Das Königshaus der Monster
Gebrüll, als sie ihren Kavalier von sich stieß, ein paar Schritte zurückstolperte und sich in einem Strahl übergab. Ihr Begleiter lachte nur, klopfte ihr neckend auf den Rücken, und sobald sie herzhaft ausgespuckt hatte, fiel sie in sein Lachen ein. Dann wankte das Pärchen – bespritzt mit Erbrochenem, aber immer noch kichernd – in die Nacht davon.
Der Fond von Mister Streaters Nova bebte vom Gelächter der beiden Polizisten.
Einer der beiden stach mit einem Wurstfinger nach Arthurs Nase. »Erinnert mich an Ihre Holde!«
»Wie ich gehört habe, putzt sie sich nicht mal die Zähne hinterher. Macht sich gleich wieder an die Arbeit.«
»Bitte …!«, wimmerte der Prinz. »Bitte lassen Sie das doch …!« Aber das brachte die beiden nur noch mehr zum Lachen; die schlaffen Fettwülste zuckten vor übermütiger Heiterkeit und beruhigten sich erst, als jemand kraftvoll auf das Wagendach schlug.
Zwei Männer, die nicht mehr die Jüngsten waren, standen draußen, auch sie gekleidet wie Schuljungen.
»Meine Güte!«, jauchzte einer der beiden auf. »Dieses Gesicht kommt mir bekannt vor!«
»Es ist der Streber!’«, rief der andere. »Das Schoßkind des Lehrers!«
Verzweifelt wandte sich der Prinz zu seinen Begleitern um, aber zu seinem Entsetzen waren sowohl Mercy als auch Virtue verschwunden.
Arthur zitterte auf seinem Platz und fragte sich, welch neue Schmach darauf wartete, ihn heimzusuchen, als plötzlich ein erboster Schrei von der anderen Seite des Parkplatzes herübertönte.
»Abscheuliche Kreaturen!« Ein zerzauster Mann im braunen Regenmantel zielte mit einer Waffe auf die beiden angejahrten Schuljungen. »Stinkendes Pack aus Fäulnis und Verkommenheit!«
»Nein so was, Boon«, sagte einer der Männer, ebenso angenehm überrascht wie ein Eisenbahnliebhaber zum anderen beim Anblick einer besonders seltenen Dampflok, die an ihnen vorbeikeucht. »Denkst du, er meint uns, wenn er so redet?«
»So kommt’s mir fast vor, Hawker. Aber ist das nicht der gute alte Barnaby?«
Der Grauhaarige im Regenmantel fuchtelte mit der Waffe. »Runter auf eure Knie!«
Die Schuljungen lachten ausgelassen. »Schauen Sie je wieder dort vorbei, Sir?«
»Vorbei? Wo?«, fragte der Mann, den die beiden › Barnaby‹ genannt hatten. »Was soll das heißen?«
»Bei Ihrem früheren College, Sir.«
»Bei Ihrer alten Alma Mater.«
»Aber vermutlich lässt man Sie dort nicht mehr rein, Sir. Nach dem, was vorgefallen ist.«
»Unbarmherzig, nicht wahr, Mister Barnaby? All das Gerede über Sie.«
»Die müssen Sie wirklich gehasst haben, um sich solche Lügenmärchen über Sie auszudenken.«
»Und es waren ja nur Lügenmärchen, oder, Sir?«
»Kein Funken Wahrheit dran, nicht wahr?«
Barnaby schrie wieder etwas, einen weiteren Befehl, doch Arthur – der sich in dem Versuch, tunlichst nicht bemerkt zu werden, so tief wie möglich in den Sitz sinken ließ – konnte deutlich hören, dass der Mann völlig aus der Fassung gebracht war, stammelte und über seine eigenen Wörter stolperte.
So war es keine wirkliche Überraschung, dass der Fremde, als die beiden Schuljungen auf ihn zuschlenderten, nichts unternahm, um ihr Näherkommen zu stoppen. Sie traten so dicht an ihn heran, dass sie ihn beinahe berührten, so als schickten sie sich – unter anderen Umständen – an, ihn zu küssen, um einen zarten und von gegenseitigem Respekt getragenen Austausch von Speichel anzubahnen.
»Steigen Sie immer noch gern den Leuten auf die Zehen, Sir?«, schrie der kleinere der beiden Männer und stampfte mit aller Kraft auf Barnabys Fuß. Obwohl der Schmerz im Grunde nicht gar so schlimm sein konnte, jaulte Barnaby auf, schnappte nach Luft und taumelte rückwärts, während seine Arme umher ruderten. Unter Hawkers aufmunterndem Gebrüll stampfte Boon noch einmal auf den Fuß des Grauhaarigen.
»Sie steigen doch anderen immer noch gern auf die Zehen, wie, Sir?«
»Immer noch gern, stimmt’s, Sir?«
Der größere der beiden späten Jünglinge packte den Mann an den Haaren und zog ihn daran hoch und immer höher. »Hab Sie seit Aaren und Aaren nicht gesehen!« Er gackerte, und der andere gackerte sogleich mit.
»Seit Aaren und Aaren und Aaren!«
Obwohl er wie erstarrt vor Entsetzen auf dem Beifahrersitz kauerte, fand der Prinz Zeit, sich zu vergewissern, dass die Türen des Wagens auch wirklich verriegelt waren. Draußen lachten die Präfekten, als sie Barnaby auf die Knie fallen ließen. Der kleinere von ihnen griff mit der Hand in
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