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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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Wesentliche. Aber irgend jemand hat Mist gebaut, wie?«
    »Ich denke, darin stimmen wir überein«, sagte der eine der beiden Grauen. Oder vielleicht war es auch der andere. Im Grunde genommen spielt es nicht die geringste Rolle.
    »So«, sagte Fred. »Und was gedenkst du dagegen zu unternehmen?«
    »Er meint dich«, sagte der Graue.
    »Nein, tut er nicht«, sagte der andere Graue. »Er meint dich.«
    »Ah, gut. Also mich, ja?« sagte der Graue. »Also ich, ich denke, ich würde gerne in Panik ausbrechen und herumlaufen wie ein kopfloses Huhn.«
    »Gut, meinetwegen«, sagte Fred. »Und was würdest du unternehmen?«
    »Könnte ich nicht einfach genauso herumlaufen?«
    Fred schüttelte den Kopf.
    »Dann schätze ich, daß ich bestimmte Räder in Bewegung setzen sollte.«
    »Das klingt schon besser. Würde es dir etwas ausmachen, ein wenig deutlicher zu werden?«
    »Eigentlich ja.«
    »Dann werde ich euch beiden sagen, was ihr tun werdet.« Fred nahm einen schmiedeeisernen Schürhaken aus dem Ständer und versetzte dem Grauen, der wie ein kopfloses Huhn durch das Zimmer rannte, einen mörderischen Schlag auf den Schädel. »Zuerst möchte ich, daß ihr Brentford von der Außenwelt abriegelt. Unter keinen Umständen dürfen die Medien herkommen, und ich will nicht, daß die Schriftrollen nach draußen gelangen. Ich will ein professionelles Team an der Arbeit, das jeden kauft, der käuflich ist, und jeden beseitigt, der sich nicht kaufen lassen will. Wer hat die Schriftrollen jetzt?«
    »Professor Slocombe, Sir.«
    Fred fuhr mit dem Finger über seine Kehle. »Schafft ihn aus dem Weg«, sagte er. »Was den Rest angeht: Benutzt euren Menschenverstand.«
    »Ich hab’ keinen Menschenverstand«, sagte der Graue mit dem eingeschlagenen Kopf. »Ich bin nichts weiter als eine gottverdammte irre Mordmaschine, wenn man mich von der Leine läßt.«
    »Das ist gut. Dann übernimmst du das Aus-dem-Weg-Schaffen.«
    »Danke sehr, Sir.«
    »Nenn mich Fred.«
    »In Ordnung, Fred.«
    »Aber jetzt hört gut zu, und schreibt euch meine Worte hinter die Ohren. Ich möchte, daß diese Sache schnell erledigt wird. Schnell und leise und vor allen Dingen unauffällig.« Fred stand mit dem Rücken zum Kamin, und plötzlich hob er sich von seinen schiefen Absätzen. Er begann am ganzen Leib zu zittern. Ein entsetzter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht und blieb dort. Es war ein gequälter Ausdruck, als würde er von innen heraus gefoltert. Muskeln zuckten und bebten, und die Augen drohten aus ihren Höhlen zu quellen. Schweiß trat aus allen Poren.
    »Ich will diese Schriften!« kreischte er mit einer Stimme, die nicht länger seine eigene war. »Ich will sie mit meinen eigenen Händen zerreißen und verbrennen.« Die Stimme war ein dumpfes Grollen, ein richtiger Bettnässer von atavistischem Grollen. Freds Lippen verfärbten sich blau, und seine Zunge wurde schwarz. Und die schwarze Zunge schoß zwischen den Lippen hervor und schnellte durch die Luft. »Bringt mir die Schriftrollen! Nein, ich will noch mehr. Ich will die Köpfe von Pooley und Omally.«
    Die beiden anonymen Grauen lagen inzwischen flach auf dem Boden, die Gesichter gegen den kalten Marmor gepreßt. Und der Marmor bebte und schüttelte sich zu dem Grollen dieser grauenhaften Stimme.
    Dieser entsetzlichen Stimme.
    Dieser fremdartigen Stimme.
    Dieser Stimme des Bösen persönlich.
    »Das ist meine Welt!« dröhnte sie, und Echos hallten durch den Raum. »Und sie bleibt es für wenigstens weitere tausend Jahre. Niemand wird mir das verwehren. Nichts und niemand wird mir im Weg stehen. Nichts und niemand, habt ihr das verstanden?«
    »O ja, das haben wir. Das haben wir.« Geduckt und am ganzen Leibe zitternd, schlichen die Lakaien Freds rückwärts zu der gewaltigen Tür, zogen sie auf, sich selbst hindurch zurück, warfen sie hinter sich ins Schloß und nahmen die Beine in die Hand.
    Sie rannten und rannten durch eben jenen Korridor der Macht.
    Und die Stimme kam hinter ihnen her und erhob sich wie ein mächtiger, wilder Wind, der an den Vorhängen zerrte und an den goldgerahmten Leinwänden. Heul und Kreisch und Zeter und Mordio.
    Und die beiden Grauen rannte grausend vor ihr davon.
    Rannten und rannten.
    »Nichts und niemand!« Heul und Kreisch und Zeter und Mordio.
     
    Und Heul und Kreisch und Zeter und Mordio.
    In einem anderen Zimmer von einiger Macht, irgendwo in Brentford, schrie und heulte etwas Kleines, Rosiges, Weiches, Feuchtes, wenngleich auch noch ohne Zähne zum

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