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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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brauchen?«
    »Ja. Ein paar persönliche Dinge, Papiere und so.«
    »Okay. Wir sorgen dafür, dass das Gefängnis morgen alles zusammenpackt und Ihnen zukommen lässt. Am besten gehen Sie gar nicht dorthin zurück. Wenn Sie dabei beobachtet werden, wie Sie Ihre Sachen packen, könnte irgendwer neugierig werden. Wir wollen nicht, dass Ihre Verlegung bekannt wird, solange Sie noch hier sind.«
    »Alles klar.«
    »Keine Verabschiedungen und so, okay?«
    »Okay.« Eine Sekunde lang denke ich an meine Freunde in Frostburg, verdränge den Gedanken aber gleich wieder. Irgendwann kommt dieser Tag für jeden von ihnen, und wenn man erst einmal frei ist, ist die Zeit hier vergessen. Ich bezweifle, dass im Gefängnis geschlossene Freundschaften draußen Bestand haben. Und in meinem Fall wird es sowieso keine Gelegenheit geben, mit alten Kumpeln Erinnerungen auszutauschen. Bald werde ich ein anderer Mensch sein.
    »Sie haben achtundsiebzig Dollar auf Ihrem Gefängniskonto. Das überweisen wir nach Fort Wayne, und unterwegs wird das Geld verloren gehen.«
    »Nicht das erste Mal, dass mich die Justiz über den Tisch zieht«, sage ich, was die beiden wieder für einen Witz halten.
    »Noch Fragen?«, erkundigt sich Hanski.
    »Und ob. Wie haben Sie das Geständnis aus ihm herausgeholt? Für so was ist er doch viel zu schlau.«
    »Ehrlich gesagt, waren wir selbst überrascht. Wir haben ihn von besonders erfahrenen Beamten verhören lassen, die haben so ihre Methoden. Ein paarmal sprach er das Thema Anwalt an, machte aber wieder einen Rückzieher. Er wollte reden und konnte es nicht fassen, dass er nicht wegen seiner Flucht, sondern wegen des Mordes festgenommen worden war. Er wollte herausfinden, wie viel wir wussten, also redeten wir immer weiter. Zehn Stunden lang. Die ganze Nacht bis in die frühen Morgenstunden. In eine Zelle wollte er auf keinen Fall, dann schon lieber im Zimmer bleiben. Irgendwann kam er zu dem Schluss, dass wir wirklich über alles im Bilde waren, und knickte ein. Als wir dann noch die Möglichkeit einer Anklage gegen seine Familie und den Großteil seiner Gang erwähnten, wollte er unbedingt eine Absprache. Er gab praktisch alles zu.«
    »Und was ist alles?«
    »Seine Story stimmt mit Ihrer überein. Er hat Richter Fawcett eine halbe Million bezahlt, um seinen Neffen zu retten, und der Richter hat ihn über den Tisch gezogen. Das Geld behalten und den Jungen ins Gefängnis gesteckt. In Quinns Welt ist das ein unverzeihliches Verbrechen, das gerächt werden musste. Er lauerte Fawcett auf, folgte ihm zu dessen Blockhütte, überraschte ihn und die Sekretärin und bekam seine Rache.«
    »Wie viel von dem Geld war noch da?«
    »Ungefähr die Hälfte. Quinn behauptet, er sei in die Wohnung des Richters in Roanoke eingebrochen, habe alles durchwühlt, das Geld aber nicht finden können. Deswegen sei er Fawcett zu der Blockhütte gefolgt. Er habe den Richter auf der Veranda überwältigt und sich so Zugang verschafft. Ob das Geld dort war, habe er nicht mit Sicherheit gewusst, es aber um jeden Preis herausfinden wollen. Deswegen habe er die Sekretärin so lange bearbeitet, bis Fawcett ihn zu dem Geld geführt habe. Genauer gesagt zu dem versteckten Safe. Quinn ist davon überzeugt, dass ihm das Geld zustand.«
    »Und er hielt es für nötig, die beiden umzubringen?«
    »Allerdings. Er konnte es sich nicht leisten, zwei Zeugen am Leben zu lassen. Von Reue keine Spur, Mal. Der Richter habe es verdient, die Sekretärin sei ihm halt in die Quere gekommen. Jetzt wird er wegen Mordes in zwei Fällen angeklagt.«
    »Ihm droht also die Todesstrafe?«
    »Höchstwahrscheinlich. Bisher ist noch nie jemand wegen Mordes an einem Bundesrichter hingerichtet worden, und wir würden gern an Quinn Rucker ein Exempel statuieren.«
    »Hat er meinen Namen erwähnt?«, frage ich, obwohl ich die Antwort kenne.
    »Und ob. Er hat den dringenden Verdacht, dass Sie unsere Quelle sind, und sinnt wahrscheinlich auf Rache. Deswegen sind wir hier, deshalb müssen wir jetzt weg.«
    Ich möchte auch weg, will aber nichts überstürzen. »Quinn kennt Rule 35; jeder Insasse eines Bundesgefängnisses kennt den Paragrafen. Wer an der Aufklärung eines Verbrechens außerhalb der Haftanstalt mitwirkt, hat Anspruch auf Strafmilderung. Außerdem hält er mich für einen brillanten Anwalt. Er und seine Familie werden wissen, dass ich frei bin, nicht im Gefängnis, weder in Fort Wayne noch sonst irgendwo.«
    »Das stimmt, trotzdem lassen wir sie besser im

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