. Vielleicht erinnerst du dich sogar an den Kerl. Er lieferte Vorräte aus, und die Rowe-Akademie gehörte zu seinen Kunden. Es war zu der Zeit, als du dort zur Schule gingst."
Jimmy Broud.
"Hat er einen Bruder?"
"Ich denke, du kennst ihn. Sein Bruder war William Broud, der Insasse des Todestraktes, der tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden wurde."
"Oh, mein Gott", flüsterte sie. Jetzt wusste sie, warum Jameson Cross ihr so bekannt vorgekommen war. Er hatte damals die Schule beliefert, der süße Stadtjunge. Mattie war lange heimlich in ihn verknallt gewesen, aber er hatte nicht einmal bemerkt, dass sie existierte. In Ivy, die Schöne, war er verliebt gewesen. Es schien, dass jeder Mann in Ivys Reichweite dahinschmolz. Nur hatte sie dem wehmütigen Typ entsprochen, der überhaupt kein Interesse an Jungs zeigt. Mattie hatte irgendwann gedacht, dass schon jemand Ivy das Herz gebrochen hatte. Dafür hätte sie keinen dummen Schuljungen gebraucht.
Jetzt verstand Mattie auch Cross' Wut. Er hatte seinen Bruder tot aufgefunden und nahm an, dass sie und ihre Freundinnen ihn ermordet hätten, um ihr angeblich vor dreiundzwanzig Jahren begangenes Verbrechen zu vertuschen. Natürlich wollte Cross seinen Bruder rächen – und er war schon gefährlich gewesen, als er in der Vergangenheit nur herumschnüffeln wollte, um ein Buch darüber zu schreiben. Mattie konnte nur hoffen, dass Breeze recht hatte und Broud an einer Überdosis Drogen gestorben war.
"Mattie? Ich habe noch mehr."
Beinah hatte sie vergessen, dass sie sich immer noch das Telefon ans Ohr hielt. "Was ist es?" Sie wusste nicht, ob sie an diesem Abend noch mehr ertragen konnte.
"Cross hat Fragen gestellt. Er hat mit den Leuten in Rowe gesprochen und mit anderen aus Tiburon. Es geht um einen Mord, der dort vor dreiundzwanzig Jahren stattgefunden hat, und er interessiert sich für die Namen einiger Mädchen, die zu der Zeit in Rowe zur Schule gingen."
"Danke, Vince." Sie wollte das Gespräch beenden, aber Vince war noch nicht fertig.
"Ich schlage vor, dass du mit einer jungen Dame namens Tansy Black Kontakt aufnimmst", sagte er. "Sie ist die Anwältin, die William Broud aus dem San Quentin geholt hat, Spezialistin für Verfassungsrecht aus Stanford und laut meinen Quellen unglaublich clever und zwanghaft perfektionistisch."
"Stanford?" Da hatte Mattie seinerzeit auch studiert, aber das Abschlusszeugnis wahrscheinlich schon lange vor dieser Frau erhalten.
"Offensichtlich leidet sie unter dem Borderline-Syndrom oder einer anderen Persönlichkeitsstörung. Sie reizt alles bis zum Äußersten aus. Einmal hat sie den Angeklagten in einem Fall sexueller Belästigung in einer aufreizenden Aufmachung ins Kreuzverhör genommen und den armen Bastard tatsächlich dazu gebracht, das zu wiederholen, weswegen er vor Gericht stand. Sie soll von der Anwaltskammer bestraft worden sein, und sie ist erst dreiundzwanzig."
"Ich mag sie jetzt schon." Mattie lächelte. "Wo kriege ich sie zu fassen?"
"Sie ist außer Landes, auf
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