Das Isaac-Quartett
Hilfsstaatsanwälte, holt seine Kamera, macht Polaroidaufnahmen von dem Typen, nimmt ihm auf seinem eigenen Stempelkissen die Fingerabdrücke ab und macht eine Verhaftung am Krankenbett.«
»Ist Barney seit neuestem hinter Kindern her? Was zum Teufel hat er gegen Stanley Chin in der Hand? Hat er vielleicht eine Strumpfmaske unter Stanleys Kopfkissen versteckt, oder was ist los?«
»Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, Isaac. Barney sagt, er könne auf der Stelle eine ganze Horde chinesischer Ladenbesitzer anschleppen, die bei ihrem Leben beschwören, dass Stanley sie geprellt hat. Morgen kommt ein Richter her, um die Anklage zu erheben.«
»Jetzt sag mir nur noch eins. Wie hat er die Negerschwester kleingekriegt?«
»Das hatte er nicht nötig. Einer seiner Lederknaben hat ihr eine Knarre in die Bluse gesteckt und sie hinter ihrem Schreibtisch verbarrikadiert.«
Es war idiotisch, Brodsky Cowboys Angriff auf das Krankenhaus in die Schuhe zu schieben. Isaac hängte ein. Er konnte sich nicht mit Barney duellieren, um ihn aus dem Weg zu räumen. Cowboy würde es jemandem stecken, wenn er ihn ausbootete, und die Geschichte würde beim First Dep landen, der sich nicht von der irischen Mafia im Präsidium scheiden lassen konnte und Isaac verdonnern müsste. Man spielte Isaac übel mit. Er würde sich Cowboy gegenüber als kooperativ erweisen müssen. Selbst die Fotos von Rupert und Esther Rose konnte er nicht für sich behalten. Cowboy würde die Lorbeeren ernten. Er würde Posten im Krankenhaus aufstellen, Krähen in jeder Etage.
Der Chef hatte nur eine Alternative. Mit Brodskys und Coens Hilfe konnte er den Jungen aus dem Krankenhaus klauen und ihn in einen Keller sperren. Dann würde Cowboy in Ungnade fallen. Doch Isaac war bereit, einen gegenseitigen Vernichtungskrieg innerhalb des Präsidiums zu riskieren. Seine Engel würden gegen Barneys Krähen antreten müssen. Der First Dep hatte einen Krebs in der Kehle sitzen. Wie lange würde er Isaac noch erhalten bleiben? Die irischen Chefs zogen Barney Rosenblatt vor. Cowboy würde die Rangordnung genau einhalten. Er war gewillt, jeden Kriminalbeamten aus dem Weg zu räumen, den der PC nicht mochte. Isaac unterhielt zu viele Beziehungen zu den Streifenpolizisten. Er schacherte mit Puerto Ricanern und milchweißen Bimbos. Seine Spitzel sangen nur bei ihm. Isaac gefährdete die Ruhe im Präsidium. Den irischen Bossen war er suspekt.
Isaac wartete auf ein Taxi und ließ sich übellaunig auf den Ledersitz fallen. Er fuhr zu Coen. Coen würde sein Elend mit heißem Tee und einer Partie Dame lindern. Isaac spielte nie Schach mit Blue Eyes. Beim Schach brach die Grausamkeit des Chefs durch, sein brennendes Verlangen, schwache Läufer und eine zerfetzte Reihe von lumpigen Bauern zu schinden, und Isaac zog es vor, Coen diese Eigenart nicht zu offenbaren. Beim Damespiel waren seine Gelüste schwächer. Er konnte doppelte und dreifache Sprünge ausführen, ohne seine Siege auszukosten. Coen schien es gleich zu sein, wer gewann und wer verlor.
Isaac ging an der Feuertreppe vorbei. Heute war ihm nicht wirklich danach, durch Coens Fenster einzusteigen. Es gefiel ihm, dass er Blue Eyes rund um die Uhr besuchen konnte. Er läutete an der Tür. Der Chef hatte ein geübtes Gehör; er hörte Schritte hinter der Tür. »Manfred, lass mich rein.« Kein Riegel rührte sich. Also knackte er Coens Schloss. »Was ist los, Manfred?« Marilyn stand vor ihm. Sie blitzte ihn aus gnadenlosen Augen an; die Beulen in ihrem Gesicht waren leuchtend grün geworden.
Isaac zuckte zurück. Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm zum letzten Mal die Hände und die Knie gezittert hatten. »Ich hätte mir denken können, dass du bei Coen bist. Der Junge hat ein gutes Herz. Er würde jeden bei sich aufnehmen. Wer hat dich so zugerichtet? Manfred jedenfalls nicht.«
Marilyn wurde sich bewusst, was ihr Vater diesem früheren Freund aus Inwood Park antun könnte. Es war drin, dass Isaac eine Leiche aus Brian Connell machte oder ihn auf subtilere Weise zugrunde richtete: Er konnte Brian im Namen des First Dep aus seiner Wache zerren und ihn durch alle Bezirke jagen, bis der Junge vor Benommenheit und Erschöpfung durchdrehte. Marilyn schwor, sie sei überfallen worden. Sie kannte die Leidenschaft ihres Vaters für Details, seinen Blick für Unstimmigkeiten. Sie musste ein vollständiges Drehbuch für ihn erfinden.
»Wo ist das passiert?«
»In der Innenstadt«, sagte sie.
»Im Osten oder im
Weitere Kostenlose Bücher