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Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT

Titel: Das Kastler-Manuskript - Ludlum, R: Kastler-Manuskript - THE CHANCELLOR MANUSCRIPT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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durchzuschleichen Zu den amerikanischen Kanonen! Sobald er durchgekommen war, würde er das Lager von Han Chow auf einer Karte identifizieren, und man würde es einnehmen können. Die Männer — die sterbenden Männer — würden befreit werden! Aber der Regen und die Krankheit und die Nacht brachten ihn durcheinander. Er fand die Kanonen nie. Und die Männer starben.
    »Erinnern Sie sich?« Das Flüstern klang jetzt ganz weich. »Acht Männer exekutiert, damit der Major eine Parade in Sacramento bekommen konnte. Wußten Sie, daß Han Chow weniger als zwei Wochen darauf eingenommen wurde?«
    Tun Sie es nicht, O’Brien! Tun Sie es nicht! Wenn sie so nahe sind, wird Charlie fliehen und uns hinten lassen! Die nehmen uns
nicht mit. Wir würden sie aufhalten. Töten werden sie uns auch nicht! Es sei denn, Sie geben ihnen Anlaß dazu. Den dürfen Sie ihnen nicht geben! Nicht jetzt! Das ist ein Befehl, Major!
    Ein halbverhungerter Oberstleutnant hatte diese Worte in der Dunkelheit gesprochen, der einzige andere Offizier in der Hütte.
    »Sie verstehen nicht«, sagte er ins Telefon. »Sie haben alles verdreht. Das war nicht so!«
    »Doch, so war es, Major«, widersprach die Flüsterstimme langsam. »Man hatte Monate später bei einem toten Vietcong ein Papier gefunden. Auf dem Papier war das letzte Zeugnis eines Oberstleutnant, der gewußt hatte, was die Gefangenen von Han Chow erwartete. Acht Männer sind erschossen worden, weil Sie einem direkten Befehl Ihres Vorgesetzten nicht gehorcht haben.«
    »Davon ist nie geredet worden ... Warum?«
    »Die Paraden hatten stattgefunden. Das genügte.«
    Quinn O’Brien fuhr sich mit der Hand an die Stirn. In ihm war alles leer. »Warum sagen Sie mir das?«
    »Weil Sie sich für Dinge interessiert haben, die Sie nichts angehen. Sie werden das künftig bleiben lassen.«

10
    Die hünenhafte Gestalt von Daniel Sutherland stand am anderen Ende seines Dienstzimmers vor dem Bücherregal. Er bot seinem Besucher sein Profil, so daß man die Schildpattbrille auf seinem mächtigen Schädel und das schwere Buch in seinen prankenartigen, schwarzen Händen sehen konnte. Jetzt drehte er sich halb herum und sprach; seine Stimme klang tief, voll und angenehm.
    »Präzedenzen, Mr. Kastler. Das Gesetz wird nur zu oft von Präzedenzfällen gestaltet, die für sich allein nur zu häufig unvollkommen sind.« Sutherland lächelte, klappte das Buch zu und schob es behutsam an seinen Platz im Regal zurück. Er ging mit ausgestreckter Hand auf Peter zu. Trotz seiner Jahre bewegte er sich flüssig und voll Würde. »Mein Sohn und meine Enkeltochter verschlingen Ihre Bücher. Es hat sie sehr beeindruckt, daß Sie mich besuchen wollten. Es ist wirklich ein großes Manko, daß ich noch nicht Gelegenheit hatte, Ihre Bücher zu lesen.«
    »Ich bin es, der beeindruckt ist, Sir«, erwiderte Peter und meinte diese Bemerkung durchaus ernst. »Danke, daß Sie sich Zeit für mich genommen haben. Ich will Sie nicht lange in Anspruch nehmen. «

    Sutherland lächelte, ließ Peters Hand los und deutete auf einen Stuhl, von denen mehrere einen Konferenztisch umstanden. »Bitte, setzen Sie sich.«
    »Danke.« Peter wartete, bis der Richter sich selbst einen Stuhl ausgewählt und am Kopfende des Tisches Platz genommen hatte. Jetzt setzten sich beide.
    »Nun, was kann ich für Sie tun?« Sutherland lehnte sich zurück; der Ausdruck seines dunklen Gesichts war freundlich und nicht ohne Humor. »Ich muß gestehen, daß ich fasziniert bin. Sie sagten meiner Sekretärin, es ginge um eine persönliche Angelegenheit, und doch sind wir uns noch nie begegnet.«
    »Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll.«
    »Auf die Gefahr hin, Ihre schriftstellerische Abneigung gegenüber Klischeebegriffen zu beleidigen — warum nicht beim Anfang? «
    »Das ist es ja gerade. Ich kenne den Anfang nicht. Ich bin nicht einmal sicher, daß es einen gibt. Und wenn es einen gibt, kann es sein, daß Sie finden, ich hätte kein Recht, davon zu wissen.«
    »Dann werde ich es Ihnen ja sagen, nicht wahr?«
    Peter nickte. »Ich bin einem Mann begegnet. Ich kann nicht sagen, wer er ist oder wo wir uns begegnet sind. Er erwähnte Ihren Namen in bezug auf eine kleine Gruppe einflußreicher Leute hier in Washington. Er sagte, diese Gruppe sei vor einigen Jahren zu dem ausdrücklichen Zweck gebildet worden, die Aktivitäten von J. Edgar Hoover zu überwachen. Er sagte, seiner Ansicht nach seien Sie der Mann, der für die Existenz dieser Gruppe verantwortlich

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