Das kalte Schwert
man diese, macht man jeden Plan zunichte, den sie vielleicht ausgearbeitet haben.«
Seine imperiale Lichtgestalt lehnte sich zurück, stützte das Kinn auf eine Faust und starrte Ringil noch etwas länger an. »Ihr wisst, dass wir bereits mehrere äußerst fähige Meuchelmörder in die Zitadelle geschickt haben. Keiner von denen ist zurückgekehrt.«
»Das habe ich gehört.« Ringil machte eine Geste, als würde Egar neben ihm in der Gesellschaft stehen. »Und falls es noch eines Beweises bedürfte, das Wort des Drachentöters zu stützen, dann ist es wohl dies.«
»Ja, schon gut. Sei es, wie es sei. Die Männer, die wir ausgeschickt haben, waren erfolglos, und unterdessen stolziert Menkarak nach wie vor herum und hält aufrührerische Reden über die Leiden der Gläubigen in Demlarashan.« Jhiral beugte sich eindringlich vor. »Könnt Ihr das für mich erledigen, Eskiath?«
»Für den richtigen Preis, ja.«
»Was wir bereits hinter uns haben, ja, vielen Dank.« Der Imperator kräuselte die Lippen. »Ich bezahle einen halsabschneiderischen Söldner damit, dass ich den Mord an einem imperialen Kriegshelden durch die Hand eines Steppenbarbaren vergebe, der seinen Schwanz nicht in der Hose lassen kann. Kaum Stoff für eine Heldenlegende, nicht wahr?«
Ringil zuckte die Achseln. »Ich hege keinen Zweifel daran, dass der Palast über Poeten verfügt, welche die Geschichte entsprechend aufpolieren können, Mylord. Falls jemals ein etwas inspirierender, mehr für die Öffentlichkeit geeigneter Bericht erforderlich ist.«
Weiteres Schweigen.
Dann lachte der Imperator.
Hustete das Gelächter zunächst heraus, überrascht, ungläubig. Lehnte sich wieder zurück, lachte länger, lauter. Überließ
sich ganz dem Gelächter, während alle rings umher achtsame, fragende Blicke wechselten. Ringil beobachtete ihn leidenschaftslos. Eine steife Stille hing über dem Rest der Gesellschaft, bis Jhirals Gelächter schließlich abflaute. Er räusperte sich kopfschüttelnd – ein Mann, der offensichtlich erheitert von dem war, was er vor sich hatte.
»Wisst ihr, worin das wirkliche Problem besteht? Hm?« Jhiral sah sich unter der Versammlung um, in der niemand geneigt war, eine Vermutung anzustellen. »Mir gefällt dieser Bursche! Das ist das Problem, ich kann’s nicht ändern, Archeth, mir gefällt er. Du hast gut gewählt.«
Er wandte sich wieder Gil zu.
»Ihr gefallt mir, Ringil Eskiath, die Propheten seien verdammt, wenn’s nicht so ist! Ihr seid ein arroganter kleiner Strolch aus dem Norden, Ihr verlasst Euch bloß auf alte Geschichten aus dem Krieg, einem Sinn für Gewalt und ein paar Familienbande.« Ein dünnes, grimmiges Lächeln lag jetzt auf seinen Lippen. »Und wie mir zu Ohren gekommen ist, würden Eure Praktiken im Schlafzimmer auch kein allzu genaues Hinsehen ertragen. Aber nun – ich mag Euch! Was soll ich da tun?«
Ringil neigte würdevoll den Kopf. Verbarg ein eigenes Lächeln im Mundwinkel. Jhiral sah sich wieder unter den anderen um, und seine Heiterkeit wich etwas Kälterem.
»Gebt mir einhundert solcher Männer«, sagte er mit wachsendem Nachdruck. »Und wir könnten Demlarashan über Nacht erledigen – genauso, wie mein Vater Vanbyr erledigte. Wenn ich je ein geeignetes Werkzeug vor mir gesehen habe, dann steht es jetzt hier. Sehr schön.« Grimmiges Nicken. »Ja. Ich lasse mich auf diese Bedingungen ein. Der Prophet weiß, dass es mich die Unterstützung des Klans Ashant kosten wird, aber wenn ich dadurch Menkarak loswerde, rechne ich das zu den kleineren Unannehmlichkeiten.
Archeth, du wirst die Arrangements für das Verschwinden des Drachentöters aus der Stadt treffen.«
»Sogleich, Mylord.«
»Nein, nicht sogleich.« Der Blick des Imperators legte sich abschätzend auf Ringils Gesicht. »Der Drachentöter wird Gast des Palastes bleiben, bis unser neuer königlicher Meuchelmörder hier siegreich zurückkehrt. Bezahlung nach Erfüllung des Vertrags ist die beste Vorgehensweise, da sind wir uns wohl alle einig.«
Alle waren sich einig, schweigend.
Ringil nickte. »Und wenn ich es nicht zurück schaffe?«
»Na ja, das wäre eine Schande. Aber wenn die Nachricht von Pashla Menkaraks Dahinscheiden unsere Ohren erreicht und von anderen Quellen bestätigt wird – sagen wir, innerhalb von drei Tagen –, dann werde ich unseren Vertrag gleichermaßen als erfüllt betrachten. Euren Bedingungen wird genüge getan, posthum. Ihr habt mein Wort darauf.«
»Drei Tage.«
»Ja. Das ist unter den
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