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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Schleier aussagen. Das müssten Sie doch aus Film und Fernsehen kennen.«
    Der eine oder andere grinst, aber insgesamt ist die Stimmung ziemlich ernst. Der Gedanke, gegen Quinn Rucker auszusagen, ist beängstigend, doch es gibt Möglichkeiten, mich zu schützen.
    »So was hatten wir letztes Jahr«, sagt Hitchcock. »Ein großer Drogenprozess in New Jersey. Der Informant sah völlig verändert aus. Er sagte hinter einer Trennwand aus, sodass er nur für den Richter und die Geschworenen sichtbar war. Wir setzten einen Stimmverzerrer ein, die Angeklagten wussten also weder, mit wem sie es zu tun hatten, noch, wie die Person aussah.«
    »Die werden mit Sicherheit wissen, dass ich es bin«, entgegne ich. »Ich will nur nicht, dass sie mich sehen.«
    »Also gut«, sagt Hanski. »Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    »Dann ist sie endgültig«, stelle ich fest.
    Hanski zückt sein Mobiltelefon und geht zur Tür. »Ich muss ein paar Telefonate erledigen.«
    »Können wir inzwischen über unseren Zielort reden?«, fragt Surhoff, als er draußen ist. »Geben Sie uns ein paar Anhaltspunkte, Max, damit wir auf die Suche gehen können.«
    »Florida«, erkläre ich. »Bis auf meine Zeit bei den Marines habe ich mein gesamtes Leben in den Bergen verbracht. Ich brauche Tapetenwechsel, Strand und Meerblick, ein wärmeres Klima.« Ich rattere das herunter, als hätte ich stundenlang darüber nachgedacht. Habe ich auch. »Nicht Südflorida, da ist es zu heiß. Vielleicht Pensacola oder Jacksonville, weiter im Norden, wo es etwas milder ist.«
    Die Marshals hören aufmerksam zu, und ich kann geradezu sehen, wie ihre Gehirne auf Hochtouren arbeiten. Surhoff hämmert auf seinen Laptop ein, auf der Suche nach meinem neuen Wohnort im sonnigen Süden. Ich lehne mich auf meinem Stuhl zurück, lege die nackten Füße aufs Bett und genieße die Situation. Es ist fast vier Uhr. Der Sonntagnachmittag war in Frostburg immer am schlimmsten. Wie die meisten Gefangenen arbeitete ich am Sonntag nicht und langweilte mich oft. Es gab spontane Basketballspiele und lange Spaziergänge auf dem Joggingparcours, um sich irgendwie zu beschäftigen. Die Besuchszeit war vorbei, und die, die ihre Familien gesehen hatten, waren normalerweise niedergeschlagen. Eine neue Woche begann, die der vorangegangenen glich wie ein Ei dem anderen.
    Langsam verblasst das Gefängnisleben. Vergessen werde ich es nie, aber es wird Zeit, das alles hinter mir zu lassen. Malcolm Bannister sitzt noch irgendwo hinter Gittern, aber Max Baldwin ist ein freier Mann, der die Welt sehen will.
    Nach Einbruch der Dunkelheit fahren wir nach Morgantown zu einem Steakhaus. Unterwegs kommen wir an einem Stripclub vorbei. Niemand sagt etwas, aber die Versuchung ist groß. Ich habe seit fünf Jahren keine nackte Frau mehr gesehen, nur in meinen Träumen. Allerdings hilft es mir wahrscheinlich auch nicht, einen Haufen Stripperinnen zu begaffen. Wir finden das Restaurant, das man uns empfohlen hat, und lassen uns einen Tisch geben: drei alte Freunde, die sich ein gutes Essen gönnen. Hanski, Surhoff und ich bestellen die größten Filetsteaks auf der Karte, und ich spüle meins mit drei Bier vom Fass hinunter. Die anderen bleiben bei Eistee, aber ich weiß, dass sie mich beneiden. Wir sind vor zehn wieder zurück, doch ich kann nicht schlafen. Ich sehe eine Stunde lang fern, was ich in Frostburg selten getan habe.
    Um Mitternacht greife ich nach der Kopie der Anklageschrift, die Hanski mir dagelassen hat, und lese sie Wort für Wort. Keine Erwähnung von Ballistikgutachten oder Zeugen. Tatort, Schusswunden, Todesursache, die Brandwunden an Naomi Clarys Körper und der leere Safe werden ausführlich beschrieben, aber es werden keine objektiven Beweise angeführt. Bisher haben sie nur Quinns Geständnis. Das und den verdächtig hohen Bargeldbetrag, der bei ihm gefunden wurde. Die Staatsanwaltschaft kann die Anklage praktisch jederzeit ergänzen, und die hier muss gründlich überarbeitet werden. Offenbar wurde sie mit der heißen Nadel gestrickt, um schnell etwas in der Hand zu haben.
    Das soll keine Kritik sein, ich bin von dem Dokument restlos begeistert.

19
    Für Stanley Mumphrey, den Bundesanwalt für den südlichen Bezirk von Virginia, sollte es das größte Ereignis in seiner noch kurzen Laufbahn als Bundesanwalt werden. Seit er vor zwei Jahren vom Präsidenten ernannt worden war, schlug er sich mit Banalitäten herum, und obwohl sich das Amt in seinem Lebenslauf hervorragend machen würde,

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