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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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frei!«
     
    »Möchtest du vielleicht tanzen, Jim?« fragte die blonde Ballettänzerin mit den bernsteinfarbenen Augen und dem faszinierenden Mund.
    »Ja, sehr gerne sogar«, sagte Jim. »Du bist die Suzy, oder?«
    »Stimmt, aber woher weißt du meinen Namen?«
    Jim nahm Suzy höchst vorsichtig und höflich in die Arme, und als die Hohlen Schokoladenhasen des Todes (wie auf ein geheimes Zeichen hin) eine sanfte und schmusige Nummer spielten, fing er mit diesem verträumten Bluestanz an, den Menschen wie Jim, die normalerweise überhaupt nicht tanzen können, immer ganz besonders perfekt zu beherrschen scheinen, wenn sie eine wirklich wunderschöne Frau in den Armen halten.
    »Was hast du gesagt?« erkundigte sich Jim, der selbst durch die vor Zigarettenrauch stehende Luft das duftende Haar der Schönen riechen konnte.
    »Ich hatte dich gefragt, woher du meinen Namen kennst.«
    »Ah. Ja. Nun ja, das ist eine ziemlich seltsame Angelegenheit. Irgend jemand hat so eine halluzinogene Droge auf den Tisch des Stadtrats geschmiert, und ich hab’ was davon an die Finger gekriegt und bin davon high geworden. Und mitten im schönsten Trip hab’ ich von dir geträumt.«
    »War das ein guter oder ein schlechter Trip?«
    »Oh, das war ein guter Trip«, sagte Jim. »Sogar ein sehr guter.«
    »Du kannst mich ruhig ein wenig enger halten, wenn du möchtest.«
    »Oh. Und ob ich möchte.«
     
    »Du bist wirklich eine wunderschöne Frau«, sagte John Vincent Omally.
    Die wirklich außerordentlich häßliche Frau lachte auf eine Art und Weise, von der Sid James ein Lied hätte singen können.
     
    »… und so ein ganz gewöhnlicher Antrieb«, erzählte Paul, der durch ein Loch in Jims Gartenzaun zurück auf Jims PARTY! gekrochen war, »so ein ganz gewöhnlicher Standard-Warp-Antrieb funktioniert durch die Ionisierung von Beta-Teilchen, wodurch ein positronischer Katalysator entsteht, der die Isotopen mit Gammastrahlung bombardiert, was galvanische Variationen entstehen läßt, die ihrerseits wiederum zur Transperambulation pseudokosmischer Antimaterie führen.«
    »Ich wollte doch nur wissen, wie spät es ist«, sagte eine junge Frau aus den Scheibenwischergummiwerken. »Und du fängst an, mich mit all diesem sinnenverwirrenden Zen-Scheiß mit Einsichten in wahrhaft kosmische Unendlichkeiten zuzulabern.«
    »Das geht schon in Ordnung«, sagte Paul. »Morgen früh haben wir eh alles wieder vergessen.«
     
    »Und dann bin ich in das Loch gefallen und hab’ mir beide Beine gebrochen«, erzählte Jim.
    »Unglaublich!« sagte Suzy. »Und hast du immer noch deinen Porsche?«
     
    Die Hohlen Schokoladenhasen kehrten zu ihrem Death metal zurück, und fast im gleichen Augenblick hämmerten zwei Konstabler der Brentforder Polizeiwache wütend gegen die Tür. »Drehen Sie diese verdammte Musik runter!« sagten sie.
    Oben kotzte irgend jemand in Jims Kleiderschrank, und ein drittes Paar, das sich auf Jims Bett liebte, beschwerte sich aufgebracht darüber.
     
    »Du bist wirklich eine wunderschöne Frau«, sagte John Vincent Omally.
    »Hör auf mit dem Scheiß«, antwortete der Alte Pete.

22
     
    Gegen drei Uhr in der Frühe wurde die PARTY! allmählich ruhiger. Doch da es drei Uhr in der Frühe des zweiten Tages der PARTY! war, verspürte niemand allzu großes Bedauern darüber.
    Paul schrammte auf einer akustischen Gitarre, doch weil es nach drei Uhr morgens (des zweiten Tages) war und weil er den Blues schrammte, war das verzeihlich.
    Professor Slocombe hatte sich längst verabschiedet und war zusammen mit zwei der jungen Frauen aus den Scheibenwischergummiwerken gegangen. Die beiden sollten derart exquisite Freuden erfahren, daß sie noch eine ganze Woche danach ununterbrochen lächelten.
    Der Alte Pete hatte sich im Schuppen schlafen gelegt. Und die Dame mit dem Strohhut lag auf dem Sofa, zusammen mit Suzys Onkel Rob.
    Suzy und Jim waren nirgendwo zu sehen.
    John Omally erwachte in Jims Bett und fand sich einem Gesicht gegenüber, das aussah wie ein großer Sack voller Wäscheklammern.
    »O mein Gott«, stöhnte Omally. »O mein Gott, o mein Gott.«
     
    Suzy und Jim saßen auf der Kanalbrücke und starrten verträumt in das dunkle Wasser hinunter, in dem sich das Mondlicht spiegelte.
    »Du hättest mit mir schlafen können, weißt du?« sagte Suzy.
    »Ich weiß«, erwiderte Jim. »Aber ich hätte nicht gekonnt. Ich kann nie beim ersten Mal, und oft auch beim zweiten oder dritten Mal noch nicht. Es schreckt eine ganze Menge Frauen ab.

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