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Das Kind der Priesterin

Das Kind der Priesterin

Titel: Das Kind der Priesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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zwei der übelsten Ganoven im Sonnensystem geschafft! Das ist ein Abenteuer für …“
    „Basil“, sagte Hana und pustete zärtlich auf meine eiskalten Finger, „halt den Mund.“
    Der Rest war Schweigen.
     
     
    „Ich werde nie wieder Geige spielen, weißt du?“ Ich stand auf einen Stock gestützt am Fenster des Solariums und sah dem schwarzen Rauch nach, der aus der Fabrik neben dem Krankenhaus wie ein Pilz in die smogbraune Polarluft aufstieg.
    „Spielst du denn mit den Füßen?“ fragte Hana.
    Ich drehte mich nachdenklich um. „Meinst du, es geht auch anders?“
    Kraus stöhnte.
    „Wer ist hier der Patient, Kraus, Sie oder ich? Ich bin derjenige, der hier die Schmerzen hat.“ Ich humpelte durchs Zimmer, um mich neben Hana auf das eine Ende der roten Couch zu setzen.
    „Und wir haben sie Ihretwegen im Kopf“, sagte Kraus vom anderen Ende her grinsend zu mir.
    „Wo wir gerade davon sprechen, wir warten immer noch darauf, daß Salads Gesetzesaxt auf FTI oder zumindest auf uns niederfällt. Irgendwie glaube ich nicht, daß er es wagen wird …“ Ntebe zog die Augenbrauen in die Höhe. Am anderen Ende des Raumes schrie einer der anderen Gäste „Gin!“ und warf die Karten hin. Ich weiß nicht, warum, aber mit mir wollte keiner mehr spielen.
    „Wenn jemand die Axt zu spüren bekommt, dann der Henker“, sagte ich. „Und ich freue mich schon darauf, den coupe de grace auszuführen … Ich glaube kaum, daß Khorram Kabir über das, was passiert ist, nachdem seine Lichter aus waren, erfreut ist.“
    Hana legte mir tröstend den Arm um die Schulter. „Khorram Kabir ist … Software. Ich kann es immer noch nicht glauben. Es ist zu phantastisch.“
    „Mit Geld kann man alles kaufen, wenn man genug davon hat. Gut, vielleicht nicht alles …“ Ich schüttelte den Kopf.
    „Was Ihre … Abmachung mit ihm betrifft, Ring …“ – Ntebe sah mich zögernd an – „… ich sollte sie vielleicht nicht darum bitten, nach allem, was Sie schon für uns getan haben, aber wenn Sie ihm diese Besuche abstatten könnten, und sei es nur für ein paar Monate …“
    „Ich habe die Absicht, meine Verabredungen einzuhalten.“ Ich streichelte ETHANAC und nickte. „Ich will nicht, daß die ganze Aufregung umsonst gewesen ist. Und außerdem, ich möchte es auch. Weil ich verstehe, was es heißt, nicht …“ Ich sah auf die staubige Plastikpflanze herab, die neben mir in einem Topf stand, und erinnerte mich. Sie gehören zu mir, Ring … Einen Moment lang dachte ich darüber nach, was genau Kabir eigentlich im Sinn gehabt hatte, als er darüber kicherte. Aber andererseits … „Außerdem, wie viele Leute haben schon die Möglichkeit, bei dem größten Onkel Dagobert des Systems den Geist der vergangenen Weihnacht zu spielen? Vielleicht gelingt es mir sogar, sein mechanisches Herz aufzutauen.“
    Ntebes Gesicht hellte sich auf. „Da haben Sie ja noch etwas vor sich.“
    „Ich hoffe, es klappt.“
    „Mein Brander.“ Hana küßte mich auf die Wange.
    „Bitte“, bat ich und wurde rot. „Mach das noch einmal.“
    „Tja.“ Ntebe stand auf und räusperte sich. „Gehen wir, Basil. Trinken wir eine Tasse Tee oder sonstwas, ja?“
    „Bitte? … Oh.“ Kraus erhob sich. „Oh.“ Sie gingen schweigend weg.
    „Sag mal“, ich hielt ihr mein Handgelenk hin, als wir endlich allein waren. „Was hat es eigentlich mit diesem Silberarmband auf sich?“
    Sie wandte sich ab. „Was soll damit sein?“
    „Woher wußtest du, daß ich dich brauche?“
    Sie lachte. „Das ist ein Aufspürgerät. Aber trotzdem bin ich Salad auf den Fersen geblieben. Er folgte dir … wir folgten ihm.“
    „Woher wußtest du aber, daß ich dich in dem Moment brauchte?“
    Ihr Lächeln wurde verschmitzt. „Du möchtest hoffentlich nicht, daß ich dir die Wahrheit sage, oder?“
    Ich überlegte.
    „Das dachte ich mir.“ Sie berührte zärtlich mein Handgelenk und blickte weg.
    Ich lehnte mich zurück, ließ ihr wunderschönes Gesicht meinen Blick ausfüllen und sagte auf einmal ernst: „Will ich, daß du mir die Zukunft voraussagst …?“
    Sie sah mich forschend an. „Nun, wenn ich einmal nur als Doktor sprechen soll, dann läßt sich absehen, daß du noch sehr lange das Bett hüten mußt und eine ganz besondere Behandlung brauchst …“
    „So ein Doktor bist du doch gar nicht!“
    „Es ist ja auch nicht so eine Behandlung!“
    Nichtsdestoweniger wirkte sie wie ein Zauber.

 
     
     
     
Das Kind der Priesterin
(MOTHER AND CHILD)

 
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