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Das Karpatenschloß

Das Karpatenschloß

Titel: Das Karpatenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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machen.«
    »Warum das, Herr Graf ?«
    »Oh, ich möchte das berüchtigte Karpatenschloß we-
    nigstens einmal aus der Nähe sehen.«
    »Was kann das aber nützen?«
    »Es ist eben eine Laune, Rotzko, ein plötzlicher Einfall,
    der uns keinen halben Tag aufhalten wird.«
    Rotzko schien etwas verstimmt über diesen Entschluß,
    der ihm so völlig zwecklos vorkam. Er suchte alles, was den
    jungen Grafen zu lebhaft an die Vergangenheit erinnern
    konnte, von diesem abzuhalten. Diesmal war das vergeb-
    lich, er begegnete heute einem unwiderruflichen Entschluß
    seines Herrn.
    Franz fühlte sich wie durch einen unwiderstehlichen
    Einfluß zur Burg hingezogen. Ohne daß er sich darüber Re-
    chenschaft gab, stand diese Anziehung vielleicht mit dem
    Traum in Verbindung, in dem er das Klagelied La Stillas von
    der Stimme La Stillas gehört hatte.
    Doch hatte er denn wirklich geträumt? Jetzt stellte er sich
    doch diese Frage, da ihm einfiel, daß in derselben Gaststube
    des ›König Mathias‹ der Versicherung der Leute nach schon
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    einmal eine Stimme zu hören gewesen war – jene Stimme,
    deren Drohung Nic Deck so unklugerweise mißachtet hatte.
    Bei der geistigen Verfassung, in der der junge Graf sich be-
    fand, kann es deshalb nicht wunder nehmen, daß er sich zu
    dem Karpatenschloß begeben und wenigstens bis zum Fuß
    der alten Mauern emporsteigen wollte, doch ohne die Ab-
    sicht, in jene einzudringen.
    Selbstverständlich hielt es Franz von Telek für angezeigt,
    den Bewohnern von Werst gegenüber nichts von seiner Ab-
    sicht verlauten zu lassen. Diese Leute wären imstande gewe-
    sen, sich an Rotzko heranzudrängen, um diesem jede Annä-
    herung an die Burg auszureden, und darum hatte er seinem
    Diener streng untersagt, von seiner Absicht zu sprechen.
    Wenn man sie die Dorfstraße nach dem Siltal zu gehen
    sah, zweifelte sicher niemand daran, daß sie den Weg nach
    Karlsburg einschlagen wollten. Von der Höhe der Terrasse
    aus hatte er aber bemerkt, daß noch ein anderer Weg vom
    Fuß des Retyezat zum Rücken des Vulcan führte. Dadurch
    wurde es möglich, bis zum Kamm des Plesa hinaufzukom-
    men, ohne das Dorf wieder zu berühren und folglich, ohne
    von Meister Koltz oder einem anderen gesehen zu werden.
    Gegen Mittag und nachdem er ohne Widerspruch die
    etwas gepfefferte Rechnung des Gastwirtes beglichen – die
    ihm dieser mit dem verbindlichsten Lächeln übergab, rüs-
    tete sich Franz von Telek fortzugehen.
    Meister Koltz, die hübsche Miriota, Magister Hermod,
    Doktor Patak, der Schäfer Frik und eine Anzahl anderer
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    Dorfbewohner waren herbeigeströmt, um ihm Lebewohl zu
    sagen.
    Selbst der junge Förster hatte sein Zimmer verlassen
    können, und man erklärte, daß er bald wieder ganz auf den
    Füßen sein werde – was der Ex-Krankenpfleger einzig sei-
    ner Kunst zuschrieb.
    »Ich mache Ihnen mein Kompliment, Nic Deck«, wandte
    sich der Graf an diesen, »Ihnen und Ihrer Verlobten.«
    »Und wir nehmen das mit herzlichem Dank an«, erwi-
    derte das junge Mädchen, vor Glück errötend.
    »Reisen Sie recht glücklich«, fügte der junge Förster
    hinzu.
    »Ja, das wünschte ich auch«, antwortete Franz von Telek,
    dessen Stirn sich etwas verdüsterte.
    »Wir möchten Sie auch noch bitten, Herr Graf«, ließ
    Meister Koltz sich vernehmen, »die Schritte nicht zu ver-
    gessen, die Sie bei der Polizei in Karlsburg tun wollten.
    »Ich werde nichts vergessen, Meister Koltz«, versicherte
    Franz. »Sollte ich jedoch auf meiner Reise aufgehalten wer-
    den, so kennen Sie ja das einfache Mittel, sich Ihrer beun-
    ruhigenden Nachbarschaft zu entledigen, und dann wird
    ja das Schloß der guten Einwohnerschaft von Werst keine
    Angst mehr einflößen.
    »Das ist wohl leicht gesagt ...« murmelte der Magister.
    »Und auch leicht getan«, entgegnete Franz. »Noch vor
    Ablauf von 48 Stunden können die Gendarmen mit allen
    Wesen, die sich nur in der Burg verbergen mögen, aufge-
    räumt haben.«

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    »Mit Ausnahme des Falles, daß das wirkliche Geister wä-
    ren«, bemerkte der Schäfer Frik.
    »Selbst in diesem Fall«, erklärte Franz mit kaum be-
    merkbarem Achselzucken.
    »Wenn Sie uns damals begleitet hätten, Herr Graf«, warf
    Doktor Patak ein, »den Nic Deck und mich, dann würden
    Sie vielleicht nicht so sprechen!«
    »Das sollte mich wundern, Doktor«, versetzte Franz,
    »und selbst wenn ich wie Sie mit den Füßen im Schloßgra-
    ben festgehalten worden

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