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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
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Nach drei, vier Jahren im Job ist oft die Luft raus, ob Sie nun 25 oder 45 sind. Ein Wechsel, und sei das Rotation, bringt frischen Wind für beide Seiten.
Weiterbildung ist alles
    Eine der wichtigsten Säulen des dänischen Systems ist Bildung. Gut ein Drittel aller Dänen nehmen derzeit an irgendeiner Weiterbildungsmaßnahme teil. Arbeitslose können sich nicht ausruhen, sondern werden weiterqualifiziert. So überrascht es nicht, dass in Dänemark die Bildungsausgaben gemessen am BIP mit weit über 7 Prozent am höchsten liegen, in Deutschland hingegen mit kaum 5 Prozent niedriger liegen als in den USA, Großbritannien und Frankreich und sogar unter dem OECD-Durchschnitt. 61 Auch die selbst finanzierte Bildung hat bei uns keine Kultur. Man geht bestenfalls in die Volkshochschule, glaubt aber ansonsten, eine Ausbildung oder ein Studium müssten reichen. Was nicht stimmt. Viele Absolventen schaffen meiner Erfahrung nach erst nach einer Weiterqualifizierung den Berufseinstieg, doch kaum jemand zieht diese für sich in Betracht. Oft ist die Weiterbildung das entscheidende Plus. So zahlte sich bei einer Innenarchitektin schon ein Wochenkurs in Projektmanagement aus. Der künftige Arbeitnehmer, ein produzierendes Unternehmen, empfand das als so großes Engagement, dass er sie einstellte.
    Niedriglohn trotz Qualifikation
    Zwar wird in Deutschland auch einiges unternommen – unter anderem, weil auch die Europäische Kommission dazu zwingt –, doch oft nur halbherzig. So sagt das Amtsblatt »Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen« der Europäischen Union bereits für 2010 voraus, dass EU-weit mehr als 50 Prozent der Stellen einen akademischen Abschluss voraussetzen würden. Dies liegt auch an ständig steigenden Ansprüchen und der Tendenz, auch für einfache Jobs Akademiker einzustellen. So verlangen immer mehr Arbeitgeber heute für Aufgaben Abitur- bzw. Hochschulabschlüsse, die vor einigen Jahren geringer Qualifizierten vorbehalten waren. Trotz dieser Verschiebung verändern sich aber die Gehälter nicht. Wenn die Sozialpädagogin auf der Stelle einer Erzieherin arbeitet, bekommt sie deswegen nicht mehr Geld. Auch die Absolventin, die als Assistentin einsteigt – ein Job, für den früher eine kaufmännische Ausbildung oder ein abgebrochenes Studium reichte –, erhält in der Regel kein Akademikergehalt. Es gleichen sich also nicht nur die Jobs, sondern auch die Gehälter nach unten an. 62
    Trotz dieser Tendenz sind wir noch weit von den 50 Prozent EU-Zielvorgabe entfernt, denn 2010 sind wir laut derzeitigen Vorhersagen kaum bei 25 Prozent Akademikern. Doch stimmt das wirklich? Die EU vergisst nämlich die deutsche Besonderheit des dualen Systems. Absolventen dualer Ausbildungen mischen sich mehr und mehr mit den »Studierten« – und haben bei entsprechender Berufserfahrung ihnen gegenüber sogar einen Vorteil. Sollte man Absolventen von technischen oder kaufmännischen Ausbildungen, die es in den meisten anderen Ländern nicht gibt, dann nicht mit zu den »akademischen« Berufen zählen? Denn genau betrachtet bedeutet »akademisch« nur noch eines: mit einer guten Ausbildung ausgestattet. Und ein deutscher Techniker kann da einem Bachelor Maschinenbau eine Menge voraushaben. Das spezielle deutsche Ausbildungssystem wurde aber bei der Erhebung solcher Zahlen nicht bedacht. Dies wird vor allem von Ausbildungsverbänden scharf kritisiert. 63
    Hirnloses Hierarchiedenken
    Derzeit werden Akademiker kaum mit staatlicher Unterstützung weiterentwickelt. Ein Akademiker, der aufgrund der Wirtschaftslage, einer arbeitsmarkttechnisch ungünstigen Studienwahl, fehlender Praktika und Auslandserfahrung oder weil alle Faktoren zusammenkommen keinen Job bekommt, kann bei uns weder Unterstützung für ein zweites Studium noch für eine Ausbildung in Anspruch nehmen. Auch eine Weiterqualifizierung zum staatlich geprüften Betriebswirt IHK oder VWA, manchmal durchaus sinnvoll etwa für Geisteswissenschaftler, würde nicht unterstützt werden, weil der erste Berufsabschluss damit »höher« angesiedelt wäre als der zweite. Völlig überflüssiges und typisch deutsches Hierarchiedenken also auch bei der Bildung.
    Grundsätzlich fördert unser Staat keine akademische Ausbildung. Ja, auf den Arbeitsämtern werden Akademiker immer noch mit Aussagen wie »für Sie können wir ohnehin nichts tun« abgespeist. Hinzu kommen unsinnige Regelungen und Einschränkungen. Wieso wird die Dauer des Praktikums innerhalb einer

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