Das Isaac-Quartett
Alejandro, Topal, Jorge, César und Jerónimo hatten den Chef verärgert, indem sie die Brücke der Third Avenue überschritten hatten, um mitten in Manhattan einen Hurenmarkt zu betreiben. Isaac der Tapfere konnte César, der in der Bronx Zorro genannt wurde, und seine Bande von Babyprostituierten nicht in die Falle locken. Daher hatte sich der Chef aus seinem Amt verstoßen lassen, war in der Bronx untergetaucht und als ein Faktotum Papa Guzmanns in der Boston Road wieder aufgetaucht. Doch seine Nähe zu den Guzmanns brachte ihn nicht zum Ziel. Er kam mit einem Bandwurm aus der Bronx zurück und einer schwarzen Zunge und ohne Verhaftungen.
Die blonden Engel hatten vor, die Schande ihres Chefs zu rächen. Sie suchten den Busbahnhof nach Spuren von Zorro und seinen Brüdern ab. Sie hätten Alejandro das Genick gebrochen, Topals Gehirn in einer Kloschüssel runtergespült und Zorro kleine Münzen in die Augäpfel gedrückt.
Sie erreichten nichts. Zorro ging zwischen den Jungs mit den bunten Hemden in seidenen Unterhosen spazieren. Sein Gesicht war mit dem Wachs eines geschmolzenen braunen Stifts beschmiert, und er trug einen Bastkoffer wie die mexikanischen Hilfsarbeiter, die jeden Sommer nach New Jersey geschmuggelt wurden, um Süßkartoffeln zu ernten. Sein Bruder Jorge war bei ihm. Unter Jorges Ohren waren kleine Fusseln der geschmolzenen Farbe zurückgeblieben.
Die Brüder stiegen in einen Bus mit alten Rattansitzen. Zorro hatte für seinen Bruder eine Banane aus der Bronx und einen Koffer voller Äpfel aus dem Obstgarten seines Vaters mitgenommen. Die Äpfel hatten leichte Stoßstellen. Die Guzmanns hatten sie gerade erst gepflückt, als Isaacs Freunde vom FBI sich mit einem Schweißbrenner auf die Farm eingeschlichen und Papas Anwesen den Garaus gemacht hatten.
Für Papa ertrugen die Jungen auch die Bambusspieße der alten Sitze in ihren Hintern. Sie wollten einen fliegenden Händler namens Isidoro besuchen, der zu Papas entfernten Cousins zählte.
Der fliegende Händler hatte Papa seine Existenz zu verdanken. Er nagte in einer Hütte am Rand von Bogota am Hungertuch, als Papa ihn rettete und in einen Süßwarenladen in der Bronx brachte. Dieser Süßwarenladen hatte eine Vielfalt von Gesichtern: Er war der Hauptsitz der Guzmanns, Krankenhaus, Schlafzimmer und Lotteriestelle.
Isidoro hätte sich damit begnügt, bittere Schokolade zu essen und in dem Süßwarenladen eine Glatze zu kriegen, wenn Isaac nicht gewesen wäre. Da es ihm nicht gelang, einen von Papas fünf Jungen zu korrumpieren, machte sich der Chef an Isidoro ran. Er jagte dem armen Bogotano Angst ein, indem er ihm steckte, was die Polizei von Manhattan mit fliegenden Händlern machte. »Sie bohren dir Löcher in die Zunge, wenn ich dir nicht beistehe, Isidoro. Du hast hier keine Zukunft.«
Mit dieser und anderen Schmeicheleien kriegte er Isidoro rum. Der kleine Händler fing an, für Isaac zu spionieren. Seine Enthüllungen waren unbedeutend; er verkaufte dem Chef nur vereinzelte Informationsfitzel. Als Isaac den Süßwarenladen auseinandernahm, kniff der fliegende Händler und setzte sich nach Atlantic City ab. Als Isidoro und Isaac gleichzeitig verschwanden, kratzte Papa Guzmann sich am Kopf. Es lag auf der Hand, sich das liebevolle Verhältnis zwischen seinem Cousin und Isaac dem Scheißer auszumalen.
Die Brüder trafen am alten Busbahnhof in der Arctic Avenue ein. Jorge erlitt Hungerqualen. Er hielt sich den Magen und quiekte erbärmlich; er hielt Ausschau nach Süßwarenverkäufern, die nicht vorhanden waren. Zorro hatte keine Bananen mehr in der Tasche. Doch er musste Jorge beschwichtigen; das Gequäke eines Mannes mit einem Fünfzigzentimeterhals hätte die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt, die Guzmanns in Atlantic City identifiziert. »Weine nicht, Jorge. Am Strand bekommst du Süßigkeiten.«
Sie nahmen den Weg über die Arkansas Avenue zur Strandpromenade und kauften Jorge unterwegs in einem Chadassa-Billigladen einen Hut, damit ihm die Sonne nicht in die Augen schien. Sie gingen an einer Reihe verwahrloster Hotels in der Nähe der Pacific Avenue vorbei; kleine morsche Aufgänge und Verandas und alte Männer, die durch die Jalousien sahen. Die große angelaufene Kuppel des Claridge funkelte von South Indiana herüber. Der Geruch nach Bräunungsöl schlug den beiden Brüdern entgegen, sowie sie den Strand erreichten. Ohne den Schutz der Arkansas Avenue waren sie dem heißen Wind ausgesetzt.
Die schiefe Strandpromenade machte
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