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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Lukes Schutzschild zusammenbrach:
     
    »Ein Riesenglück, da hat Luke recht. Die meisten kritischen Anrufe liefen über mein Handy. Könnte sein, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind, Peter.« Ihr Boss sagte nichts, und Luke schöpfte wieder Mut.
     
    »Wir konnten die Signale zurückverfolgen«, fuhr er fort. Auf seinem Gesicht zeic h nete sich so etwas wie ein spöttisches Lächeln ab. »Die Kerle waren ganz schön dreist, Sir. Wir fanden das hier hinter einem Spülkasten in der Toilette.« Stolz hielt er ein Gerät in die Höhe, das auf den ersten Blick wie ein gewöhnliches Mobiltelefon aussah.
     
    »Ein Handy«, kommentierte Peter trocken.
     
    »Ja, das ist es ja. Es ist ein ganz gewöhnliches Handy mit einer speziellen Software. Sobald sich die Bugs einschalten, verbinden sie sich mit diesem Telefon, welches das Gespräch aufzeichnet. Gleichzeitig ruft das Handy automatisch eine vorprogra m mierte Nummer an und beginnt zu übermitteln. Wir nennen das streaming, Sir.«
     
    »Sparen Sie uns die technischen Details«, unterbrach Peter ungeduldig. »Wissen wir, wen diese Höllenmaschine angerufen hat und was übermittelt wurde?«
     
    »Ja und nein. Es wurde nur eine Nummer angerufen, hier ist sie.« Er reichte ihm das Blatt mit seinen Aufzeichnungen. »Die Gespräche wurden jedes Mal sofort gelöscht. Wir wissen leider nicht, was über das Netz ging, aber es ist ganz genau protokolliert, wann wie viel übermittelt wurde, wie Sie sehen.«
     
    Die Mitarbeiter, die immer noch im Flur warteten, traten neugierig näher, um einen Blick auf den Zettel zu werfen.
     
    »Was steht ihr hier noch herum? «, pflaumte Peter sie an. »Zurück an die Arbeit, Leute. Die Luft ist wieder rein.«
     
    Marion las die Nummer. Eine Mobiltelefonnummer, die sie keiner Adresse zuordnen konnte. »Sagt mir nichts«, meinte sie nach einer Weile kopfschüttelnd.
     
    »Kollegen von uns, sozusagen«, bemerkte Luke etwas verlegen. »Die Nummer gehört einer Firma mit Namen Mc Guane Security Services in Chicago.«
     
    »Chicago!«, platzten sie und Peter gleichzeitig heraus.
     
    »Ich denke, wir wissen, wer Ihre Kollegen dort beauftragt hat, Luke«, grinste Peter zufrieden. »Vielen Dank, gute Arbeit, guys.«
     
    »Ich muss noch ein paar Sachen aus der Wohnung holen«, sagte Marion an der Tür zum Büro.
     
    »Mein Fahrer wird abends einen kleinen Umweg machen. Ich lass dich nicht mehr allein in deine Wohnung, Mädchen, verstanden?«
     
    Yes Sir!, dachte sie, heilfroh, dass die Wanze sie noch rechtzeitig gewarnt hatte.
     
    I nterlaken, Schweiz
     
    Der Kursaal des Casinos gleich neben dem Belle Époque Palast des Luxushotels Vi c toria-Jungfrau bot 1.300 Personen Platz, und er war zum Bersten voll. Im Halbdunkel fielen Alicia schon wieder die Augen zu. Jedes Jahr der gleiche Kampf. Als Mitglied des obersten Kaders von Mamot war es eiserne Pflicht, an der Direktionskonferenz teilzunehmen. Leblanc duldete keine Ausnahme, und er kannte alle Ausreden. Wie schon die Jahre zuvor saß sie in der vo r dersten Reihe, unmittelbar vor dem Podium, auf dem ein Langweiler nach dem andern seine Weisheiten verkündete. Zwei Se s sionen und die Pause lagen hinter ihr, aber sie musste auch die dritte noch erdulden, bis sie an der Reihe war. Mit ihren spektakulären Zahlen und den selbst für Mamot schwindelerregenden Expansionsplänen würde sie die verschlafene Gesel l schaft und sich selbst schon wieder wachrütteln vor dem Bankett, das war sie ihrem Ruf schuldig.
     
    Sie atmete auf, als sie eine Stunde später in die frische Abendluft hinaustrat. Auch wenn ihr der Sinn keineswegs nach Romantik stand, musste sie sich doch eingest e hen, dass der Ort dieser jährlichen Versammlung etwas Magisches hatte. Die Ber g spitzen des Jungfraumassivs glühten in den letzten Sonnenstrahlen über dem nach t schwarzen Lauterbrunnental, als zeigten sie den Weg zu den Sternen, nach denen sie alle hier griffen. Spöttisch betrachtete sie die Balz, die nun begann. Junge Hotshots klumpten sich um die einflussreichen Senioren, versuchten mit Fachwissen und ke r nigen Marketingsprüchen zu brillieren und einen möglichst bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Sie kannte das, war längst immun dagegen, brauchte sich nicht mehr mit dem Kindergarten zu beschäftigen. Die Entourage, die sie auf dem kurzen Fußweg zum Hotel begleitete, war bereits ganz oben angekommen. Leblanc und der harte Kern des Verwaltungsrates nahmen sie gutgelaunt in die Mitte, sicherten

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