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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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und heute rief er mich an, um mir zu sagen, dass er gern ein paar von ihren Werken erwerben möchte. Er hat mich in die Staaten eingeladen, um das zu besprechen.«
    »Warum musst du rüberfliegen, wenn er schon den Katalog hat?«, fragte Rosanna.
    »Weil er sagenhaft reich ist, weswegen ich ihn mir warmhalten muss«, antwortete Stephen. »Ich dachte mir, das wäre die perfekte Gelegenheit, ein Wochenende mit dir in New York zu verbringen. Kommst du mit, Schatz? Du würdest mir eine große Freude machen. Wenn der Mann mir etwas abkauft, finden vielleicht auch andere wichtige Sammmler den Weg zu mir. Du kannst mir helfen, ihn zu bezirzen.«
    Rosanna schüttelte den Kopf. »Danke, dass du mich fragst, aber ich halte New York für keine gute Idee.«
    »Hast du Angst, dass dir dein Mann über den Weg läuft?«
    »Ja.«
    »Kein Grund zur Sorge. Zu der Zeit singt Roberto drei Wochen in Paris, das habe ich überprüft.«
    »Und was ist mit Nico?«
    »Ich habe Abi gefragt, sie würde auf ihn aufpassen. Es wären nur zwei Nächte.«
    Rosanna zögerte einen Moment, bevor sie antwortete: »Okay.«
    »Du kommst also mit?«
    »Ja.«
    »Nico«, sagte Stephen zu dem Kleinen, »deine Mutter ist ein Schatz.«

38
    Neapel, Italien
    »Papà!« Luca küsste seinen Vater auf beide Wangen. »Du siehst gut aus.« Marco schien in den vergangenen zehn Jahren keinen Tag älter geworden zu sein.
    »Wein, Essen und die Liebe einer guten Frau halten mich jung«, scherzte Marco. »Komm, Luca, trink was mit mir.« Er schenkte zwei Gläser Aperol ein und reichte eines seinem Sohn.
    »Wie geht’s ihr?«
    Marco wurde ernst. »Keine Ahnung. Sie sagt mir nichts.«
    »Auch nicht, ob die Behandlung anschlägt?«
    »Nein, aber man sieht ihr an, wie es um sie steht. Und Ella …« Marco zuckte mit den Achseln. »Sie weiß bloß, dass Carlotta eine Weile im Krankenhaus war und sich jetzt erholt. Die Arme fragt mich die ganze Zeit, warum ihre Mamma immer noch so blass ist. Was soll ich machen? Ich habe Carlotta versprochen, den Mund zu halten.«
    »Möglicherweise hofft sie, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst.«
    »Schau dir deine Schwester an, dann reden wir weiter«, seufzte Marco.
    »Ist sie oben?«
    »Ja, sie ruht sich aus. Carlotta freut sich sehr, dass du da bist. Ich habe Ella über Nacht zu einer Freundin geschickt, damit du dich ungestört mit Carlotta unterhalten kannst. Versuch ihr was zu entlocken, Luca.«
    »Ich schau dann mal rauf zu ihr.«
    Marco legte Luca die Hand auf die Schulter. »Sie will uns schonen, aber wir sollten Bescheid wissen.«
    Luca nickte und ging nach oben, wo er leise an die Tür zu Carlottas Zimmer klopfte.
    »Herein«, antwortete eine matte Stimme.
    Carlotta lag, bis auf die Knochen abgemagert und aschfahl, im Bett. Als Luca sie so sah, wusste er, dass sie bald sterben würde.
    Sie stützte sich mit einem Lächeln, das Luca an die Carlotta von früher erinnerte, auf die Ellbogen.
    »Lass dich von deiner Schwester umarmen.«
    Er trat zu ihr und legte, den Tränen nahe, die Arme um sie.
    »Ich freu mich ja so, dass du da bist.«
    Sie sank in die Kissen zurück und ergriff seine Hand.
    »Tut mir leid, dass ich dich nicht unten begrüßt habe, aber ich bin heute ein bisschen müde.«
    »Das macht doch nichts, Carlotta.« Als ihr Körper sich vor Schmerz verkrampfte, strich er ihr über die Stirn. »Schlimm?«
    Sie nickte. »Du weißt, was Sache ist, Luca?«
    »Was?«
    »Dass ich nicht mehr lange habe.«
    »Bitte, Carlotta, so etwas darfst du nicht sagen.«
    »Die Ärzte haben es mir bestätigt. Die Behandlung nützt nichts, ich habe überall Metastasen. Sie können nichts mehr für mich tun.« Sie schloss die Augen.
    Luca wurde klar, dass es keinen Sinn hatte, um den heißen Brei herumzureden. »Wie lange bleibt dir noch?«
    »Sie wissen es nicht. Drei bis sechs Monate. So, wie ich mich im Moment fühle, vielleicht nur noch ein paar Stunden.« Sie verzog das Gesicht vor Schmerz. »Könntest du mir bitte die Tabletten da geben?« Sie deutete auf ein Fläschchen neben dem Bett. »Wenn ich eine schlucke, geht’s mir ein bisschen besser. Die Wirkung hält ungefähr zwei Stunden an, aber ich darf sie nur alle vier nehmen.« Luca reichte ihr eine Tablette, die sie mit etwas Wasser hinunterspülte. Dann lehnte sie sich seufzend zurück und schloss die Augen. »Es dauert ein Weilchen, bis die Tablette wirkt.«
    »Kein Problem, lass dir Zeit.« Luca hielt schweigend ihre Hand. Allmählich wurde ihr Atem ruhiger, und ihre

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