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Das Jesus Video

Das Jesus Video

Titel: Das Jesus Video Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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aramäischer oder griechischer Sprache verfaßten Inschriften enthalten oft noch zusätzliche Angaben; tatsächlich stellen die zahlreichen Grabinschriften, die man in einer ausgedehnten Nekropole findet, geradezu eine sozialgeschichtliche Enzyklopädie der schon damals oft sehr heterogenen Bevölkerung Palästinas dar.
    Prof. Charles WilfordSmith Bericht über die Ausgrabungen bei Bet Hamesh STEPHEN FOXX SASS auf seinem wackeligen Klappstuhl an dem nicht weniger wackeligen Klapptisch in seinem Zelt und starrte mißmutig auf den Bildschirm seines Laptops, dessen kühle technische Anmutung einen sonderbaren Gegensatz zu seiner rustikalen Umgebung bildete. Neben dem Computer stand das Frühstückstablett, das er unter den grimmigen Blikken der Köche entführt hatte. Es war aus zerbeultem und verschrammtem Blech, genau wie die Teller darauf, der Becher, in dem eine seltsame, angeblich kaffeeähnliche Flüssigkeit bei jedem Tastendruck überzuschwappen drohte, und sogar das Besteck — alles hatte das Flair von ausrangierten Armeebeständen. Er wollte den Morgen nutzen, um noch einige Dinge zu erledigen, die erledigt werden mußten.
    Wie zum Beispiel dieses Fax. Stephen begann jeden Tag damit, sein Mobiltelefon an den Computer zu stöpseln, um die im Internet eventuell auf ihn wartende elektronische Post abzuholen. Der größte Teil dieser E-Mails wurde von seinem anderen Computer erzeugt, der zu Hause stand, rund um die Uhr lief und Faxsendungen entgegennahm. Wenn jemand ein Fax an Stephens Faxnummer schickte, dann landete es zuerst auf der Festplatte seines Computers, wo es auch bis zu seiner Rückkehr bleiben würde; darüber hinaus verwandelte ein automatisch ablaufender Prozeß das Fax jedoch in eine E-Mail, die ebenso automatisch an Stephens InternetAdresse verschickt wurde, so daß er sie von überall auf der Welt empfangen konnte. Auf diese Weise blieb er erreichbar, und wie das Fax zeigte, das er gerade zum wiederholten Mal studierte, war das ganz gut so.
    Es stammte von einer Firma, der er vor fünf oder sechs Monaten Informationsmaterial über sein Softwaresystem geschickt hatte. Mehr aus einer spontanen Eingebung heraus er hatte in der Mensa der Universität in der Schlange jemanden hinter sich erzählen hören, daß sein Vater dort arbeite und daß es ständig Klagen über die Computeranlage gäbe. Noch am gleichen Nachmittag hatte er seine kleine Broschüre ausgedruckt, einen kleinen Brief auf seinem durchaus eindrucksvollen Geschäftsbriefpapier dazu geschrieben, das Ganze eingetütet und abgeschickt und vergessen.
    Und nun hatten sie sich gemeldet. Man plane eine Erneuerung der gesamten Datenverarbeitung, und ob er zunächst weiteres Informationsmaterial schicken könne. Ein ganzer Katalog eingehender Fragen war angehängt. Man bat um schnellstmögliche Antwort.
    Was die Angelegenheit so merkwürdig machte, war, daß die Firma einen Großhandel mit Videoausrüstungen aller Art betrieb.
    »Das Thema verfolgt mich«, murmelte Stephen.
    Er trank einen Schluck Kaffee — am Tassenrand hatte sich schon Flugsand abgesetzt, der unangenehm zwischen den Zähnen knirschte — und dachte nach. Das Fax war Donnerstagnachmittag bei ihm eingegangen, nach Ostküstenzeit. Die Zeitverschiebung eingerechnet, war es gerade sechs oder sie ben Stunden alt. Das Wochenende stand bevor, das hieß, es war vertretbar, sich zumindest bis morgen Zeit zu lassen, wenn Sabbatruhe war und er die nötige Muße hatte. Außerdem würde er sich direkt auf seinem Computer zu Hause einklinken müssen, um einige umfangreiche Dateien mit Bildern und Grafiken zu holen, und da er dafür eine transatlantische Telefonverbindung brauchte, konnte er empfindlich Geld sparen, wenn er die günstigste Uhrzeit dafür abwartete. Und wenn er sich beeilte, konnte er sein Antwortfax dann auch gleich absenden, direkt aus seinem Laptop heraus.
    Er griff nach dem letzten Stück Erdnußbutterbrot, hob, während er es aß, den Teller hoch, schüttelte die Brotkrümel auf den Boden und stellte ihn dann auf dem zweiten Teller ab. Eigentlich hatte er ja etwas ganz anderes vorgehabt, als sich um Geschäfte zu kümmern. Ausgerechnet Großhandel mit Videoausrüstungen! Das beschäftigte ihn. Er würde seine indischen Kompagnons fragen müssen, ob sie für die Anpassungen zur Verfügung standen, die fraglos erforderlich sein würden, um ein System, das auf die Bedürfnisse des Reifengroßhandels hin entwickelt worden war, an die eines Videotechnikgroßhandels

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