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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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reden, das magische D ?
    »Annie, wer …«
    »Zeig mir einen Barkeeper, der ein gutes Pint zapft, und ich geb dir was von meinem Kishka ab … Mein Mann ist da ganz eigen. Versau ihm ja nicht das Sahnehäubchen auf seinem Irish Coffee. Sonst muss der Esel das verdorbene Glas trinken.«
    Annie stand auf. Sie bedeutete Isaac zu bleiben, wo er war. »Annie, ich könnte dich nach Hause begleiten …«
    »Mister, denken Sie gar nicht erst daran. Ich weiß schon, was Sie von mir wollen. Der Fisch bleibt drin. Vergessen Sie’s …«
    Das Mädchen hatte nichts als Fisch im Kopf. War das so eine Art Liebesgeflüster zwischen Annie und dem König? Sie hinkte zur Tür hinaus, die Syrer linsten ihr in die Pospalte und starrten Annie aus Gesichtern hart wie Angelhaken hinterher. Isaacs Engel rührten sich nicht vom Fleck. Sie taten so, als würden sie Isaac nicht erkennen. Er musste sich seinen eigenen verdammten Männern vorstellen.
    »Ich bin Isaac«, sagte er und kam sich wie ein Idiot vor. Seine blonden Kerle sprangen nicht auf. »Ihr solltet ihr auf den Fersen sein.«
    Die grobe Neutralität unter ihren Augen gefiel ihm nicht.
    Seine Engel hätten bei Annie Powell schon etwas mehr Engagement zeigen sollen.
    »Isaac, sie braucht ’ne halbe Stunde, nur um über die Straße zu kommen. Wir haben jede Menge Zeit.«
    »Darum geht es nicht«, erwiderte er. »Ihr solltet dafür sorgen, dass sie auch drüben ankommt.«
    Sie erhoben sich nur mühsam von ihren Ärschen. Er fragte sie nach Jamey O’Toole.
    »Isaac, der Kerl ist nicht in Manhattan. Wir hätten ihn sonst schon vor Ewigkeiten gekriegt.«
    Sie gingen, Zahnstocher im Mundwinkel, Servietten auf dem Tisch. Isaac musste im Büro anrufen und die Kerle von dem Fall abziehen lassen. Er wollte lebhaftere Jungs für Annie Powell, denen er vertrauen konnte. Aber er rief nie an. Annies Fischzwang hatte ihn gepackt. Gab es einen Forellenteich in St. Stephens Green? Konnte Dermott vom Fenster aus angeln? Der König müsste all seine Magie und sein Glück darauf setzen. Isaac war am Boden zerstört. Sein primitiver Instinkt hatte ihn verlassen. Früher war er mal ein Mann gewesen, der den Stammbaum jeder einzelnen Situation erfassen konnte. Das war seine Gabe gewesen. Aber dann war er zu den Guzmanns gekrochen und mit einem Wurm heimgekehrt. Der Wurm hatte ihn abstumpfen lassen.

TEIL VIER
19
    Rose, Rose von Connemara, Miss Annie Powell. Sie musste ganz dringend pissen. Sie hatte genug Wein und Bier intus, um ein Dubliner Pony darin zu ersäufen. Father Isaac. Sie quälte diesen Penner gern, der in sauberen und in dreckigen Hosen zu ihr kam. Sie wollte niemandes Tochter sein. Seine nicht. Sie verkaufte ihren Schlitz. Nicht mehr und nicht weniger. Sie musste nicht mit einem Kerl französisch essen gehen, der sie nicht auszog. Mit ihrem Mann war sie schon tausendmal essen gewesen. Er hatte sie in Restaurants geführt, die sich ein Penner niemals leisten konnte. Steak tatare. Sie konnte alle Speisekarten auf der Welt lesen. Er ließ es zu, dass sie Handtücher und Zierdeckchen aus den größten Hotels stibitzte. Sie konnte sich ihre Titten mit reiner irischer Spitze pudern. Sie war niemandes Besitz mehr.
    Unter einer Straßenlaterne wartete der Onkel auf sie. Mr. Martin McBride. Er sah nicht sehr gesund aus. Er hat eine Krankheit, erzählte man sich. Seine Lungen verwandeln sich in Papier. Der Onkel fürchtete sich vor etwas. Er hatte Annie gedroht und ihr dann Geld geboten. Es war eine Schande für Dermott, dass seine Lady auf den Strich gehen musste. Aber sie nahm von dem alten Sack kein Geld an.
    »Himmel«, sagte er, »du wirst uns noch alle umbringen. Siehst du das nicht, Weib? Wohin du auch gehst, überall Cops. Es nützt überhaupt nichts sie zu bezahlen. Die haben Blut gewittert. Wie oft müssen sie dir noch die Fresse polieren?«
    »Ist mir schon mal passiert. Haben noch hässlichere Leute gemacht.« Sie fuhr sich mit einem Finger über die unsichtbare Narbe. »Wie geht es ihm?«
    »Bist du verrückt? Dermott redet nicht mit mir. Man kommt anden Kerl nicht ran. Es dauert einen Monat nach Irland durchgestellt zu werden. Dermott geht sowieso nicht ans Telefon. Ich muss mit einem dieser Bullen reden, mit denen er sich umgibt. ›Tut mir leid, Mr. McBride. Aber der König ist nicht da.‹ Ein Telegramm kann ich ihm auch nicht schicken. Woher soll ich wissen, wer es noch liest? Wir stehen im Dunkeln, Weib. Ich nehme meine Befehle von diesem Nigger entgegen, diesem Artie

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