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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schlimmes Zeichen, Miles.« Seine Beine taten weh. Er griff nach der zweiten Flasche.

 
KAPITEL 5
     
    »Schau, schau, Sergeant Bothari aus Barrayar«, sagte der schneidige betanische Zollbeamte und lächelte sarkastisch. »Was bringen Sie mir denn diesmal Schönes mit? Ein paar atomare Antipersonal-Minen, die Sie in der Gesäßtasche übersehen haben? Oder vielleicht ein oder zwei Laserkanonen beim Rasierzeug? Oder ist zufällig ein Schwerkraftimploder in Ihren Stiefel gerutscht?«
    Der Sergeant antwortete auf diese sarkastischen Fragen mit einem undeutlichen Grunzen.
    Miles grinste. Ihm war der Name des Beamten eingefallen. »Guten Tag, Officer Timmons. Sie arbeiten immer noch auf diesem Posten? Ich war sicher, dass Sie inzwischen in die Verwaltung aufgestiegen wären.«
    Der Beamte nickte Miles sehr höflich zu. »Guten Tag, Lord Vorkosigan. Naja, Sie wissen doch, dass der Beamtenapparat nicht so beweglich ist.« Er sah ihre Dokumente durch und steckte eine Datendiskette in seinen Sucher. »Ihre Genehmigungen für die Betäubungswaffen sind in Ordnung. Würden Sie jetzt bitte – einer nach dem anderen – durch den Scanner gehen?«
    Sergeant Bothari betrachtete die Maschine finster und schnaubte verächtlich. Miles versuchte Blickkontakt mit ihm aufzunehmen, aber Bothari fixierte einen imaginären Gegenstand in der Luft. Auf Verdacht sagte Miles: »Dann gehen Elena und ich zuerst.«
    Elena ging mit dem gezwungenen Lächeln durch, das man auf alten Photographien sah, wenn die Leute so lang stillhalten mussten. Aber dann blickte sie neugierig umher. Es war zwar nur eine ziemlich trostlose unterirdische Zollabfertigungsstelle – aber auf einem anderen Planeten. Miles hoffte, dass Kolonie Beta die Pleite des Zwischenstopps in Escobar wettmachen würde.
    Zwei Tage lang hatten sie alle möglichen Unterlagen durchforstet und waren in strömendem Regen über ungepflegte Soldatenfriedhöfe gelaufen! Die ganze Zeit hatte er Bothari gegenüber so tun müssen, als interessiere ihn jede historische Einzelheit. Doch hatten alle Bemühungen zu nichts geführt: Kein Grab oder der Name von Elenas Mutter auf einem Kriegerdenkmal. Elena schien eher froh als enttäuscht darüber zu sein.
    »Siehst du, Vater hat mich doch nicht angelogen«, hatte sie ihm heimlich zugeflüstert. »Du hast eine überschäumende Phantasie.«
    Die gelangweilte Reaktion des Sergeants auf die Tour untermauerte Elenas Standpunkt. Miles gab nach. Und dennoch …
    Miles wünschte sich, dass er sich durch das verschwörerische Schweigen um Elenas Geburt nicht hätte abschrecken lassen, die Gräfin Vorkosigan auszuquetschen. Er nahm sich fest vor, sofort nach der Heimkehr sie nach der Wahrheit zu fragen. Sie war weise genug, ihm zu sagen, wie viel er davon an Botharis Tochter weitergeben durfte.
    Vielleicht hatte er eine zu rege Phantasie! Je weniger sie fanden, desto mulmiger wurde es Miles, Suchten sie auf dem Soldatenfriedhof der falschen Armee? Miles’ Mutter hatte sich auch mit der Gegenseite verbündet, um mit seinem Vater nach Barrayar zurückkehren zu dürfen. Vielleicht hatte Botharis Liebesbeziehung keine so glückliche Wendung genommen? Wenn ja, warum suchten sie dann überhaupt auf Friedhöfen nach Elenas Mutter? Vielleicht sollte er nach ihr im Kommunikationskoppelungsverzeichnis suchen … Doch das wagte er nicht vorzuschlagen.
    Doch jetzt trat Miles hinter Elena durch den Scanner und genoss ihr Staunen. Er freute sich schon, wie ein Zauberer für sie die Wunder der Kolonie Beta aus dem Hut zu holen.
    Dann trat der Sergeant in den Apparat. Sofort ging lautstark der Alarm los.
    Officer Timmons schüttelte den Kopf und seufzte. »Sie geben wohl niemals auf, Sergeant!«
    »Entschuldigung«, sagte Miles, »aber die Lady und ich sind doch überprüft, stimmt’s?«
    Timmons nickte. Miles nahm ihre Betäubungswaffen und seine Reisedokumente wieder an sich. »Ich zeige Elena mal den Raumschiffhafen. Inzwischen könnt ihr beide eure … hm … Meinungsverschiedenheiten diskutieren. Danach bringen Sie bitte das Gepäck, Sergeant. Wir treffen uns in der Haupthalle.«
    »Aber ihr könnt doch nicht …«, protestierte Bothari.
    »Uns passiert bestimmt nichts«, versicherte ihm Miles, packte Elena am Ellbogen und zog sie mit sich, ehe sein Leibwächter weitere Einwände vorbringen konnte.
    Elena blickte über die Schulter zurück. »Versucht mein Vater wirklich, eine illegale Waffe hereinzuschmuggeln?«
    »Ich bin ziemlich sicher«, sagte Miles. »Ich bin

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