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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Brentford wieder Ruhe ein und der Lauf der Dinge in seine gewohnten Bahnen zurück. Langeweile. Aber mit Stil.
    Es war fast ein Jahr nach der schrecklichen Tracht Prügel, daß ein großer brauner Umschlag durch Jims Briefschlitz fiel und auf der einladenden Fußmatte landete, die längst jedes einladende Aussehen verloren hatte. Jim pflückte den Umschlag vom Boden und musterte ihn interessiert. Er hatte weder irgend etwas bestellt noch war es sein Geburtstag. Ein Geschenk von jemandem, der ihm Gutes wollte? Ein heimlicher Bewunderer?
    Der unverbesserliche Optimist trug seinen Schatz in die Küche, legte ihn auf die fleckige Resopal-Arbeitsfläche und bearbeitete das widerspenstige Papier mit einem Schälmesser. Weg fielen die Hüllen, und heraus kam das Buch.
    Das Buch!
    Brentford, eine Studie seiner Bewohner und seiner Geschichte.
    Jim starrte ungläubig darauf. Compton-Cummings hatte doch tatsächlich die schamlose Frechheit besessen, ihm ein Exemplar zu senden! Es war die absolute Höhe!
    »Du verdammter Bastard!« Jim packte das Buch und starrte auf den glänzenden Umschlag. »Ich glaube es einfach nicht!«
    Er setzte einen Fuß auf den Treter des Tretmülleimers, und der Deckel hob sich. Giftiger Gestank erhob sich aus dem Innern, bestimmt mindestens ebenso giftig wie der inzwischen berühmte und öffentlich bekundete ›Atem des Pooley‹. Jim nahm den Fuß vom Treter und fächelte sich mit dem Buch frische Luft ins Gesicht.
    »Ich wollte dich ja leeren«, sagte er zu dem Treteimer. »Aber du, du sollst brennen!« Er trug das Buch zu seinem Herd.
    Jim hatte einen in finanzieller Hinsicht kargen Monat hinter sich. Das Gas war abgestellt.
    Jim trug das Buch zum Spülbecken. »Dann wirst du eben ersäuft.« Dann schüttelte er den Kopf. Ein Buch ersäufen? Er setzte sich an den Küchentisch und überblätterte die Seiten. Eine nach der anderen klappte vor seinen Augen um, mit dem seidigen Fließen einer alten Schulbibel. Jim seufzte einmal mehr und schlug mit müder Resignation das Inhaltsverzeichnis auf und den Buchstaben P.
    Sein Finger wanderte über die Einträge.
     
    Pest                            Ursprung des Schwarzen Todes bis nach Brentford zurückverfolgt
    Planetare Ausrichtung       Astrologie in Brentford erfunden
    Plasma-Vortex-Maschine       in Brentford erfunden
    Plastik                     dito
    Plattformtickets              weltgrößte Sammlung von Bahnsteigkarten im Brentforder Museum
     
    Pooleys Finger arbeitete sich weiter und weiter nach unten.
     
    Plot                            Guy Fawkes’ Geständnis belastet Brentforder Bürger
    Pokahontas                     geboren in Brentford
     
    »Hä?« machte Pooley.
     
    Pomeranzen              Vergeblicher Anbauversuch in Brentford
    Poliklinik       Adresse
     
    Pooleys Finger glitt nach oben, dann wieder nach unten. »Ich bin nicht dabei«, sagte er mit nicht wenig Freude. »Er hat mich ausgelassen. Er ist also doch ein ganz anständiger Kerl. Was soll ich sagen? Er hat mir sogar ein Freiexemplar geschickt, um mir zu zeigen, daß er nicht nachtragend ist, weil ich ihn verklagt habe, wegen versuchten Totschlags und so. Was für ein freundlicher Geselle! Ich frage mich, ob er es vielleicht sogar signiert hat?«
    Jim blätterte vor. »Nein, hat er nicht. Aber ich denke, das muß er noch nachholen. Ich geh’ einfach schnell bei ihm vorbei; ich hab’ im Augenblick sowieso nichts Besseres zu tun.«
    Gesagt, getan.
    Dem geschätzten Leser, der von Jims Persönlichkeit inzwischen angetan sein dürfte und dem es nach einer Beschreibung des Mannes verlangt, soll an dieser Stelle lediglich gesagt sein, daß Jim Pooley aussah, wie er immer ausgesehen hat. Außer natürlich zu der Zeit, als er noch jünger war.
    Ein Mann von durchschnittlicher Größe und durchschnittlichem Gewicht, oder vielleicht eine Spur über dem einen und einen Tick unter dem anderen. Ein hübsch geschnittenes Gesicht, manchmal ein wenig hager; ein dichter wirrer Haarschopf — nun ja, nicht ganz so dicht. Ein freundliches Gemüt. Doch das herausstechendste von allen Merkmalen, die eine Eigenart, die Jim Pooley von allen anderen unterschied, war sein …
    »Menschenskind!« sagte Jim. »Was ist denn hier schon wieder los?«
    Er war inzwischen am Golden Square angekommen, einem Seitenweg, der zu dem historischen Butts Estate führte,

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