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Das Karrieremacherbuch

Das Karrieremacherbuch

Titel: Das Karrieremacherbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svenja Hofert
Vom Netzwerk:
jeden ansprechen, egal wie weit er von seiner Stellung her »über« Ihnen steht. Viele bewegen sich nur in den eigenen Netzwerken. Was sie bei StudiVZ begonnen haben, führen sie bei XING weiter. Besser machen Sie das so: das Netzwerk in alle Richtungen aufbauen und keine Scheu davor haben, auch »Experten« anzusprechen – jedenfalls wenn Sie die obigen Tipps berücksichtigen.
    Für Bewerber sind die neuen Trends nur positiv, limitiert die traditionelle Auswahl über Noten, Auslandspraktika und andere Leistungskriterien die eigenen Chancen doch deutlich. Die mehrstufigen Verfahren mit Onlineformular-Bewerbung, Online-Assessment-Center, Telefoninterview und Assessment-Center oder alternativ mindestens zwei Vorstellungsgesprächen soll das »wie arbeitet eine Person« künstlich erzeugen.
    Unlimitiert dagegen ist das eigene Netzwerk und Vertrauen, das auf der Erfahrung mit der Arbeit und Art eines Menschen beruht. »Ich brauche Ihren Lebenslauf nicht zu sehen, ich weiß ja, wie Sie arbeiten«, sagte die Unternehmerin zu der BWL-Absolventin, die das sehr erstaunte. Aber genau so ist es: Der Grund, aus dem Unternehmen ihre Bewerber durch den Notenscan schicken, ist ganz allein, dass sie nicht wissen, wie diese arbeiten, und Noten ein Indiz dafür sind, dass die Person sich anstrengen wird.
    Wie netzwerkt die »Elite«?
    Glauben Sie bitte nicht, das Prinzip des Bewerbens ohne Bewerbung sei nur eines für die weniger erfolgreichen Berufseinsteiger. Rechtsanwälte vom alten Schlag holen seit Bestehen der Bundesrepublik ihre Kollegen aus Studentenverbindungen in die Unternehmen und Kanzleien, ganz bewerbungsfrei und zur Not über die Grenzen des »voll befriedigend« hinweg. Auch die sogenannte neue Elite, die seit einigen Jahren in Oestrich-Winkel oder an anderen privaten Hochschulen studiert, bewirbt sich eher selten. Viele haben einen Job in der Tasche, bevor sie das Studium beenden. Karriereberatungen mit Kandidaten dieser Hochschulen drehen sich deshalb höchst selten um die sowieso nur begrenzt mögliche Optimierung von Lebensläufen. Die CVs der Eliteschüler sind meist schon okay. Nein, es geht um Fragen wie: Soll ich lieber bei meinem Vater einsteigen oder bei Unternehmen XY? Oder: Ist es sinnvoller, erst in einer Strategieberatung anzufangen, oder würden Sie den Kontakt meines Vaters bei den Wiener Hofmusikanten nutzen, wenn ich später die Leitung einer kulturellen Einrichtung übernehmen will? Alumni-, also Ehemaligennetzwerke, die seit einigen Jahren an Hochschulen, aber auch in Unternehmen entstehen, tun das Ihre, um das Elite-Networking zu fördern. Auch wenn Sie nicht zur Elite gehören, können Sie sich davon einiges abschauen.
    Seitdem überall Communitys entstehen, virtuelle und echte Netzwerke wachsen, bekommt das, was es schon immer gab, eine neue Bedeutung. Das Finden von geeigneten Kandidaten lässt sich plötzlich systematisieren. Jeder kann sehen, wer mit wem verbunden ist. Es ist plötzlich ganz einfach, zu früheren Bekannten und Wegbegleitern Kontakt aufzunehmen. Jeder kann unter Stichwörtern und mithilfe von »Tags« finden, wen er finden will. Dies schafft ganz neue Möglichkeiten auf beiden Seiten. Bewerber können sich empfehlen lassen und systematisch Kontakte pflegen und aufbauen. Unternehmen können sich den passenden Kandidaten einfach aus dem eigenen Netzwerk oder im Internet aussuchen. Je jünger sie sind und je mehr sie mit dem Internet aufgewachsen sind, desto eher werden sie diese Möglichkeit nutzen. Für Sie, die pragmatische Generation, ist das Internet ohnehin schon ganz normal. Und die derzeitigen Entscheider aus meiner »Generation Golf« und der älteren Generation, die Besitzstände wahren und am Alten festhalten, werden ohnehin nach und nach durch Vertreter Ihrer Jahrgänge ersetzt werden.
    Normalerweise bekommen eher stille und weniger beziehungsfreudige Menschen an dieser Stelle schnell »graue Haare«. Ich bin doch gar kein Netzwerker! Soll ich das jetzt auch noch machen? Was für ein Stress! Doch das ist die falsche Herangehensweise. Um gut zu netzwerken, muss man kein Vielredner und auch kein Small-Talk-Künstler sein, das wird oft falsch interpretiert. Diejenigen, die wie Super-Networker daherkommen, sind oft gar keine. Im Prinzip muss man sich nur für andere Menschen interessieren. Ich kenne wortkarge und sogar schüchterne Menschen, die extrem gute und unaufdringliche Netzwerker sind. Und ich kenne Vielredner, die das Prinzip des Netzwerkens einfach nicht

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