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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mitteilen, nicht zu einer Anklageerhebung führt, ist diese Vereinbarung nach zwölf Monaten null und nichtig, Ihre Haftstrafe wird nicht gemildert, und Sie werden den Rest Ihrer Strafe vollständig absitzen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Bis zu einer Anklageerhebung bleiben Sie unter Aufsicht der Justizvollzugsbehörde. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    Wir reden weiter über die Bedingungen der Vereinbarung, dann unterschreibt Richter Slater die Anordnung, und die Anhörung ist vorbei. Er verabschiedet sich nicht von mir, und ich bombardiere ihn nicht mit Schimpfwörtern, obwohl ich das gern getan hätte. Wieder wundert es mich, dass nicht mehr Bundesrichter um die Ecke gebracht werden.
    Ich werde von mehreren FBI -Beamten in Empfang genommen und die Treppe hinunter zu einem Raum geführt, in dem noch mehr dunkle Anzüge auf mich warten. Man hat eigens für mich eine Videokamera aufgestellt, und Victor Westlake läuft unruhig hin und her. Ich werde gebeten, mich an das Ende des Tisches zu setzen, vor die Kamera, und bekomme etwas zu trinken. Die Männer sind sehr nervös und warten darauf, dass ich den Namen ausspreche.

12
    »Sein Name ist Quinn Rucker, Schwarzer, achtunddreißig, aus Southwest, Washington, D. C. Vor zwei Jahren wurde er wegen Drogenhandels zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Ich habe ihn in Frostburg kennengelernt. Vor drei Monaten ist er abgehauen und seitdem nicht mehr gesehen worden. Er kommt aus einer Familie von Drogenhändlern, die seit vielen Jahren aktiv und äußerst erfolgreich ist. Das sind keine Straßendealer. Das sind Geschäftsleute mit Kontakten an der gesamten Ostküste. Sie versuchen, Gewalt so weit wie möglich zu vermeiden, scheuen sich aber nicht, sie anzuwenden. Sie sind diszipliniert, hart im Nehmen und einfallsreich. Einige Familienmitglieder sind ins Gefängnis gewandert. Einige sind getötet worden. Für sie läuft das unter Betriebskosten.«
    Ich lege eine Pause ein und atme tief durch. Niemand sagt etwas.
    Mindestens fünf der dunklen Anzüge machen sich Notizen. Einer sitzt vor einem Laptop und hat bereits die Akte von Quinn Rucker aufgerufen, der mehrere Zwischenrunden überstanden hat und auf der Liste des FBI mit den fünfzig wahrscheinlichsten Verdächtigen gelandet ist, vor allem weil er mit mir zusammen in Frostburg saß und geflohen ist.
    »Wie ich schon sagte, habe ich Quinn in Frostburg kennengelernt. Wir wurden Freunde. Wie viele Häftlinge war er fest davon überzeugt, dass ich einen Antrag stellen und ihn aus dem Gefängnis holen könnte, aber in seinem Fall war das nicht möglich. Er hatte Schwierigkeiten, sich einzuleben, weil Frostburg sein erster Aufenthalt im Knast war. Das passiert den Neuen manchmal, die noch keine anderen Gefängnisse von innen gesehen haben. Sie kommen mit der Atmosphäre im Camp nicht zurecht. Jedenfalls wurde Quinn im Laufe der Zeit immer unruhiger. Er konnte sich nicht vorstellen, noch fünf Jahre abzusitzen. Er hat draußen eine Frau, zwei Kinder, Bargeld aus dem Familienunternehmen und eine Menge Probleme. Er war überzeugt, dass einige seiner Cousins seinen Platz einnehmen und sich seinen Anteil am Geschäft schnappen wollten. Ich habe mir das ständig angehört, aber nicht alles davon geschluckt. Diese Bandentypen erzählen in der Regel Mist und übertreiben gern, vor allem wenn es um Geld und Gewalt geht. Aber ich mochte Quinn. Er war vermutlich der beste Kumpel, den ich bis jetzt im Gefängnis hatte. Wir waren nie Zellengenossen, aber trotzdem eng befreundet.«
    »Wissen Sie, warum er geflohen ist?«, will Victor Westlake wissen.
    »Ich glaube, ja. Quinn hat Marihuana verkauft und nicht schlecht dabei verdient. Er hat auch eine ganze Menge davon geraucht. Wie Sie wissen, wird man sofort in ein anderes Gefängnis verlegt, wenn sie einen mit Drogen oder Alkohol erwischen. Streng verboten. Quinn hatte über einen Spitzel erfahren, dass die Wärter von seinen Geschäften wussten und ihn aufliegen lassen wollten. Er ist äußerst clever und gerissen, und die Drogen hatte er nie in seiner Zelle. Wie die meisten der Jungs, die etwas auf dem Schwarzmarkt verkaufen, versteckte er seine Ware in den Gemeinschaftsbereichen. Er stand unter Druck, er wusste, dass man ihn in eine strengere Anstalt schickt, wenn er erwischt wird. Also ist er getürmt. Ich bin sicher, dass er nicht weit gelaufen ist. Vermutlich hat jemand ganz in der Nähe auf ihn gewartet.«
    »Wissen Sie, wo er jetzt ist?«
    Ich nicke und

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