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Das Janus-Monster

Das Janus-Monster

Titel: Das Janus-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein Handy hervor. Glendas Telefonnummer kannte er auswendig. Er wählte und gab mit halblaut gesprochenen Worten der Hoffnung Ausdruck, dass Glenda auch in ihrer Wohnung war.
    Ja, sie war es. Ich hörte zu, und Suko sagte: »Was klingst du so abgehetzt?«
    »Ich bin gerade erst angekommen.«
    »Wunderbar. Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Warum? Sollte etwas nicht in Ordnung sein?«
    »Um Himmels willen. Wir sitzen hier im Wagen und wollten uns nur nach euch erkundigen.«
    Glenda hatte sich aufs Glatteis führen lassen, denn sie fragte: »Wieso euch? Shao ist nicht bei mir.«
    »Kann ich sie in der Wohnung erreichen?«
    »Wo sonst?«
    »Danke, das werde ich tun. John und ich wollten nur wissen, ob ihr okay seid. Das Janus-Monstrum ist schließlich kein Spielkind gewesen.«
    »Deshalb solltet auch ihr Acht geben. Seid ihr schon am Ziel?«
    »Fast.«
    »Dann höre ich wieder von euch. Egal, was die Uhr zeigt. Ich kann sowieso nicht schlafen.«
    »Gut, versprochen.«
    Suko steckte das Handy wieder ein. »Sie ist also in der Wohnung«, erklärte er.
    »Beruhigt dich das?«
    »Nein, John, aber ich werde auch nicht anrufen. Shao soll nicht das Gefühl haben, dass wir ihr hinterher schnüffeln. Sie muss und wird auch wissen, was sie tut.«
    »Das denke ich auch so.«
    Vom Rücksitz her meldete sich Akina. »Wenn es geht, dann fahren Sie bitte rechts in die nächste Straße hinein.«
    »Ist das eine Abkürzung?« fragte ich.
    »So gut wie. Sie können den Wagen an der hinteren Seite des Hauses abstellen.«
    »Kein Problem.«
    Die Gegend war düster geworden. Wer hier lebte, der hatte nicht das Glück, von Parks oder großen, baumbewachsenen Grundstücken umgeben zu sein. Hier lebten die Menschen auf engem Raum, und das in einem grauen Haus, das die Form eines Kastens auswies. Es stand wie eine überhohe Mauer auf dem Grundstück, und wir sahen, dass an der Rückseite nur wenige Fenster erleuchtet waren.
    Den Rover hielt ich im Bereich großer Müllcontainer an. Hier stand er im Dunklen. Die Finsternis lag wie ein blaugrauer Schatten über dieser stillen Umgebung. Stimmen waren fast gar nicht zu hören. Die Fenster an der Rückseite glichen breiten Schlitzen. Über dem Dach verteilten sich flache Rauchwolken, die aus den Kaminen quollen. Das Wetter drückte. In der Luft hing fremder, leicht exotischer Geruch. Er stammte von irgendwelchen Kochdünsten, die ins Freie gelangt waren.
    Auch Akina war ausgestiegen. Suko stand neben ihr. Die junge Frau schaute sich ängstlich um. Sie wirkte wie eine Person, die sich zum erstenmal hier aufhielt. Als ich den Wagen abschloss, hörte ich ihre Stimme. Sie sprach zu Suko. »Ich verstehe nicht, wie sich Nagato hier eine Bleibe hat suchen können. Nein, das ist mir unbegreiflich.«
    »Warum?«
    »Er hatte Geld genug, Suko.«
    »Das hier war für ihn sicherer. Als Killer benötigt man eine gewisse Deckung. Dieses Haus ist die beste Tarnung gewesen. Es wohnen doch nur Asiaten hier, oder?«
    Akina nickte. »Ja, es erinnert mich immer an ein Internierungslager.«
    »Sie wohnen sicherlich besser?«
    »Ach, das kann man sehen wie man will. Ich lebe mit einigen Kolleginnen zusammen in einer Wohngemeinschaft. Es ist zwar nicht überaus toll und luxuriös, aber man kann es aushalten.« Sie hatte mich kommen gehört und drehte sich um. »Ich werde Sie dann führen.«
    »Das ist gut«, sagte ich und fügte eine Frage hinzu. »Wo hat Nagato denn gewohnt?«
    »In der zweiten Etage.« Wir wollten schon gehen, doch Akina hielt uns fest. »Wundern Sie sich nicht, wenn Sie das Haus betreten. Es ist dort alles etwas anders als normal.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie hob die Schultern. »Nun ja. Vielleicht sind es zu viele Menschen, die hier leben. Einige von ihnen sind nicht registriert und leben ohne Aufenthaltsgenehmigung. Aber die Kultur haben die Leute mit nach Europa gebracht. So gibt es Räume mit kleinen Altären, aber auch Küchen und innerhalb des Hauses kleine Restaurants. Wer will, kann sein Leben hier verbringen. Das ist alles sehr seltsam für fremde Augen, doch wer als Fremder hierher kommt, fühlt sich wohl. Man hat eben ein Stück Heimat mitgebracht. Das wollte ich noch sagen.«
    »Gut, wir stellen uns darauf ein. Dann bin ich wohl der einzige Fremdkörper.«
    »Äußerlich schon. Es leben Vietnamesen, Chinesen, Koreaner hier. Auch Japaner. Von denen allerdings wenige. Es gibt auch so etwas wie eine Hierarchie im Haus. Einer ist da, der das Sagen hat. Er überwacht die Menschen und deren

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