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Das Kadett

Das Kadett

Titel: Das Kadett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Ersten Cetagandischen Krieg waren wir ziemlich ruiniert.« Er grinste.
    »Ihr Galaktiker habt uns ganz schön auf Trab gehalten. Mein Urgroßvater in der Vorkosiganschen Linie dachte, er könne ein Vermögen mit Juwelen machen – Sie wissen schon: Diamanten, Rubine und Smaragde – die Galaktiker verkauften sie so billig. Er investierte sein ganzes Bargeld und fast die Hälfte der beweglichen Habe, aber es waren nur synthetische Steine, zwar besser als die natürlichen, aber billig wie Sand. Der Markt sackte ins Bodenlose und riss ihn mit. Man sagt, dass meine Urgroßmutter ihm das nie verzieh.« Er machte eine vage Handbewegung.
    Mayhew schob ihm schon ganz automatisch die Flasche herüber. Miles bot sie dem Chefpiloten an, doch dieser schüttelte angewidert den Kopf. Achselzuckend nahm Miles einen tiefen Schluck. Überraschend angenehmes Zeug! Sein Kreislauf und sein Verdauungssystem schienen in allen Farben des Regenbogens aufzuleuchten. Er hatte das sichere Gefühl, tagelang ohne Schlaf auskommen zu können.
    »Unglücklicherweise lag das meiste Land, das er verkaufte, in der Nähe von Vorkosigan Surleau, wo es ziemlich trocken ist – natürlich nicht nach betanischen Maßstäben. Er behielt das bessere Land um Vorkosigan Vashnoi.«
    »Und wieso unglücklicherweise?«, fragte Mayhew.
    »Naja, weil dort der Regierungssitz der Vorkosigan war und uns jeder Stein und Stock gehörte – es war ein bedeutendes Industrie- und Handelszentrum. Da die Vorkosigan in der Résistance eine bedeutende Rolle spielten, nahmen die Cetagander die Stadt als Geisel. Das ist eine lange Geschichte, aber am Ende zerstörten sie die Stadt. Jetzt ist dort nur ein riesiges Glasloch im Boden. In einer dunklen Nacht kann man noch in zwanzig Kilometern Entfernung einen schwachen Lichtschimmer am Himmel sehen.«
    Der Chefpilot brachte die kleine Fähre sicher ins Dock.
    »He«, sagte Mayhew plötzlich. »Das Land, das du um Vorkosigan – sonstwo hattest …«
    »Vashnoi – habe! Mehrere hundert Hektar und hauptsächlich windabwärts – ja?«
    »Ist das dasselbe …?« Mayhews Gesicht leuchtete wie die Sonne, die nach einer langen Nacht aufgeht. »Das du als Sicherheit an …« Er lachte leise. Dann stiegen sie aus. »Und das hast du diesem Sandkriecher Calhoun für mein Schiff gegeben?«
    »Caveat emptor!« Miles verbeugte sich. »Er hat die Klimakarten überprüft aber nicht daran gedacht, die Radioaktivitätsmeldungen auch anzusehen. Bestimmt hat er sich auch nicht mit der Geschichte eines anderen Landes befasst.«
    Mayhew setzte sich aufs Dock und lachte so herzhaft, dass er beinahe mit der Stirn den Boden berührte. Sein Gelächter ging schon in Hysterie über – schließlich hatte er mehrere Nächte nicht geschlafen … »Junge, nimm einen Schluck auf meine Kosten!«, brüllte er.
    »Ich habe schon vor, Calhoun zu bezahlen«, erklärte Miles. »Die Hektar, die er sich ausgesucht hat, würden in ein paar hundert Jahren, wenn sie abgekühlt sind, ein unschönes Loch in meine Landkarte machen. Wenn er aber zu geldgierig wird oder mit Gewalt kassieren will – nun, dann bekommt er, was er verdient.«
    Drei Menschengruppen stürzten sich auf die Ankömmlinge. Bothari war offensichtlich dem Zoll entronnen, denn er führte die erste Gruppe an. Sein Kragen stand offen, er wirkte ziemlich zerzaust. Aha, dachte Miles, er musste sich einer Leibesvisitation unterziehen. Das hieß, der Sergeant war fuchsteufelswild. Ein betanischer Sicherheitsbeamter und ein betanischer Zivilist folgten ihm. Beide hatte Miles noch nicht gesehen. Der Zivilist hinkte und schimpfte laut. Er hatte vor kurzem einen kräftigen Hieb ins Gesicht bekommen, denn ein Auge schwoll zu. Elena bildete den Schluss. Sie war den Tränen nahe.
    Die zweite Gruppe wurde von der Beamtin der Weltraumhafenbehörde angeführt und bestand aus mehreren Beamten. Die betanische Sicherheitsbeamtin, die Miles schon kannte, marschierte vor zwei bulligen Patrouillenmännern und vier Typen, die wie Mediziner aussahen. Mayhew blickte nach rechts und links und wurde auf einen Schlag ernst. Die betanischen Sicherheitsleute hatten die Betäubungswaffen gezückt.
    »O Mann«, murmelte Mayhew. Die Sicherheitsleute schwärmten aus. Mayhew ging auf die Knie, »Hilf mir, Junge.«
    »Die Entscheidung liegt ganz bei dir, Arde«, sagte Miles ruhig.
    »Mach’s!«
    Jetzt hatten Bothari und Elena Miles erreicht. Der Sergeant machte den Mund auf. Miles verhinderte den Zornesausbruch, indem er leise, aber

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