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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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die er weitermacht, besser. Er hat kaum richtig losgelegt – er ist ein wirklich brillanter Redner. Schlägt voll rein.«
    Seinen Blick auf den Vidschirm gerichtet, fuhr Walt fort: »Sie haben gehört, wie Briskin gegen uns vom Leder gezogen hat. Sie müssen diesen Teil gehört haben – jeder andere im Land hat ihn bestimmt gehört. Planetenbewässerung mit Bruno Mini ist nicht genug, nein, er muß sich auch noch mit uns anlegen. Große Pläne für einen Farbigen, aber offenbar sind er und seine Berater der Ansicht, daß sie damit fertig werden können. Wir werden sehen. Was haben Sie vor, Engel? An diesem sehr kritischen Punkt?«
    »Ich habe Pläne, ich habe Pläne«, versicherte ihm Engel.
    »Noch immer gewaltloses Zeug?«
    Es gab keine hörbare Antwort, aber Engels Gesicht verzerrte sich eigenartig.
    »Kommen Sie ins Goldene Tor herauf«, sagte Walt, »und reden wir miteinander. Ich denke, mein Bruder und ich sehen keinen Hinderungsgrund, CLEAN eine Spende zukommen zu lassen, sagen wir, so um die zehn oder elf Mille. Wäre Ihnen damit geholfen? Mit dem Geld müßten Sie in der Lage sein zu kaufen, was Sie brauchen.«
    Engel stammelte, weiß vor Überraschung: »S-sicher, George oder Walt, wer Sie auch sind.«
    »Dann kommen Sie zu uns herauf, sobald Sie können«, wies ihn Walt an und legte auf. »Ich glaube, er wird es für uns erledigen«, sagte er zu seinem Bruder.
    »Ein Gierschlund wie der kann nicht mit allem fertig werden«, sagte George bitter.
    »Was, um Gottes willen, machen wir dann?« fragte Walt.
    »Wir tun, was wir können. Wir helfen Engel aus der Verlegenheit, wir treiben ihn an, wir drängen ihn, wenn nötig. Aber wir konzentrieren nicht unsere ganzen Hoffnungen nur auf ihn, jedenfalls nicht völlig. Wir starten ein eigenes Unternehmen, nur um sicherzugehen. Und wir müssen sichergehen können; dies hier ist zu ernst. Dieser Farbige hat tatsächlich vor, unseren Laden dichtzumachen.«
    Die Blicke beider Augen wandten sich jetzt wieder dem Fernsehbildschirm zu, und George und Walt setzten sich beide auf ihrer besonders breiten Couch zurück, um weiter der Rede zuzuhören.
     
    In dem luxuriösen Apartment, das er in Reno unterhielt, saß Dr. Sands und lauschte versunken dem Fernsehapparat: der farbige Kandidat James Briskin hielt seine Chicagoer Rede. Er wußte, was sie bedeutete. Es gab nur eine Stelle, wo dieser Briskin auf eine ›üppige, jungfräuliche Welt‹ gestoßen sein konnte. Offensichtlich war Cally gefunden worden.
    Lurton Sands trat an den Schreibtisch, holte die kleine Laserpistole aus der Schublade, die er dort aufbewahrte, und stieß sie in seine Manteltasche. Ich wundere mich, daß er das zu tun vermag, dachte Sands. Aus meinen Problemen Kapital schlagen – offenbar habe ich ihn falsch eingeschätzt.
    Jetzt werden so viele Menschenleben, die ich hätte retten können, verwirkt sein, begriff Sands. Dank dieser Sache hier. Und Briskin ist verantwortlich... Er hat mir die Heilkraft aus den Händen genommen, hat die Kraft angeschwärzt, die für das Wohl der Menschen gewirkt hat.
    Am Vidphon wählte Sands die örtliche Jet’axi-Gesellschaft. »Ich möchte ein ‘axi nach Chicago. So bald wie möglich.« Er nannte seine Adresse, eilte dann aus seinem Apartment hinaus und zum Aufzug. Jene, die Cally und mich zu Tode hetzen, dachte er, Myra und ihre Detektive und die Vidblätter... jetzt hat sich ihnen Jim Briskin angeschlossen. Wie hat er sich nur mit ihnen zusammentun können? Habe ich nicht jedem klargemacht, was ich im Dienst der menschlichen Not tun kann? Es muß Briskin bewußt sein, das kann nicht bloßes Unwissen seinerseits sein.
    Völlig außer Fassung überlegte Sands weiter. Kann es möglich sein, daß Briskin die Kranken sterben lassen will? Alle, die auf mich vertrauen, meine Hilfe brauchen... Hilfe, die möglicherweise niemand anders geben kann, nachdem man mich in den Tod getrieben hat.
    Er berührte die Laserpistole in seiner Tasche. Sands sagte laut und verdrießlich: »Es ist sicher einfach, sich in einem anderen Menschen zu täuschen.« Sie können einen so leicht reinlegen, dachte er. Einen absichtlich täuschen. Ja, absichtlich!
    Das Jet’axi schwebte an die Bordsteinkante heran, und die Tür glitt auf.
     
    6
     
    Nachdem er seine Rede beendet hatte, lehnte sich Jim Briskin zurück und wußte, daß er dieses Mal endlich eine verdammt gute Sache geschafft hatte. Es war die beste Rede seiner politischen Karriere gewesen, in gewisser Hinsicht die einzig wirklich

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