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Das Jahr der Kriesen

Das Jahr der Kriesen

Titel: Das Jahr der Kriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Mittlerweile gibt es diesen Brauch vielleicht nicht mehr.« Er setzte hinzu: »Sie waren Kannibalen.«
    »Großartig«, sagte Sal und studierte den Reiseplan weiter. »Das ist genau das, was wir brauchen, um die Wahl zu gewinnen.«
    »Schwarz hätte es herausgebracht«, sagte Jim. »Irgendwann.«
    Sal starrte aus dem Hopper-Fenster hinaus auf den Ozean hinunter und sagte: »Ich werde erleichtert sein, wenn ich hier herauskomme. Und du wirst mich nicht dabei ertappen, daß ich hierher auswandere. Ich würde es lieber wie deine Leute machen und es mit dem Mars probieren, selbst wenn ich dort vor Durst umkommen würde. Wenigstens würde ich nicht gefressen werden. Und niemand würde meinen Schädel als Trinkschale verwenden.« Er fühlte sich ernsthaft deprimiert, als er darüber nachdachte, und er tat sein Bestes, um seine Aufmerksamkeit wieder auf den Reiseplan zu konzentrieren.
    Wie wird der erste Negerpräsident der Vereinigten Staaten das Vorhandensein eines Planeten voller Frühzeitmenschen handhaben, die sich als fähig erwiesen haben, eine ihnen adäquate Zivilisation zu entwickeln, fragte sich Sal Heim. Eine Rasse, die theoretisch nicht über das Stadium des Feuersteinschlagens hätte hinauskommen dürfen. Aber schließlich hat jeder von uns damit angefangen, daß er Feuersteine gegeneinander geschlagen hat. Was hier bewiesen wurde ist: Wenn man Zeit genug hat, dann...
    Ich weiß, daß ich recht habe, dachte Sal. Es gibt nicht eine einzige gesetzliche Grundlage, auf der diesen Pekkies die vollen Rechte unter unseren Gesetzen verweigert werden können – außer natürlich, daß sie keine US-Bürger sind.
    War das die einzige Schranke? Er mußte lachen. Was für eine Art, eine Invasion der Erde aufzuhalten: indem man den Invasoren die Staatsbürgerschaft verweigert.
    Aber traurigerweise gab es auch hier eine Fußangel. Denn US-Bürger würden in diese Welt auswandern, in der momentan der Jet-Hopper herumschwirrte, und in diesem Universum hatte die US-Staatsbürgerschaft keinerlei Bedeutung. Die Pekkies waren zuerst hier gewesen und konnten ihr Erstwohnrecht nachweisen. Deshalb würde es klug sein, die Frage der Staatsbürgerschaft gar nicht erst zu erheben...
    Was sollen wir tun, fragte sich Sal, wenn unsere Leute und die Pekkies damit anfangen, sich zu vermischen? Willst du, daß deine Tochter einen Pekkie heiratet, fragte er sich heftig. Jetzt haben die Leute vom Ku-Klux-Klan wirklich eine Aufgabe, die für sie wie geschaffen ist.
    Sie war denkbar schmutzig.
     
    An der Vordertür von ›Pethels Jiffi-Scoutportern Verkauf & Service‹ stand Stuart Hadley auf seinen automatischen Besen gelehnt und sah den Leuten zu, die vorbeigingen. Durch Darius Pethels Abwesenheit am heutigen Tage war eine Last von ihm genommen und er konnte tun, was er wollte.
    Während er dastand und seinen neuen Status durch ein paar gut gewählte Tagträume untermauerte, schlenderte ganz plötzlich eine schlanke, rothaarige Gestalt, vollbusig und jung, zu ihm heran. Ihr Gesicht zeigte Bestürzung. »Sie haben den Satelliten dichtgemacht«, sagte Sparky niedergeschlagen und bitter.
    Aufgewacht, sagte Hadley: »Wa-was?«
    »George Walt, diese nichtsnutzigen Saukerle, haben uns heute morgen rausgeschmissen. Es ist alles vorbei da oben. Ich habe absolut keine Ahnung, warum. Deshalb bin ich direkt hierher, zu dir gekommen. Was sollen wir tun?« Mit ihrem Zeh schob sie verdrießlich ein Stück Abfall vom Bürgersteig in die Gosse.
    Er reagierte. Es war eine hervorragende Reaktion der vorderen Großhirnrinde. Er war völlig da, so munter wie feiner Stahl. Die Zeit für einen dieser einzigartigen Entschlüsse bindender Art, die alles Zukünftige formen würden, war gekommen. »Du hast dich zur richtigen Stelle aufgemacht, Sparky«, informierte er sie.
    »Das weiß ich, Stuart.«
    »Wir werden auswandern.« Da war er, der Entschluß.
    Sie blickte überrascht auf. »Wie? Wohin? Zum Mars?
    »Ich liebe dich«, verkündete er. Er hatte eine ganze Menge darüber nachgedacht. Zum Teufel mit seiner Frau Mary und seinem Job – mit allem, woraus sein kleines Routine-Leben bestanden hatte.
    »Danke, Stuart«, sagte Sparky. »Ich bin froh darüber. Aber erkläre mir um Himmels willen, wohin wir beide gehen sollen, und vor allem, wo sie uns nicht finden können.«
    »Ich habe Verbindungen«, sagte Hadley. »Glaube mir, ich habe Verbindungen! Weißt du, wohin ich uns bringen kann?« Blitzschnell hatte er alles geplant; es sprang komplett, vollendet, in sein

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