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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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sagen, daß es sich gelohnt hat?«
    »Selbstverständlich. Es war eine faszinierende Sache. Sonst wäre ich ja wohl kaum dabei geblieben.«
    Stephen sah ihn an.»Ich habe viel recherchiert in den letzten Wochen, Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, ehemaligen Mitarbeitern von Ihnen, anderen Archäologen. Die sagen teilweise ziemlich negative Dinge über Sie.«
    »Das weiß ich. Da können Sie sehen, wie Neid die Wissenschaft beherrscht. Das sind Leute, die im Elfenbeinturm geboren und aufgewachsen sind, und der Grund, warum sie neidisch auf mich sind, ist der, daß ich aus der Wirtschaft kam und wußte, wie man mit Geldgebern und Sponsoren verhandeln muß, und sie nicht. Ich war ein Quereinsteiger, und ich konnte mit Geld umgehen. Schwer zu sagen, was sie mir mehr nachtragen.«
    »Sie haben immer sehr große Ausgrabungen organisiert, mit Hunderten von Mitarbeitern. So wie die letzte, bei der ich dabei war.«
    »Ja«, nickte WilfordSmith.»Das war sogar eher eine kleinere.«
    »Ich kannte Sie damals überhaupt nicht, hatte nie von Ihnen gehört. Es war Yehoshuah Menez, der mir die Stelle in Ihrer Ausgrabung verschafft hatte. Ich glaube, das erste Mal, daß wir mehr als zwei Worte miteinander gewechselt haben, war, als ich den Fund in Areal 14 machte.«Stephen Foxx lehnte sich zurück und schlug ein Bein über das andere.»Wissen Sie, worüber ich mich in den Jahren seither immer mehr gewundert habe?«
    Der weißhaarige Professor hob nur fragend die Augenbrauen.
    »Sie haben praktisch sofort gewußt, um was es ging«, fuhr Stephen fort.»Sie kamen zu mir herunter, sahen die Plastikhülle und die Gebrauchsanleitung darin und waren sich sofort darüber im klaren, daß wir es mit einer Sensation zu tun hatten. Ich meine, bei mir hat es Tage gedauert, bis ich das begriffen habe. Selbst er«- er deutete auf Eisenhardt, der schweigend neben ihm saß -»hat es nicht so schnell durchschaut. Er kam zwar relativ rasch auf die Idee, daß es das Skelett eines Zeitreisenden sein mußte. Aber was es bedeutete nämlich, daß die zugehörige Kamera immer noch irgendwo existieren mußte -, darauf kam er erst, als Kaun es ihm sagte. Und der ist sicher nicht von selbst auf diese Idee gekommen.«
    WilfordSmith hob eine Hand in einer Geste, die zu besagen schien, bitte entschuldigen Sie, daß ich so schlau bin.»Vielleicht sollte ich auf meine alten Tage anfangen, Science Fiction zu schreiben.«
    »Und wissen Sie, was mir Mister Eisenhardt noch Merkwürdiges erzählt hat?«fuhr Stephen fort.»Er sagte, in den endlosen Besprechungen, die abgehalten wurden, wirkten Sie von Anfang an seltsam teilnahmslos. Je länger das Ganze dauerte, desto weniger schien es Sie zu berühren. Seltsam, oder?«
    Der alte Mann lehnte sich in seinem Ohrensessel zurück.»Sie wollen doch auf irgend etwas hinaus, Stephen«, stellte er ruhig fest.»Oder irre ich mich?«
    »Ganz recht«, nickte Stephen grimmig.»Ich bin dabei, all die losen Enden, die die Geschichte noch hat, aufzudröseln. Da gibt es noch ein Detail, das mir Mister Eisenhardt erzählt hat. Ein scheinbar bedeutungsloses Detail, wenn man es für sich allein betrachtet. An dem Morgen nach meiner Flucht aus dem Lager sind Sie nämlich in aller Frühe in den Besprechungsraum gegangen, in dem man alle Gegenstände aus meinem Zelt zusammengetragen hatte, und haben sich auf meinem Laptop die gespeicherten Internetseiten angeschaut, auf denen die Kameras der MR-Serie beschrieben wurden. Mister Eisenhardt kam dazu, und Sie beide sprachen darüber, wie erstaunlich es sei, daß der Zeitreisende die MR-01 mit in die Vergangenheit genommen hatte und nicht die wesentlich leistungsfähigere und robustere MR-02. Erinnern Sie sich?«
    »Vage«, räumte WilfordSmith ein.
    »Ich bin mir sicher, daß Sie sich noch ganz genau daran erinnern. Ich bin mir sicher, daß Sie sich an diesem Morgen die Anschrift und Telefonnummer der Firma Video World Dispatcher, von der diese Seiten stammten, notiert haben.«Stephens Stimme hatte einen harten Unterton bekommen.»Denn wie der Zufall es will, gehört diese Firma, die ihren Sitz nicht weit von meinem Studienort hat, inzwischen zu meinen Kunden. Ich gehe dort ein und aus, und in ihren Computern mache ich, was ich will. Und vor fünf Wochen fand ich in einer Datei von Subskriptionsbestellern Ihren Namen, Professor WilfordSmith.«
    Professor WilfordSmith sagte nichts. Er saß nur da, starrte Stephen an, und in seinen Augen lag plötzlich ein seltsames Glitzern.
    »In dieser

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