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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit einem Schlag töten.
    Der Mann ging weiter. Er hatte sich geduckt. Er hatte eine lauernde Haltung eingenommen. Ich hoffte, daß er seine Werkstatt durchschritt, um mir den Platz zu lassen, der mich zur Tür hin brachte, aber den Gefallen tat er mir nicht.
    Er blieb plötzlich stehen.
    Zuerst regungslos, wie jemand, der nachdenkt. Das Licht des Scheinwerfers traf ihn, sorgte aber zugleich auch für einen Schatten, der sich als scharfes Muster auf dem durch Staub gepuderten Boden abmalte. Er war natürlich dunkel, aber hell schimmerte die verdammte Klinge seines Beils, dessen Griff er mit der rechten Hand umfaßt hielt. Er bewegte es von rechts nach links und schabte dabei leicht über seine offene Handfläche hinweg, als wollte er die Schärfe prüfen.
    Für mich war dieser Mann ein Henker. Und ich fragte mich wirklich, ob er im Dienst des Klosters stand. Das war unglaublich! Aber was es gab es nicht alles auf dieser Welt?
    Der Mann machte zwar nicht den Eindruck, als hätte er mich gesehen, ich aber ging davon aus, daß er genau wußte, wo ich stand. Dann wollte er die Spannung nur noch steigern.
    Er kicherte.
    Urplötzlich erreichte dieser Laut meine Ohren, und ich wußte sofort Bescheid.
    Der Mann mochte zwar ein guter Bildhauer sein, aber seine Psyche mußte gelitten haben oder kaputt sein, denn so wie er lachte nur ein Wahnsinniger. Er wußte nicht, was er tat. Er lebte wahrscheinlich im Keller, er bekam seine Aufträge, vegetierte dahin und schien trotzdem glücklich zu sein.
    Der Mann drehte sich.
    In diesem Augenblick mußte ich etwas tun. Er wußte genau, wo ich mich aufhielt, er setzte sich auch schon in Bewegung, als ich mich aus meiner Deckung löste und dabei sah, wie der Kerl seinen rechten Arm mit dem Beil anhob.
    Er schlug zu.
    Diese Schnelligkeit hätte ich ihm gar nicht zugetraut. So unförmig er auch wirkte, das Handwerk des Tötens verstand er, und ich hatte Glück, daß ich den Hieb abwehren konnte. Ich riß die Arme hoch, hoffte, schnell genug zu sein, und fegte durch den Treffer gegen seinen Arm das Beil zur Seite.
    Der Hieb traf nicht mich, sondern den Block, hinter dem ich Schutz gefunden hatte. Die Spitze streifte an der Kante entlang. Sie hinterließ eine Kerbe im Material und sorgte auch für eine Wolke aus Staub, die mir entgegenquoll.
    Ich bekam nicht so schnell die Augen zu und mußte das verdammte Brennen in Kauf nehmen. Plötzlich war ich fast blind, wich zurück und sah die unförmige Gestalt nur wie durch einen Schleier. Dann reagierten die Tränendrüsen, und ganz langsam schwemmten sie den Staub weg.
    Auch der Töter hatte etwas mitbekommen. Er röhrte. Er war wütend. Er bewegte sich tapsig und schüttelte den Kopf. Ein Schatten tanzte dabei vor mir und mit ihm das Beil. Seine rechte Hand bewegte sich im Kreis.
    Immer noch suchte er nach einem Ziel, in das er die Klinge treiben konnte.
    Ich hatte wieder Deckung gefunden. Leider nicht im zweiten Raum, denn der Weg dorthin war mir durch den massigen Hundesohn versperrt.
    Auch wollte ich nicht zu nah an ihn herankommen. Durch meine schlechte Sicht war es nicht einfach, den Schlägen auszuweichen.
    Aber die Tränen taten mir gut. Das Wasser spülte den feinen Staub aus meinen Augen. Sie brannten nicht mehr so stark, meine Sicht klarte sich allmählich auf. Nur war ich mit meinen Bewegungen noch nicht zufrieden. Das verdammte Gift lähmte mich zwar nicht, aber es hatte mich doch langsam gemacht.
    Eine Waffe hatte ich nicht, wollte aber eine haben und suchte nach einem Gegenstand, mit dem ich mich verteidigen konnte.
    Mir fiel eine Eisenstange auf. Sie malte sich innerhalb der Lichtbahn ab und lehnte hochkant neben einer halbfertigen Figur an der Wand. Ich lief wieder tiefer in die Werkstatt hinein und griff mit beiden Händen zu. Der Rost schabte über meine Haut. Dann hob ich das ziemlich schwere Ding an und schwang damit herum.
    Im rechten Augenblick.
    Der Töter stand schon hinter mir. Er war noch in Bewegung. Wasser lief aus seinen Augen und näßte die Wangen, aber das verdammte Beil hatte er schon angehoben.
    Er drosch zu.
    Er hatte nicht gezielt, und er hätte mich erwischt, aber da half mir die Stange. Ich hatte sie rechtzeitig genug angehoben und damit das Beil erwischt. Metall prallte auf Metall. Die hellen Geräusche waren Musik in meinen Ohren. Sie peitschten mich voran. Ich vergaß auch meine verdammte Schwäche und ging zum Gegenangriff über. Als ich zuschlug und dabei auf die rechte Schulter des Mannes zielte, hielt

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