Das ist das Leben!: C'est la vie (German Edition)
Tarsusspitzen einer Madagaskarspinne«. Ganz hingerissen sein von dem liebestollen King Kong und sich fragen, wie man ihn in die Schiffsladeräume gezwängt hat. Trauben-, Orangen-, Apfel-, Wassermelonenkerne ausspucken (aber keine Avocadokerne!). Zur Sache kommen.
Sorgfältig ein kompliziertes Muster ausschneiden. Einen Schlusspunkt unter einen Text setzen. Ein verlassenes Café auf der Straße nach Paray-le-Monial entdecken, das der Zeit trotzt. Über den burgundischen Akzent in der Stadt Digoin lächeln. Sich belustigt erinnern, dass man in der Oberstufe Unterricht in Savoir-vivre hatte. Fast ertrunken sein, weil man so gelacht hat. Zusammen mit dem König von Belgien einen Ehrendoktor bekommen. Bei der Ausfahrt aus einem Parkhaus zwei parkende Autos rammen. Sich gerührt an jede Rückkehr an Orte der Feldforschung erinnern. Gelernt haben, sich nach den Plejaden zu orientieren. Stundenlang durch den dornigen Busch fahren. So ein eigentümliches Tier wie ein Erdferkel sehen. Eine ganze Nacht unter einem Lehmdach triefen, das im Regen aufgeweicht ist. Ein paar Quellen kennen. Sich mit Freuden an Begegnungen erinnern, die einen geprägt haben. Innerlich frohlocken, wenn etwas so abgelaufen ist, wie man es vorgesehen hatte. Wissen, dass es zwar sonnig, aber kühl ist und man besser etwas überziehen sollte. Sich über die immer jünger werdenden Menschen um einen herum wundern und einen fünfundzwanzigjährigen Computerlehrer haben. Angerührt sein von dem, was die Mutter mit »im Kopf immer zwanzig Jahre alt sein« gemeint hat, und dass der Vater einen nicht mehr wiedererkannte.
Jeden Sommer wieder den Kokosduft des Stechginsters riechen. Im Wald von Fonlupt Blaubeeren sammeln und mit schwarzen Lippen zurückkehren. Spüren, wie der Schmerz langsam nachlässt, während das Morphium zu wirken beginnt. Sich für die historischen Romane von Robert von Ranke-Graves und dessen Bücher über die griechischen Götter begeistert haben. Immer auf irgendeine Weise zur Schule gegangen sein. Sich während des Sinaikriegs frugal von einem dünnen Weißbrot und einer Tasse Kaffee am Tag ernährt haben und dankbar eines Abends bei Diamantenhändlern, den Eltern einer Freundin, eingeladen gewesen sein. Ins Théâtre de l’Odéon gehen und danach im Au Petit Suisse essen, das 1791 an der Ecke Rue Corneille und Rue de Vaugirard gegründet wurde. Auf Djerba einen Heiratsantrag von einem Einheimischen bekommen, der von hochgeschlossenen Kleidern fasziniert war. An der Universität von Akkra ein Taxi für die Anthropologin Germaine Dieterlen finden, der die Fahrer wegen ihrer Ansprüche aus dem Weg gingen. Den hogan , den spirituellen Führer der westafrikanischen Dogon, grüßen – vor seiner hohen Hütte, in die in regelmäßigen Abständen Nischen geschlagen waren, in denen Tierschädel lagen. Stundenlang in allen Einzelheiten Modelle nordafrikanischer Städte betrachtet haben, die damals im Musée des Colonies (heute Musée National des Arts d’Afrique et d’Océanie ) im Palais de la Porte Dorée untergebracht waren. Zusammen mit einer Freundin auf Kreuzfahrt gewesen sein.
Einmal auf einem Dromedar gesessen haben. Lokum und Sirupgebäck lieben. Im indianischen Museum in Ottawa ( Musée Canadien des Civilisations ) die Schreie der Raben hören. Noch immer bei der Erinnerung an ein Kätzchen lachen, das in Togo am Straßenrand gierig und mit gesträubtem Fell ziemlich würzige Fleischstücke verschlang.
Sich an die Schwalben am Pariser Himmel und an den Jahrmarkt erinnern, der sich im Norden der Stadt von Clichy bis zum Parc Monceau erstreckte. Lebkuchen essen. Für Spekulatius sterben. Ein Haus betreten, in dem es nach Bratäpfeln duftet …
10. Oktober
… an einem regnerischen Winterabend an der verlassenen Metrostation Censier-Daubenton ein Grüppchen von drei Punks mit Irokesenfrisuren und Doc Martens , die in einem Hauseingang randalierten, nach dem Weg gefragt haben und von drei zuvorkommenden jungen Leuten bis zum Square Vermenouze begleitet worden zu sein: »Ja doch, Sie hätten es allein nicht gefunden – außerdem, man kann ja nie wissen …« Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in einem luxuriösen Facel-Vega mit heller Lederausstattung, die nach Honig duftete, auf der gerade eröffneten leeren Autobahn in Richtung Normandie gefahren sein.
Auf dem Land oft aus einem Rest Suppe, Wein und Speck Chabrol gekocht haben. Im Krieg Hartkäse gegessen haben, aus dem mit tollen Verrenkungen und Überschlägen Maden
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