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Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition)

Titel: Das Jüngste Gericht: Die Wissenschaft der Scheibenwelt 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Jack Cohen , Ian Stewart
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Kugel auftauchen, um die Geschichte voranzubringen. Doch die Rundwelt funktioniert nicht mit Narrativium, und mit einem außeruniversalen Besucher aus einer verborgenen Dimension ist nicht zu rechnen.
    Also sind wir auf unsere eigenen Ressourcen angewiesen: Vorstellungskraft, Erfindungsreichtum, Logik und Achtung vor Tatsachenmaterial. Damit können wir hoffen, mehr über unser Universum zu schlussfolgern. Ist es endlich oder unendlich? Vier- oder elfdimensional? Ist es rund, flach oder hyperbolisch?
    Nach allem, was wir derzeit wissen, könnte es bananenförmig sein.

SIEBZEHN
    Ein vormals als Dekan bekannter Zauberer
    Die schwarze Galerie war gar nicht so schwarz oder düster, wie Marjorie erwartet hatte. Sie enthielt nur Porträts längst verstorbener Personen, ohne Hinweis darauf, unter welchen Umständen sie ums Leben gekommen waren – daran erinnerte sich niemand mehr, und vielleicht wollte sich auch niemand daran erinnern.
    Die Zauberer steckten die Köpfe zusammen, und Marjorie hörte den Erzkanzler sagen: »Wir haben immer gewusst, dass wir auf keiner durchschnittlichen Welt leben. Immerhin hat uns die Schildkröte an einigen gewöhnlichen Planeten vorbeigetragen, und okkulte Mittel haben uns Gelegenheit gegeben, noch einige weitere zu beobachten. Vielleicht wollen die Kläger behaupten, dass wir auf einer un gewöhnlichen Welt leben. Ich frage mich – sollen wir ihnen erlauben, einen solch argumentativen Weg einzuschlagen? Was meinst du, Stibbons?«
    Ponder nickte. »Kein schlechter Plan, Erzkanzler. Wenn wir auf einer verrückten Welt leben, sind wir alle verrückt. Ich bezweifle, ob das bei der Bevölkerung im Großen und Ganzen gut ankommt. Insbesondere die Zwerge könnten darauf recht empfindlich reagieren.«
    »Beleidigung kleinwüchsiger Bürger? Donnerwetter!«
    Ponder schauderte. »Sehr lustig, Erzkanzler«, sagte er vorsichtig. »Aber ich fürchte, diese kleine Taktik könnte mehr schaden als nutzen, Herr. Oh, und der Dekan ist aus Pseudopolis zu uns gekommen und hat bereits die Rundwelt-Tour hinter sich, die Rincewind in deinem Auftrag vorbereitet hat. Er ist gern zu einer Aussage bereit. Ich dachte mir, das solltest du wissen.«
    Ponder wich ein wenig zurück. Das Thema Dekan beziehungsweise die Erwähnung der vormals als Dekan bekannten Person wirkte auf Mustrum Ridcully wie ein Hinweis bei einer Schachpartie – damit war ein gewisses Risiko verbunden. Allerdings konnte die allgemeine Launenhaftigkeit des Erzkanzlers auch von Vorteil sein, so wie eben gerade.
    »Henry! Er hat die Nachricht also bekommen. Wie nett von ihm, dass er gekommen ist. Aber natürlich sehnt er sich insgeheim nach dem alten Alma Pater .* [* Gewöhnlich gelten Universitäten und dergleichen als weiblich, was erstaunlich ist, wenn man bedenkt, wie lange es gedauert hat, bis Frauen nicht nur dort putzen durften. Die Unsichtbare Universität aber tanzt nach einer anderen Pfeife. Es ist eine Pfeife mit Löchern an der falschen Stelle, aber sie gehört den Zauberern, und sie sind stolz darauf.]«
    Ponder seufzte erleichtert. Die Beziehungen zur Universität von Pseudopolis waren recht angespannt gewesen, seit der dortige Dekan das Amt des Erzkanzlers angetreten hatte – lange war immer wieder geraunt worden, es solle auf der Scheibenwelt nur einen Erzkanzler geben. Aber die Zeit hatte auch den verletzten Stolz geheilt, wie es mit allen Wunden geschieht, und inzwischen entsprachen die Beziehungen zwischen den beiden Universitäten wieder dem allgemeinen Standard. Mit anderen Worten: Sie behielten sich gegenseitig im Auge und nutzten jede Gelegenheit, die andere Seite in die Irre zu führen, wobei natürlich nie ein freundliches Lächeln fehlte.
    Der Dekan, der sich noch immer von seiner Tour durch die Rundwelt erholte, war außer Atem, als er die Galerie erreichte. Ridcully schüttelte ihm die Hand und sagte: »Du wirst mein Ass im Ärmel sein, Henry. Ich bin ja so froh, dass du rechtzeitig kommen konntest.«
    »Nicht der Rede wert, Mustrum! Niemand darf Zauberern vorschreiben, was sie zu tun haben. Von anderen Zauberern natürlich abgesehen. Und selbst dann streiten und nörgeln sie, hurra!«
    »Hurra, genau, Henry! Niemand nörgelt uns etwas vor, und wenn es um Zank geht, lassen wir nicht mit uns streiten. Wir widersprechen sogar unserer Großmutter, wenn sie sich unserer Meinung nach irrt. Nullius in verba. Wir schwören auf niemandes Worte, nicht einmal auf unsere eigenen. Die Wahrheit fällt nicht einfach aus der leeren

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