Das Kairos-Prinzip: So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel
beispielsweise ein bestimmtes Gehalt oder die Position im Kreis Ihrer Kollegen wichtig?
Weshalb achten Sie darauf, ausreichend Muße zu haben?
Diese Übung hilft Ihnen bei einer Unterscheidung von Mittel und Zweck. Wenn ein bestimmtes Einkommen für Sie hauptsächlich dazu dient, sichtbare Anerkennung zu erhalten, dann könnten Sie in ein anderes Berufsfeld mit etwas weniger Gehalt wechseln, wenn die Anerkennung dort in anderer Weise, aber sichtbar ausgedrückt wird. Sollte das Gehalt für Sie »Sicherheit« bedeuten, könnten Sie immer noch differenzieren, in welcher Weise genau, ab welcher Höhe und so weiter.
Lassen Sie Ihre »nicht essenziellen Werte« ruhig stehen, schreiben Sie aber jeweils den essenziellen Kernwert dazu und gruppieren Sie so Ihre Werte.
Manche Ihrer Werte sind vielleicht bereits auf der essenziellen Ebene formuliert, das heißt nicht ersetzbar. In diesem Fall können Sie überlegen, wie sich diese essenziellen Werte in den anderen Quadranten der Lebensrealität ausdrücken würden (siehe Übung 10). Wie übersetzt sich der individuelle Wert »Freiheit« eigentlich in der Kommunikation im Team? Und was bedeutet »Sicherheit« in Bezug auf Ihre objektiven Lebensbedingungen? Durch solche Fragen können Sie Ihr Wertesystem umfassend und gleichzeitig zentral auf die wesentlichen Aspekte beschränkt erheben.
Nun haben Sie Ihre Werte kennen gelernt. Haben Sie den Eindruck, dass Ihnen so manches klarer geworden ist? Ob beispielsweise ein Wertekonflikt mit der neuen Kollegin die eigentliche Ursache darstellt, auf die Ihr vages Unwohlsein der letzten Wochen zurückzuführen ist? Oder ob der Wunsch Ihres Partners, bald eine Familie gründen zu wollen, Sie Ihre weitere berufliche Laufbahn hat überdenken lassen – bei allem spielen Werte mit hinein.
Nun kommen wir zum vorletzten Punkt in der Wertearbeit, der Wertehierarchie. Und damit zur Auswahl von Werten.
Übung 12 : Erstellen einer Wertehierarchie
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Ihre Werte hierarchisch zu ordnen. Nicht alle Werte sind von gleicher Gewichtigkeit und je nach Coachingkontext von unterschiedlicher Relevanz. Spätestens wenn man die im Datenchart gemachten Angaben noch einmal Revue passieren lässt, tritt dieser Aspekt zutage. Das wird in Gesprächen mit Klienten immer wieder deutlich: »Stimmt, damals war mir nichts wichtiger als Verlässlichkeit. An deren Stelle ist Verbindlichkeit getreten und inzwischen kann ich gut damit leben, wenn jemand nicht ganz pünktlich ist oder eine Deadline knapp verpasst wird.«
Vielleicht haben Sie schon eine grobe Vorahnung, welcher Wert im Moment für Sie Priorität hat. Folgende Methoden gibt es, um eine Rangordnung zu erstellen:
Markieren Sie mit roten Punkten (Klebepunkte oder roter Stift) die wichtigsten Werte in Ihrer Gesamtübersicht – insgesamt zehn oder wenn Sie in der Vier-Quadranten-Methodik gearbeitet haben (siehe Übung 10), fünf pro Quadrant, das heißt in Summe 20.
Gehen Sie innerhalb der vier Quadranten durch die Werte: Welche können Sie noch clustern? Welcher Wert beinhaltet einen anderen? Belassen Sie etwa fünf Werte pro Quadrant.
Oder: Erstellen Sie eine Rangliste durch Vergleiche.
Notieren Sie Ihre Werte auf Metaplan-Karten oder wahlweise großen Haftnotizen. Diese pinnen Sie entweder an die Wand oder legen sie gut sichtbar vor sich. Mehr als 20 sollten Sie nicht auswählen. Gehen Sie bitte intuitiv vor, wenn Sie diese Wertekarten nun in eine erste Reihenfolge bringen.
Schauen Sie sich jetzt die beiden untersten Werte an und fragen Sie sich, welcher von beiden Ihnen in Ihrer jetzigen Situation (im Beruf) wichtiger ist. Der wichtigere Wert wandert anschließend eine Position nach oben und wird nach demselben Prinzip mit dem darüberliegenden verglichen.
Gelangt ein Wert nach dem Vergleich eine Position weiter nach unten, muss er entsprechend mit dem darunterliegenden verglichen werden.
Das führen Sie so lange fort, bis jeder Wert mit den benachbarten Werten verglichen wurde und einen endgültigen Platz erhalten hat.
Davon nehmen Sie dann die ersten zehn Werte als Ihre »Top Ten«.
Sind Sie überrascht, was Ihnen im Leben beziehungsweise in Ihrer jetzigen Situation am wichtigsten ist? So wurde mir selbst einmal an der Entscheidungssituation, mich wieder selbstständig zu machen, bewusst, wie groß der Wert »Unabhängig meine Arbeitsumstände gestalten zu können« für mich ist. Er wurde zur Haupttriebfeder für mich, schließlich gemeinsam mit meinem
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