Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
schlimmer zu machen, als es ohnehin schon ist. Dieser Krieg muss endlich ein Ende finden.«
Er sah schweigend zu, wie die Männer den Panzerturm von seinem Sohn hoben. »Doktor«, sagte er schließlich mit sanfterer Stimme, »ich weiß Ihre Sorge zu schätzen und Ihr fachliches Wissen als Arzt. Doch in diesem Fall sind professionelle Soldaten« – er deutete mit einem Kopfnicken auf Janson und Kincaid –, »auch wenn diese Profis aus nicht ganz einleuchtenden Gründen auf unsere Insel gekommen sind, eher in der Lage, eine militärische Situation zu beurteilen.«
»Ich beurteile auch nicht die Situation, verflucht noch mal, ich beurteile lediglich Ihren Gesundheitszustand.«
»Aber ich bin nicht der Patient, um den es hier geht, Doktor. Île de Forée ist der Patient, und der ist in kritischem Zustand. Also treten Sie beiseite, Sir. Ich muss mit meinen Kommandanten sprechen.« Er bedeutete Janson und Kincaid, bei ihm in der Lazaretthöhle zu bleiben.
Janson begutachtete die Männer, die sich um Poes Trage versammelten. Er hatte ein Dutzend Kommandanten, von sehr jung bis sehr alt, jeder einzelne ein kampferprobter Soldat. Sie verehrten Poe und hatten es großartig verstanden, ihre angeschlagenen Streitkräfte neu zu formieren und aufzurichten. Doch keiner verfügte über das Charisma ihres Anführers.
Poe wandte sich auf Portugiesisch an sie. Er sprach eindringlich und deutete mit der Faust auf seinen toten Sohn, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen. Als sich sein Heer in Bewegung setzte, um zügig den Pfad hinunterzumarschieren – Poe auf seiner Trage vorneweg –, winkte der alte Mann Janson zu sich.
»Ich habe meinen Kommandanten klargemacht, dass die Stadt vor unnötiger Zerstörung geschützt werden muss, wenn wir den Präsidentenpalast einnehmen. Doch ich muss nicht nur in die Hauptstadt, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Wir müssen außerdem Iboga fassen. Er hat das Land ausgeplündert und Millionen ins Ausland transferiert. Ohne unser Geld müssten wir den Neuanfang völlig mittellos in Angriff nehmen. Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen. Der Doktor hat mir erzählt, Sie beide seien Söldner mit dem Auftrag, ihn zu retten, nachdem ihn offenbar einige abtrünnige Männer aus meiner Bewegung entführt hatten. Ist das richtig?«
»Im Wesentlichen ja, Minister Poe«, bestätigte Janson. Es war jetzt nicht der Moment, um über die feinen Unterschiede zwischen einem Söldner und einem Sicherheitsberater zu diskutieren.
»Nachdem Sie sowohl die feindlichen Linien als auch unsere überwunden haben, nehme ich an, dass Sie Experten für solche Einsätze sind.«
»Wir planen solche Einsätze sehr sorgfältig«, gab Janson zurück und betonte das Wort »planen«, weil er vorhersah, dass Poe ihnen den Job, Iboga zu fassen, anbieten würde: ein Job, den er nicht wollte. Es gehörte zu den Grundregeln des Überlebens, spontane Operationen zu vermeiden und keine überstürzten Entscheidungen zu treffen. Außerdem bewegten er und Jessie sich am Rande der völligen Erschöpfung. Selbst ausgeruht hätte er solche Feuerwehreinsätze lieber anderen, jüngeren Leuten überlassen, die gern mit dem Kopf durch die Wand gingen, wie er es selbst in seiner Sturm- und Drangzeit oft genug getan hatte. Doch er hatte sein Wort gegeben, alles zu tun, um den Arzt zu retten. Ihn jetzt, mitten in diesem blutigen Krieg, zurückzulassen, hätte nicht seiner Auffassung von »Rettung« entsprochen.
»Wir planen unsere Operationen immer im Voraus«, erläuterte er. »Das ist notwendig, um unseren Vorteil auszuspielen: dass wir ein kleines, unerwartetes, bewegliches Ziel darstellen.«
»Kleine, bewegliche Ziele, die Panzer zerstören?«, fragte Poe trocken.
»Wir bereiten uns immer auf verschiedene Szenarien vor«, erwiderte Janson ebenso trocken. »Hören Sie, Sir, ich weiß, was Sie wollen, aber ich kann das nicht für Sie tun. Ihre eigenen Männer kennen die Stadt am besten und sind voll und ganz imstande, Iboga zu fassen.«
»Ich fürchte, das ist leichter gesagt als getan. Iboga ist heimtückisch und hat große Erfahrung in der Kriegführung. Er hat in Angola gekämpft. Auf beiden Seiten.«
»Sie sind hier auf einer Insel, Sir. Ich nehme an, Sie haben Ihre Leute angewiesen, den Flughafen und den Hafen zu besetzen. Wenn kein Flugzeug und kein Boot von hier wegkommt, kann er Ihnen nicht entwischen.«
»Natürlich habe ich das getan. Ich habe die besten Männer zu diesen Zielen geschickt, und meine Spione in der
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