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Das Königsmal

Das Königsmal

Titel: Das Königsmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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bei Ausritten und auf der Jagd, bei Besuchen von Festlichkeiten und auf Reisen. Die Herrin wird dich auch als Überbringerin von Botschaften einsetzen, vielleicht musst du auch kleinere Aufträge für sie erledigen.“
    Doch noch fielen ihr selbst die einfachsten Aufgaben schwer. Die vom Waschen und der Stallarbeit rauen Hände verzweifelten fast an den winzigen Knopflöchern, Ösen und Perlen, von denen jedes Kleid der Gräfin Hunderte zu besitzen schien. Auch bei einer Frisur à la mode wusste sie sich nicht zu helfen. Sie konnte wohl Zöpfe flechten und aufstecken, aber keine Skulpturen mit den winzigen Silbernadeln aus Kirstens Haar herausbilden. Und so musste Johanna den Federschmuck und die Perlenketten an den mit Netzen gestützten Flechten befestigen.
    Gern ging sie ihrer Herrin jedoch beim wöchentlichen Bad zur Hand. Sie liebte es, die helle, feine Haut mit warmem Wasser und Ölen zu übergießen, die langen Zöpfe zu lösen und zu waschen. Kirsten war in ihrer Nacktheit von einer herausfordernden Schönheit. Wiebke bewunderte ihre zarte Figur, die schweren Brüste mit den dunklen Höfen, die zerbrechliche Taille, die in runde Hüften überging.
    Trotz ihrer vielen Schwangerschaften war das Fleisch der Gräfin fest. Sie jammerte trotzdem häufig über ihren Körper: „Der König hat mich mit seiner ständigen Lust zu einer fetten Henne gemacht. Christian weiß nicht an sich zu halten. Am liebsten würde er sich jede Nacht zwischen meine Beine drängen. Selbst wenn mich sein Samen wieder in ein aufgeblähtes Weib verwandelt hat“, schimpfte sie, wobei sich ihr sanftes Mädchengesicht in eine hässliche Fratze verwandelte. Ihre Worte trieben Wiebke jedes Mal die Schamesröte ins Gesicht.
    Wie anders war doch ihre Mutter gewesen. Sie hatte ihren schwangeren Bauch stets mit Stolz vor sich her getragen, das ungeborene Kind liebkost und mit ihm geredet.
    Der Gräfin dagegen waren die Kinder lästig. Das Kinderzimmer lag weit entfernt von ihrem Gemach am anderen Ende des Ganges. Und nur selten ließ sie sich dort blicken. Die älteren Kinder, Anna Christina und Sophie Elisabeth, waren zur Erziehung in Friesland. Das jüngste Kind, Friedrich Christian, hatte sie gleich bei einer Amme in Kopenhagen gelassen, da sie es nicht ertrug zu stillen.
    „Ich bin doch keine Kuh, Wiebke,“ hatte sie mehr als einmal erklärt.
    Johanna behauptete jedoch, es gäbe einen geheimnisvollen Abnehmer für die süße Milch, der sich lustvoll an Kirstens Brüsten laben durfte. Warum auch sollte diese sonst noch fließen? Und warum sonst nähme sie die Strapazen des Feldzugs auf sich?
    Und tatsächlich: In einigen Nächten – immer dann, wenn der König draußen beim Heer blieb – drangen Geräusche der Lust aus der Höhle. Ein Stöhnen und dunkle Schreie durchstießen die Stille der Nacht und hallten durch die langen Korridore. Die Gräfin und ihr Galan kümmerten sich nicht darum, dass sie das königliche Personal zu Mitwissern ihrer verbotenen Liebe machten. Selbst die Pferde im Stall lauschten erstaunt und mit aufgestellten Ohren dem ungestümen, lustvollen Duett.
    Oft dauerte das Liebesspiel die ganze Nacht, und Wiebke, die nicht schlafen konnte und von den Geräuschen in eine seltsame Unruhe versetzt wurde, versuchte sich auszumalen, was sich unter der schweren Pelzdecke abspielte. Sie hatte den Akt zwischen Mann und Frau schon einige Male von ihrem Bett aus beobachtet – zu Hause bei den Eltern oder auch zwischen Jörgen Götsche und seiner Frau. Doch niemals hatte sie solche Geräusche gehört – Laute, die aus einer anderen Welt zu kommen schienen. Die einander anfeuerten und schließlich in einer finalen Explosion endeten. Die mehr begleiteten als ein hastiges Übereinanderschieben von Körpern.
    Am nächsten Morgen fanden die Zofen das Zimmer der Gräfin regelmäßig in heilloser Unordnung vor. Das Bett zerwühlt, die Laken übersät von Öl- und Weinflecken, umgestoßenen Kerzen und zerzausten Pfauenfedern.
    „Sie wird uns noch alle ins Verderben stürzen mit ihrer Unbeherrschtheit“, stellte Johanna kopfschüttelnd fest, und ein ängstlicher Zug umspielte ihren Mund. „Diese Leidenschaft ist gefährlich. Der König muss doch merken, welches Spiel die Gräfin mit ihm treibt. Und wenn der Herr dem lasterhaften Treiben kein Ende setzt, wird demnächst eine Feuersbrunst unser aller Leben bedrohen. Ein unbemerkt umgestoßenes Licht hat schon so manche Burg in Schutt und Asche gelegt.“
    Kirsten selbst war nach einer

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