Das Kettenlädenmassaker
eigentlich, wohin das alles führen soll?« fragte Jim.
»Oh, ich habe eine geheime Vereinbarung mit dem Lektor meines deutschen Verlags. Wir wollen meinen Übersetzer zur Weißglut bringen«, antwortete der Schreiber Weit Hergeholter Belletristik (der seit fünf Jahren nicht mehr ans Telephon ging).
»Verzeihung«, sagte ein drittes Ratsmitglied, kühl wie ein reißender Gebirgsbach und doch so schmalzig wie Kansas im August. »Aber da der Bürgermeister verhindert und Ratsmitglied Cassius mit dem Sitz verschwunden ist und Ratsmitglied Sternenwacht von der Galaktischen Bruderschaft gerade seinen Senf dazu gegeben hat, dachte ich, daß ich vielleicht eine Frage stellen könnte?«
»Schießen Sie los«, sagte Professor Slocombe.
»Warum geben braune Kühe weiße Milch, wo sie doch nur grünes Gras fressen?«
»Bin ich das?« fragte Jim. »Oder sind die Dinge irgendwie aus dem Ruder geglitten?«
»Möchten Sie vielleicht etwas Tintenfisch in Ihrem Tee?« erkundigte sich die Dame mit dem Strohhut bei Omally. »Ich hab’ ein Kamel draußen, das kommt vier Tage ohne Wasser aus, wenn Sie vorher die Backsteine benutzen.«
»Bedeckt eure Gesichter!« kreischte Professor Slocombe.
»Fangen Sie nicht auch noch an«, kreischte Jim.
»Bedeckt eure Gesichter, schnell! Los, wir müssen zur Tür raus!«
»Mein Ehemann war früher einmal hinter den Hühnern her«, berichtete die Dame mit dem Strohhut. »Aber er war schließlich auch ein Jesuit.« (Eine diskriminierende Bemerkung, oder?)
»Wenn wir schon von Eiern reden«, sagte Celia Penn. »Kennen Sie den von dem Würstchen und dem Ei in der heißen Pfanne? Sagte das Würstchen: ›Meine Güte, das ist vielleicht heiß hier drin‹, und das Ei antwortete: ›Hilfe, ein sprechendes Würstchen!‹«
Celia Penn fing an zu lachen, und die Dame mit dem Strohhut fiel ein, und das Ratsmitglied Sternenwacht gesellte sich zu den beiden. Und dann fingen alle an zu schreien und zu brüllen und aufeinander einzuschlagen.
»Grmmmmph mmmmmph mmmph«, machte der Bürgermeister.
»Raus hier!« kreischte der Professor. »John, Jim, los, schnell!«
»Was geht hier eigentlich vor?« fragte John. »Und wer hat das verdammte Pferd reingebracht?«
»Jim, hilf Mrs. Penn, und beeil dich!« Professor Slocombe zupfte Pooley am Ärmel.
»Ich liebe dich, Suzy«, sagte Jim. »Komm, ich zeig’ dir den Trick mit den Eiswürfeln.«
»Beeilung, Jim.« Professor Slocombe zupfte erneut an Jim, und Jim zupfte an Mrs. Penn.
»Komm, wir fliegen auf meine Plantage«, gurrte er. »Vielleicht mag Schnee auf dem Dach liegen, aber im Keller lauert immer noch ein Biber.«
»Beeilung, Jim. Los, mach zu, John.«
»Los, alle zusammen, Conga!« sagte Omally und Schwan gdie Beine.
Mit Schieben und Zerren und in einer Schwan kenden, hüpfenden Polonaise folgte Jim John, Mrs. Penn Jim und der Professor Jim, John und Mrs. Penn und schob alle nach draußen durch die Tür. Sozusagen.
Durch einen Korridor, der bar war jeglicher Macht, und hinaus auf den Parkplatz.
»Setzt euch, verhaltet euch ruhig und atmet ganz tief durch.« Professor Slocombe zwang sie hinunter auf den Asphalt, wo sie sitzen blieben und noch immer dümmlich kicherten.
Binding, der skrofulöse Parkplatzwächter, trat aus seinem Parkplatzwächterhäuschen. »Sie können sich nicht einfach dort hinsetzen«, beschwerte er sich. »Sie haben keine offizielle Genehmigung.«
»Bringen Sie uns Wasser, rasch!« befahl der Professor.
»Ich kann doch nicht jedem dahergelaufenen Tom, Dick und Hare Krishna Wasser bringen! Wo kämen wir denn da hin? Außerdem werde ich nicht dafür bezahlt.«
Professor Slocombe fixierte den Parkplatzwächter mit einem gewissen Blick.
»Ich bringe drei Tassen«, sagte Binding und eilte hastig davon. »Und selbstverständlich ein Glas für Sie, Sir.«
Pooley kämpfte sich mühselig auf die Beine. »Ich kämpfe für die Frau, die ich liebe!« brüllte er. »Bringen Sie Ihren besten Gitarrenspieler mit.«
Professor Slocombe blickte sich rasch nach links und rechts um, dann fällte er Jim mit einem exzellenten Aufwärtshaken. »Tut mir wirklich leid, mein Junge«, sagte er. »Aber du wirst mir später dankbar sein.«
»Ich bin Ihnen wirklich dankbar«, sagte Jim eine Weile später. »Aber können Sie mir verraten, was da überhaupt los war?«
»Irgend jemand hat uns Drogen eingeflößt, oder?« Omally hielt sich den Schädel.
Professor Slocombe nickte mit dem seinen. »Ich hab’ Binding gebeten, uns mit dem
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