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Das Keltenkreuz

Das Keltenkreuz

Titel: Das Keltenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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streifen.
    Eine letzte Erinnerung gewissermaßen, und ich dachte auch daran, daß es sie zweimal gab. Ich sah sie hier, und ich hatte sie in der Werkstatt gesehen. Da waren sie von dem Unhold nachmodelliert worden. Als lebensgroße Andenken.
    Der Staub kratzte in meiner Nase. Diesmal konnte ich ein Niesen nicht zurückhalten. Es brach aus mir hervor wie bei einer Explosion. Es tat auch gut. Ich spürte, daß ich wieder unter den Lebenden weilte. Ich war wieder ich selbst, und die Nachwirkungen des verdammten Tranks hatten auch nachgelassen, bis auf eine geringe Übelkeit, die sicherlich noch etwas bleiben würde.
    Eine Tür war vorhanden. Zu ihr hoch führten die drei staubbedeckten Stufen einer Treppe. Abdrücke zeigten sich dort, und ich hoffte, daß die Tür nicht abgeschlossen war.
    Sie war es tatsächlich nicht. Das alte Holzding ließ sich öffnen, als ich daran zog, und ich wartete erst einmal ab und schaute durch den Spalt.
    Es gefiel mir überhaupt nicht, daß man mir die Beretta abgenommen hatte. Dieses Beil würde die Pistole bestimmt nicht ersetzen können. Viel sah ich nicht. Ein kleiner Flur, viereckig und wirklich eng. An ihn schloß sich eine Treppe an.
    Niemand störte mich, als ich die unterirdische Werkstatt verließ. Der staubige Geruch blieb hinter mir zurück. Ich konnte wieder durchatmen und spürte die Kühle und die Feuchtigkeit, die sich hier unten gesammelt hatte.
    Ich stellte fest, daß ich mich erst jetzt im richtigen Klosterkeller befand.
    Die Werkstatt hatte zwar dazugehört, aber sie lag tiefer als dieser Keller.
    Der helle Speer der Lampe drehte sich, als ich das schmale Ding bewegte.
    Er erfaßte eine Mauer, ich sah Nischen, ich entdeckte schmale Räume, in denen Gerumpel stand, und sah sogar ein altes Eisenkreuz, das jemand hier unten abgestellt hatte.
    Menschen gab es außer mir nicht, und das war auch gut so, obwohl ich die einzelnen Räume schon kurz durchsuchte, weil ich Vivian finden wollte.
    Hier unten entdeckte ich sie nicht.
    Aber es gab eine Treppe. In einem Halbbogen führte sie der Oberwelt entgegen.
    Dort würde ich – hoffentlich – den Abt Martin finden und ihm einige Fragen stellen können…
    ***
    An was kann ich mich erinnern? An was kann ich mich erinnern? Immer wieder stellte sich Vivian die Frage, und es war nicht einfach, darauf eine Antwort zu finden.
    Es war so schwer für sie, Einzelheiten aufzunehmen. Die Erinnerung war zwar nicht völlig verschwunden, aber in ihrem Kopf gab es nur mehr Fragmente, die sie erst noch zusammensetzen mußte, damit dabei ein Bild entstehen konnte.
    John Sinclair hatte neben ihr gesessen. Ihr gegenüber der Abt, Bruder Martin. John und ich haben getrunken, dachte sie. Okay, das Zeug kenne ich, es schmeckt mir, aber es hat mich nie so umgehauen, und das war es nicht allein gewesen.
    Auch die Erinnerung war verschwunden. Vorbei, einfach weg. Sie hatte getrunken, dann war der Schwindel gekommen und hatte sie brutal erwischt. Weg vom Stuhl gehauen. Sie war gefallen, und auch John Sinclair hatte sich nicht mehr halten können. Er war ebenfalls vom Stuhl gekippt. Dieses Bild hatte sie noch als letzten Eindruck mit in die Bewußtlosigkeit genommen, aus der sie mittlerweile erwacht war.
    Danach erst hatte sie der richtige Horror erwischt.
    Plötzlich war alles anders gewesen. Stockfinster, kein Licht, die Übelkeit – aber sie war froh gewesen, noch am Leben zu sein.
    Nur hatte sie sich nicht befreien können, denn sie war eingesperrt worden.
    Ich liege in einem Sarg!
    Dieser Gedanke war ihr als erster durch den Kopf geschossen. Die Enge und die Finsternis ihres Gefängnisses ließ einfach nur diesen Schluß zu.
    Und natürlich auch diesen irrsinnigen Begriff, lebendig begraben zu sein.
    Der Alptraum eines jeden Menschen. Da machte Vivian Cameron keine Ausnahme.
    Sie hatte schreien wollen, aber die Stimme war plötzlich weg gewesen.
    Trotzdem mußte sie etwas tun, und sie tat es, ohne sich dessen bewußt zu werden.
    Sie schlug einfach um sich.
    Das konnte sie.
    Plötzlich war die Hoffnung da. Genährt durch ihre Bewegungen. Nie hätte sie diese so durchziehen können, wenn man sie in einen Sarg gelegt hätte. Das wäre unmöglich gewesen, einfach deshalb, weil der Sarg zu eng war.
    Nicht in einem Sarg!
    Dieser Gedanke gab ihr neuen Mut. Sie fühlte sich zugleich erleichtert, mußte einfach weinen, um diesem Gefühl freien Lauf zu lassen, und Vivian hatte auch eine gewisse Zeitspanne vergehen lassen, um wieder zu sich selbst zu

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