Das ist nicht wahr, oder?

Flammen aufgeht. Außerdem stecken sie die Bedienungsanleitung in eine Plastikhülle, die furchtbar stinkt, wenn sie schmilzt, und du kriegst das Haus kaum noch verkauft, wenn du potenziellen Käufern sagen musst, dass der Backofen zwar nur einmal verwendet wurde, aber eben zum Backen einer Plastikhülle, und dass es deshalb bei der Hausbesichtigung so furchtbar stinkt. Victor äußerte sich überraschend kritisch, wenn man bedenkt, dass ich doch nur helfen wollte, und meinte, die Versicherung würde uns zwingen, in dem neuen Haus eine Halon-Feuerlöschanlage zu installieren, wenn ich nicht zusichern würde, die Küche in Zukunft zu meiden. Ich fand das überhaupt nicht witzig und war entsprechend sauer, bis ich am folgenden Tag den Backofen wieder aufheizen wollte, um das ganze geschmolzene Plastik abzukratzen, das noch drinnen klebte, und dabei versehentlich ein Geschirrhandtuch im Ofen einschloss und ihn wieder in Brand setzte. Ich war wirklich froh, als wir das Haus verkauften, denn der Ofen war ehrlich gesagt eine richtige Todesfalle.
    PPPS:
Ich will zu meiner Verteidigung nur noch sagen, dass ich wirklich eine ganze Mahlzeit kochen kann, nur vielleicht nicht das, was andere darunter verstehen. Ich habe zum Beispiel noch nie in meinem Leben absichtlich einen Salat als Hauptgericht für meine Familie gemacht und gedenke das auch nicht zu tun. So viele Zutaten und Utensilien für die Zubereitung eines Gerichts zu verwenden, das sowieso nur roh serviert wird, finde ich eine Verschwendung, und bei den Familien, die ich kenne, ist Salat nur etwas, das man überstehen und in möglichst viel Soße ertränken muss, bis man dann mit dem »richtigen Essen« weitermachen kann. Damit gebe ich mich nicht ab. Stattdessen fange ich lieber gleich mit dem richtigen Essen an. Vor kurzem habe ich in der Mikrowelle Käsemakkaroni zubereitet, und als meine Familie das nicht angemessen würdigte, habeich mir die Bemerkung erlaubt, dass ich dazu eine halbe Stunde gebraucht hätte. Victor wollte es nicht glauben, aber dann öffnete er den Mülleimer und fand darin zehn Einzelportionen Makkaroni vom Typ »Nur-Wasser-hinzufügen«. Er starrte mich ungläubig an und ich klopfte mir auf die Schultern, weil ich den Vorgängermüllsack schon herausgenommen hatte, der weitere zehn Portionen Makkaroni enthielt, die sich zu einer zähen Pampe verbunden hatten. Wenn man zehn in Plastikschalen verpackte Portionen jeweils drei Minuten lang erhitzen will, darf man sie offenbar nicht alle zugleich für dreißig Minuten in die Mikrowelle geben und dann duschen gehen. Das ist mein Rat an meine Leser und Leserinnen, ein Rat, den ich noch in keiner Kochsendung gehört habe.
    PPPPS:
Und wenn man einen Shrimp Boil machen will und das Tütchen mit der Gewürzmischung reißt und man die Shrimps dann einfach mit den Gewürzen reintut, die man in der Vorratskammer findet, kann man selbst eine Art Pfefferspray herstellen. Unabsichtlich. Die Gäste rennen hustend und spuckend nach draußen und bleiben eine Stunde lang dort, als hätte man sie damit eingesprüht. Was im Grunde auch stimmt. Denn Pfeffer war unter den Gewürzen, die ich in der Speisekammer gefunden hatte. Ich versuchte meine japsenden Gäste damit zu beruhigen, dass ich jedenfalls nicht in böser Absicht gehandelt hätte, sondern auf althergebrachte Hausfrauenart. Selbstgemacht.
Mit Liebe
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DER PSYCHOPATH AUF DER ANDEREN SEITE DER BADEZIMMERTÜR
    Vor ein paar Wochen sagte meine Freundin Lotta, ihr Arzt hätte gemeint, ihre Antidepressiva würden deshalb nicht wirken, weil sie zu viele Giftstoffe im Körper habe, und er hätte sie eine Darmreinigung machen lassen, um das Gift loszuwerden. Es klang vollkommen gestört und ich sagte ihr das auch, aber dann meinte sie, sie hätte bei der Darmreinigung noch am selben Tag anderthalb Kilo abgenommen – was mich sofort überzeugte. Ich redete mir ein, ich wäre es meiner Familie schuldig, dass meine Psychopillen auch wirkten, aber in Wirklichkeit wollte ich nur anderthalb Kilo abnehmen. Und der ganze letzte Satz zeigt irgendwie, warum ich die Psychopillen brauche. Beeindruckend.
    Ich ging also in den Supermarkt, konnte aber kein Darmreinigungsmittel finden. Dann wollte ich in der Apotheke nachfragen, aber während ich noch in der Schlange anstand, spielte sich in meinem Kopf folgendes Gespräch ab:
    ICH
Also ich hätte gern ein Darmreinigungsmittel.
    APOTHEKER
Nie gehört. Klingt irgendwie pervers.
    ICH
Es soll den Darm reinigen, damit die