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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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kannten, machten sie mit diesem Penner vielleicht doch noch einen großen Fang und erhielten eine Belobigung von dem mysteriösen First Dep, der überall und nirgends war.
    Der Penner pisste in den Käfig. Die Polizisten waren stinksauer auf ihn. Sie wollten ihn gerade auf den Kopf stellen und seinen Schopf als Mop benutzen, als sie einen weiteren alten Mann im Raum bemerkten. Der Mann sah aus wie ein Detective, der vor die Hunde gegangen war. Seine Jacke war speckig und ausgebeult, und er brauchte dringend eine Rasur. Isaac erkannte ihn: Mangens Schmeißfliege, Captain Mort.
    »He«, fauchte der Detective Sergeant, »was zum Teufel haben Sie hier zu suchen?«
    »Ich will den Häftling«, sagte Morton. »Ziehen Sie den Kerl an, und übergeben Sie ihn mir.«
    Die Muschipatrouille brüllte Captain Mort unisono an. »Wir haben ihn noch nicht offiziell eingelocht. Wir plaudern nur in aller Freundschaft miteinander. Wir müssen ihn runter zur Elizabeth Street bringen.«
    Die Schmeißfliege fixierte sie wütend. »Ich an eurer Stelle würde ihn nicht einbuchten … hinterher ist es euch nur peinlich.«
    »Wie sind Sie überhaupt hier reingekommen?«
    »Ich klebe der Muschipatrouille immer an den Hacken«, meinte Morton. »Das ist meine Spezialität.«
    Das Gebell der Detectives war nicht mehr so laut. »Wer sind Sie?«
    »Schapiro. Ich arbeite für Dennis Mangen.«
    Die allmorgendliche Pennerei im Dienstzimmer hatte ihren Verstand noch nicht völlig getrübt. Sie wussten alle vom Sonderstaatsanwalt. Mangen. Allein der Name genügte, um einem die Eier grau werden zu lassen. Kein Commissioner konnte einen vor dem großen Gott Dennis bewahren. Aber nur mal angenommen, dieser Schapiro hier erzählte Lügengeschichten? Konnte schließlich jeder mit Mangens Namen bluffen.
    »Warum sind Sie denn so scharf auf diesen Kerl?«, murmelte der Detective Sergeant bereits etwas respektvoller.
    »Ich bin nicht scharf auf ihn«, sagte Schapiro. »Er ist Mangens Baby.«
    Die Cops linsten in den Käfig und beäugten Isaacs Narben und seinen Schwanz. »Wer ist dieser verschissene Penner?«
    Captain Mort ließ all seine Verachtung für die Muschipatrouille erkennen. Er grinste ekelhaft und verschluckte dabei fast seine Ohren. »Euer Chef. Isaac der Mutige.«
    Die Detectives erstarrten in ihrem eigenen Dienstzimmer. Ihre Münder waren urplötzlich trocken und weiß geschwollen.
    »Hört bloß nicht auf den«, brüllte Isaac aus dem Käfig. »Bringt mich sofort in die Elizabeth Street. Ich will nackt eingebuchtet werden.«
    Die Muschipatrouille wusste nicht, was sie nun glauben sollte. »Wir haben ihn gefilzt … Die Dienstmarke eines Commissioners haben wir bei ihm aber nicht gefunden.«
    »Glaubt ihr, er ist so blöd wie ihr?«, meinte Morton. »Der First Dep trägt kein Abzeichen bei sich, wenn er auf geheimer Mission ist.«
    Die Detectives waren verzweifelt. Dann betrat Dennis Mangen persönlich das Dienstzimmer. Das war der Beweis. Sein Pelzkragen und seine aristokratische irische Nase waren unverkennbar. Sie balgten sich förmlich darum, Isaac aus dem Käfig zu lassen.
    »Chef«, sagten sie, »Chef, tut uns leid … Sie hätten was sagen sollen … Wir hätten Ihnen doch sofort geholfen jeden Luden in New York kleinzumachen.«
    Isaac stieg in seine Hose. Wer hatte diese Schlaftabletten nur zur Muschipatrouille versetzt? Isaac jedenfalls nicht. Kein Wunder, dass die Luden und Nutten einfach so auf dem Times Square herumspazierten. Isaac verspürte den fürchterlichen Drang, ihnen links und rechts ein paar Ohrfeigen zu verpassen und sie in den eigenen Käfig zu sperren. Wer würde sie schon vermissen, wenn sie einen Monat eingesperrt blieben? Ihre Frauen? Ihre Töchter? Sie hatten verschreckte Karnickelaugen. Sie taten Isaac allmählich leid. Er würde sie im Amt lassen. Waren sie auf der Straße nicht genau deswegen so impotent, weil er sich rar machte?
    Mit Mangen und Schapiro verließ er das Revier. »Dennis, scheuchen Sie die Schmeißfliege weg, okay?«
    »Isaac, Sie sollten wirklich etwas netter zu Captain Mort sein. Er ist wie ein Schutzengel zu Ihnen gewesen.«
    »Blödsinn«, entgegnete Isaac. »Sie haben einen Luden in mein Hotel eingeschleust, das ist alles. Der Lude hat Morton gerufen und Morton hat sich dann bei Ihnen gemeldet.«
    Dennis nickte der Schmeißfliege kurz zu und Schapiro verschwand blitzschnell die Straße hinunter.
    »Mangen, ich wünschte, Sie würden mich mal einweihen … Suchen Sie unter der langen Unterhose von

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